Der Sommer ist da! Und mit ihm tausende Ideen und Träume für die nächste Reise. Natürlich mit Haustier, denn unsere Lieblinge wollen wir überall mit hinnehmen. Vielleicht sind sogar Ferien mit Hund und Kind geplant? Die Suche nach dem passenden, haustierfreundlichen Hotel kann dabei bereits Kräfte zehren. Wie wäre es stattdessen mit einer privaten Unterkunft mit Haustier? Ob Airbnb, Bed and Breakfast oder Häusertausch – es gibt viele aufregende Möglichkeiten für haustierfreundliche Individualurlaube!


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Spätestens die Corona-Pandemie hat uns gelehrt, wie schön es vor der eigenen Haustür sein kann. Das eigene Land zu erkunden war nun lange Zeit Inhalt der wenigen, noch möglichen Ausflüge. Mit sinkenden Inzidenzwerten wächst der Wunsch, längere Reisen mit Übernachtungen zu unternehmen. In fremder Unterkunft mit Haustier, denn: Während der Pandemie haben viele Deutsche einen Hund oder eine Katze bei sich aufgenommen. Insgesamt gibt es, wie DIE ZEIT kürzlich schrieb, nun fast eine Millionen mehr Haustiere in Deutschland, darunter neben Hund und Katze allerdings auch Kleintiere wie beispielsweise Kaninchen. Erfahrene unter Ihnen wissen, wie Sie mit Ihrem Hund oder Ihrer Katze per Bus und Bahn, Auto oder sogar per Flugzeug verreisen, um an Ihr Ziel zu kommen. Auch eine gut aufgestellte Reiseausstattung für Ihr Tier ist längst vorhanden. Für Unerfahrene ist der Rechercheaufwand für die nächste mögliche Unterkunft mit Haustier höher. Eine gute Planung bleibt jedoch für alle das A und O. Denn das Tier muss während der Reise bestens versorgt und vor Ort gestattet sein. Auch muss erst getestet werden, ob das Tier dem Verreisen gewachsen ist und den Aufenthalt in der Fremde gesundheitlich gut übersteht.

Die Möglichkeiten, mit Haustier zu verreisen, werden jedoch immer mehr. Individuellere Touren und Spontantrips stehen dabei hoch im Kurs. Da Reiseveranstalter meist erst mit einer schriftlichen Zustimmung die Haustiermitnahme ermöglichen, möchten einige lieber auf eigene Verantwortung mit dem Auto verreisen oder haben sogar einen Camper. Wer gerne selbst kocht und romantische Stille mag, meidet Hotels und versucht, privat unterzukommen. Lesen Sie im Folgenden, welche Unterkunft mit Haustier wirklich lohnenswert ist.

Airbnb, Häusertausch und Camping

Über das Unternehmen Airbnb lassen sich Privatunterkünfte mit Haustier, Ferienhäuser und -wohnungen buchen. Dabei kann mit den Besitzer:innen selbst in Kontakt getreten oder über nutzerfreundliche Filterfunktionen das passende und haustierfreundliche Feriendomizil gesucht und gebucht werden. Das Tolle: Sie werden die verrücktesten Unterkünfte mit Haustier finden, egal ob für eine Städtetour mit Hund oder für eine Reise ins Grüne.

Wer ein noch intimeres Urlaubserlebnis haben möchte, kann über manche Plattformen sogar Häuser und Wohnungen tauschen. Sie müssen hierzu ein Reiseziel suchen und können im Gegenzug ihr eigenes Zuhause zur Verfügung stellen. Homelink ist dabei eine bekannte Anlaufstelle. Dabei kommen Sie, wenn Sie möchten, in einen regen Kontakt mit anderen Urlauber:innen und Einheimischen ihres Reiseortes. Auch eine Unterkunft mit Haustier lässt sich damit finden, dazu ist nur eine detaillierte Absprache mit den Tauschpartner:innen nötig.  Unter HomeExchange können sogar Aufenthalte in Privathaushalten ausgemacht werden, bei denen man gleich die Verantwortung für Haus- und Hoftiere mit übernimmt. Geben Sie Ihren Hund oder ihre Katze dabei jedoch nie in fremde Hände! Eine ausführliche und persönliche Absprache mit der Kontaktperson zur Unterkunft mit Haustier ist außerdem absolut notwendig.

Wer gerne an der frischen Luft ist, kann sich auch über Camping mit Hund oder Camping mit Katze freuen. Viele Campingplätze erlauben die Mitnahme eines Vierbeiners, jedoch nicht alle! Informieren Sie sich also vor Antritt der Reise, ob Ihr Hund oder Ihre Katze mit auf das Gelände dürfen.

Auch spontane Reisen ohne Ziel können viel Freude machen. Beim Bed and Breakfast, auch bekannt als B&B, können Sie bei Privatpersonen unterkommen. Vorher zu buchen, ist meist nicht nötig. Standardmäßig bleiben Sie eine Nacht in der Unterkunft, können nach Absprache oft aber auch länger bleiben. Wichtig ist, dass die Gastgeber:innen der Unterkunft mit Haustieren einverstanden sind – manche haben auch selbst Katzen im Bed & Breakfast oder Hunde. Der Trend selbst ist vor allem in Großbritannien weit verbreitet, hat sich mittlerweile aber in vielen Ländern etabliert – auch in Deutschland. Sie erkennen eine solche Unterkunft meist an einem kleinen Schild vor dem jeweiligen Haus, am Zaun oder im Vorgarten. Mit diesem ist kenntlich gemacht, dass ein Zimmer frei ist. Das Angebot richtet sich also an Durchfahrende, die eine Bleibe für die Nacht brauchen. Da Sie bei solchen Spontantrips Gefahr laufen können, kein Zimmer zu finden, sollten Sie stets wissen, ob sie eine andere Unterkunft mit Haustier in der Nähe finden, damit Sie sich und Ihrem Liebling keine Nacht im Auto bescheren.

Für alle die eine längere Auszeit von Zuhause brauchen, kann das sogenannt woofing eine spannende Möglichkeit sein. Woof steht für „World-Wide Opportunities on Organic Farms“ und ist zusammengesetzt aus Webseiten, die das woofen im jeweiligen Land anbieten. Auf den Plattformen können sich Farmer:innen und Reisende dann eigenständig absprechen. Allein in Europa gibt es dabei eine riesige Auswahl an individuellen Unterkünften mit Haustier, aber auch in ferneren Ländern. Günstig ist das Reisemodell auch, denn Sie kommen kostenlos unter. Als Gegenleistung arbeiten Sie allerdings für den gemeinsam vereinbarten Zeitraum Ihres Aufenthalts für Ihre Gastgeber:innen. Viele erlauben dazu das Mitbringen des eigenen Haustieres. Sprechen Sie diese Möglichkeit allerdings noch einmal sorgfältig ab, damit es nicht zu Missverständnissen kommt.

Haustierfreundliche Reiseländer

Das Haustier ist nicht in allen Ländern der Welt gleichermaßen beliebt und akzeptiert. Manche Staaten haben ein enormes Problem mit Straßenhunden und wilden Katzen und sehen Haustiere von Urlauber:innen nicht gerne. Sichern Sie sich also stets vor der Reise ab, ob Ihr Reiseziel eine hunde- und katzenfreundliches Land ist und welche Einreisebestimmungen es gibt. Informieren Sie sich zusätzliche über die Länder, durch die Sie bei der An- und Abreise durchfahren, damit es nirgendwo zu Unannehmlichkeiten oder einer Gefahr für Ihren Liebling kommt.

Wenn Sie jedoch wissen, an welches Ziel Sie mit welchen Verkehrsmitteln kommen, und dass die Reise mit Haustier dort gestattet und gern gesehen ist, steht einem unvergesslichen Urlaub mit Hund oder Katze nichts mehr im Wege.

Auch unsere Kollegin Melanie Ahlers und ihre Hündin Else haben den Mut gefasst und sich auf eine selbst geplante Reise nach Norwegen begeben. Dabei haben sie tolle Erfahrungen mitgebracht und geben Tipps, welche Gedanken Sie sich, auch aus tiermedizinischer Sicht, vor einer Reise in eine fremde Unterkunft mit Haustier machen sollten.

Melanie und Else haben es getestet

2018 war das eingeschweißte Team mit dem Auto auf Reisen. Norwegen war das Ziel, erkundet haben die beiden auf Durchfahrt aber auch Dänemark und Schweden. Melanie berichtet: „Es war zwar einer der heißen letzten Sommer, jedoch verlief die Reise total stressfrei.“ Zwei Wochen waren die beiden insgesamt unterwegs und haben auf dem Weg zu einer Unterkunft mit Haustier, einer gemütlichen Hütte, die sie über Airbnb gefunden haben, auch an mehreren Campingplätzen Halt gemacht: „An der Leine durfte Else immer dabei sein, geschlafen haben wir dann gemeinsam im Auto. Wir haben uns überall willkommen gefühlt. Auf dem einen Campingplatz gab es sogar eine Hundedusche!“ Die beiden sind während der Reise kaum auf Probleme gestoßen, nicht zuletzt, da sich Melanie gut vorbereitet hat. Es war auch für Else nicht die erste Reise, daher wusste Melanie, dass ihre Magyar Vizsla-Hündin in ihrer geöffneten Hundebox immer gut zur Ruhe kommt und sicher schlafen kann. Das eigene Haustier und dessen Gewohnheiten zu kennen, kann also bereits die Urlaubsplanung erleichtern. Da die Tour Großteils ein Roadtrip war, auf dem das Team mehrere Ländergrenzen per Auto, Fähre und Brücke überschritten hat, durfte auch der EU-Heimtierausweis nicht fehlen. „Auf der Rückreise wurden wir an der Grenze zwischen Norwegen und Schweden kontrolliert. Die wollten neben dem Heimtierausweis auch den Hund sehen. Als ich die Hundebox öffnete, hat Else dem Zollbeamten erst einmal über das Gesicht geschleckt. Die haben es aber mit Humor genommen und dann konnten wir auch schon weiterfahren“, berichtet Melanie lachend. Zwar kann eine gemeinsame Reise einige Strapazen bedeuten, jedoch sind es solche Anekdoten, die den Aufenthalt in der Fremde mit Haustier unvergesslich machen.

Das Ziel war letztlich eine Hütte, deren Inserat die beiden mitten ins Nirgendwo gelockt hatte – mit Norwegens atemberaubender Natur. „Man muss sich vorher vergewissern, wo man sein Tier laufen lassen darf“, stellt Melanie fest. Oft gibt es Hundewiesen oder gekennzeichnete Orte, wie Hunde-Wälder, an denen Halter:innen ihre Haustiere von der Leine lassen können. Grundsätzlich sollte Ihr Schützling aber durch ein Geschirr und eine Leine gesichert sein, damit er in Stressmomenten oder an Orten, die das Tier nicht kennt, nicht zu Gefahren kommt. „Wir mussten auch Wildschonzeiten beachten. Über solche Vorschriften sollte man sich vor der Reise auf der jeweiligen Länder-Webseite informieren.“ Melanie und Else hatten das Glück, ein großes Grundstück gleich mit der Unterkunft mit Haustier mit gemietet zu haben: „Wir konnten dort allen möglichen Quatsch mit Else machen. Zum Beispiel auch Angeln mit Bötchen. Sogar Elchspuren haben wir gesehen! Super stolz war ich, als Else mit uns auf ihren ersten Berg gestiegen ist. Das waren über 600 Höhenmeter auf unwegsamen Gelände. Else hat das alles so toll mitgemacht! Für den Hund war es das Paradies, sie hat so tief wie noch nie geschlafen. Aber bei solchen Wanderungen haben wir natürlich auch sehr auf sie aufgepasst.“

In Norwegen und Schweden gibt es Strände, Berge, Wälder, Wiesen und Felsenlandschaften. Eine tolle Möglichkeit, sich mit Hund sportlich zu bewegen. Genauso muss auch auf Gefahren geachtet werden, die es in Deutschland vielleicht nicht gibt. Neben scharfkantigen Felsen können das auch giftige Pflanzen oder andere Tiere sein, die Ihr Haustier verletzten könnten. Bei Melanie und Else ist jedoch alles gut gegangen, geblieben sind lauter schöne Erinnerungen.

Was sagt die Tierärztin zur Unterkunft mit Haustier?

Aus tiermedizinischer Sicht hat Melanie Empfehlungen, die Sie künftigen Reisenden dringend ans Herz legt: „Der rechtzeitige Haustierarztbesuch ist ein Muss. Gerade die Tollwutimpfung muss nicht nur verabreicht, sondern auch schon wirksam sein. Daher ist es wichtig zu wissen, welche Behandlungen mit welcher Vorlaufzeit zur Reise durchgeführt werden müssen. Auch von der Tierärztin oder dem Tierarzt durchgeführte und bescheinigte Wurmkuren beim Hund oder bei Katzen können dazugehören.“ Neben der Reisevorbereitung und der Mitnahme des Futters für die richtige Tierernährung im Urlaub, eines Maulkorbs für den Hund und der Haustierapotheke, die mindestens Verbandszeug, eine Zeckenzange, eine Schere und für Ihr Tier verschriebene Medikamente beinhaltet, müssen auch Vorerkrankungen Ihres Haustiers mit bedacht werden. Für Notfälle muss Ihnen stets bekannt sein, wo, ausgehend Ihrer haustierfreundlichen Unterkunft, die nächste Tierarztpraxis ist und wen Sie anrufen können. Bei bestimmten Vorerkrankungen rät Melanie sogar pauschal von Reisen an abgelegene Orte ab: „Diabetes- und Epilepsie-Patienten [dies gilt sowohl für Diabetes bei Hunden und bei Katzen, als auch für Epilepsie bei Hunden und bei Katzen] sollten in ihrer gewohnten Umgebung bleiben, um medizinisch immer gut versorgt zu sein und auch, um Stress zu vermeiden. Haustiere mit körperlichen Beschwerden oder chronischen Erkrankungen, wie Arthrose beim Hund, sollten auf besondere Anstrengungen auf Reisen verzichten.“ Es liegt also in der Verantwortung der Haustierhalter:innen, einen Urlaub speziell an das eigene Tier anzupassen – auch wenn es heißt, manche Wunschziele dann nicht gemeinsam erkunden zu können. „Gerade bei Katzen würde ich von Reisen abraten, wenn sie sehr stressempfindlich sind. Die Reise könnte sonst fürs Tier und auch für die Besitzer:innen der Reiseunterkunft eine Qual werden.“

Kommt es dann doch zur gemeinsamen Reise und dabei zu Problemen, wie zum Beispiel, dass Ihr Hund Durchfall bekommt, kann ein entsprechendes Mittel aus der vorbereiteten Reiseapotheke helfen. Neigen Sie aber nicht zu übertriebener Vorsicht. Ihr Haustier sollte ausschließlich Medikamente bekommen, wenn es diese auch benötigt. Haben Sie Sorge, Ihr Schützling könnte den Aufenthalt in Ihrer Ferienunterkunft nicht gut vertragen, wägen Sie die Mitnahme zu seinen Gunsten gründlich ab. „Ich muss mir bei der Planung wirklich ganz bewusst sein, ob diese Reise etwas für mich und mein Haustier als Team ist oder, ob ich dem Tier meine Pläne aufdrücke. In dem Fall lohnt sich eher eine Betreuung Ihres Haustiers durch Tierpensionen oder die Familie“, so Melanie. „Die Bedürfnisse des Hundes und der Katze sollten immer mit einbezogen werden. Anhängliche Tiere haben es natürlich stressfreier, wenn sie mitdürfen, aber dann muss die Reise an eine Tiermitnahme angepasst sein.“ Neben der Suche nach einer passenden Unterkunft mit Haustier, müssen Sie also an weitere Vorüberlegungen denken – damit die gemeinsame Zeit auch zu einer unvergesslichen Erinnerung werden kann.

Übrigens: Der Schutz einer AGILA Tierkrankenversicherung oder einer AGILA Haftpflichtversicherung gilt auch für Aufenthalte ausländischen Unterkünften mit Haustier – weltweit. Beachten Sie dabei jedoch die genauen Vertragsbedingungen.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Ahlers.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

 

Foto: © Melanie Ahlers