Samstagnachmittag an der Bahnhaltestelle Messe/Ost in Hannover: Hier wartet eine Gruppe Hundebesitzer mitsamt ihrer Lieblinge auf die Hundetrainer Dr. Sandra Bruns und Jakob Jelinek. Die ÜSTRA, die als Nahverkehrsunternehmen die Stadtbahnen und Stadtbusse in Hannover betreibt, hat zum Training geladen. Zwei- und Vierbeiner können hier lernen, wie sie den Nahverkehr möglichst stressfrei und entspannt nutzen. Ob Bus oder Bahn – heute kann sich jeder Teilnehmer Zeit nehmen, seinen Hund mit den Verkehrsmitteln vertraut zu machen. Ganz ohne Rushhour-Hektik und Gedränge. Positiver Nebeneffekt: ein Teil der Teilnahmegebühr kommt der Tierrettung der Feuerwehr Hannover zugute.


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Vor der Bahnfahrt: Trockenübung mit Rollkoffer und Maulkorb

Boston Terrier, Labrador, Beagle oder Samojede – der Kreis der Teilnehmer ist bunt gemischt und sichtlich aufgeregt. Dr. Sandra Bruns, Inhaberin einer Hundeschule, startet mit Übungen zur Leinenführigkeit. Es geht durch einen kleinen Slalomparcours, auf hölzerne Touchpads oder Tritthocker. Das Ziel: Der Hund soll orientiert gehen. Das entspannte, am Besitzer orientierte Laufen hilft dann auch unter realen Bedingungen in der Stadt und öffentlichen Verkehrsmitteln, wo es Hindernissen häufig auszuweichen gilt. Weiter geht es mit der sicheren Position des Hundes während der Fahrt – vorerst außerhalb der Fahrzeuge. Am besten liegt der Hund auf einer Decke, die „nach zu Hause“ riecht und vertraut ist. Der dann zum Einsatz kommende Rollkoffer ist so Manchem nicht geheuer. Doch auch durch sperriges Reisegepäck und aufdringliche Mitreisende sollten die Vierbeiner sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Bei der Maulkorb-Übung gibt es dank zahlreicher Leckerchen wenig Probleme. Zwar herrscht in ÜSTRA-Fahrzeugen keine Maulkorbpflicht, dafür aber zum Beispiel bei Reisen mit der Deutschen Bahn.

Die Bahn als das gelobte Land: „Da drinnen regnet es Manna“

Manche Hunde überwinden die Schwelle ins Innere der Bahn ganz selbstverständlich. Es gibt jedoch Kandidaten, die sich ängstlich an den Boden drücken, wenn es Richtung Bahntür geht. Der Tipp zur Ermutigung lautet: Ausgiebig loben. „Da drinnen ist das gelobte Land. Da regnet es Manna“, feuert Hundetrainer Jakob die Besitzer an. Daraufhin wird gelobt, was das Zeug hält, sobald die Schwelle überschritten ist. Selbst die zunächst skeptischen Hunde betreten schließlich freiwillig das Bahninnere. Der Trainer warnt jedoch davor, dieses Erfolgserlebnis falsch zu interpretieren. Nur weil der Hund einmal freiwillig in die Bahn einsteigt, heißt das nicht, dass das von nun an immer so ist. Das Training darf hier nicht enden. Fürs Erste haben aber alle Hunde ihre Angst überwunden und es in die Stadtbahn geschafft, sowohl in den Fahrzeugtyp TW 2000 – Spitzname Silberpfeil – als auch in den neuen TW 3000. Mit dem neuen Modell geht es dann auf Probefahrt. Jeder findet seinen Platz und zur Belohnung und Beruhigung darf eifrig an der Futtertube geschleckt werden. Während der anschließenden Fahrten in Bahn und Bus zeigt sich, was die Hunde gelernt haben. Trotz lauten Durchsagen, gelegentlichem Abbremsen und Zwischenhalten bleiben die Vierbeiner recht entspannt.

Übung macht den Meister

Nach dem Training waren Besitzer und Hunde leicht erschöpft, aber auch sehr zufrieden mit dem Ergebnis. „Danke ÜSTRA, das Training hat sich echt gelohnt! Wir haben eine Bushaltestelle ganz in der Nähe, aber ich war bisher unsicher, ob Busfahren mit meinem Hund gut klappt. Nach dem Training heute werden wir es sicher mal ausprobieren!“, freut sich eine Teilnehmerin. Wer unabhängig von einem solchen Workshop üben möchte, kann sich an Endhaltestellen wie der Messe/Ost-Haltestelle an den Bahnfahrer wenden. Die Stadtbahn hält hier länger als an den Zwischenstationen und es ist Zeit, um in Ruhe ein paar Mal ein- und auszusteigen. Tipps für die sichere Bahnfahrt mit Hund hat die ÜSTRA zudem in einem Flyer zusammengestellt.

Foto: © ÜSTRA/Arp