Wann impfe ich Welpen das erste Mal? Wie oft sollte geimpft werden? Ist Impfen gefährlich? Das Thema Hundeimpfung bringt viele Fragen mit sich. Im folgenden Artikel möchten wir Ihnen davon so viele wie möglich beantworten.


Inhaltsverzeichnis:


Hundeimpfungen: Pflicht oder freiwillig?

Grundsätzlich sind Hundeimpfungen keine Pflicht, sondern eine freiwillige Entscheidung. Es gibt allerdings Hundekrankheiten, die häufig vorkommen oder deren Verlauf so gefährdend ist, dass Ihr Vierbeiner zu jeder Zeit geschützt sein sollte. Einige Krankheitserreger sind beispielsweise zwischen Mensch und Tier übertragbar – wenn Sie sich bei Ihrem Vierbeiner anstecken würden, könnte das für Sie schwere Folgen haben. Andere Erreger wiederum verursachen bei den Tieren selbst lebensgefährliche Infektionskrankheiten oder sind von Tier zu Tier hochansteckend.

In einer Pressemeldung vom 25. November 2019 warnen die Experten des Bundesverbandes praktizierender Tierärztinnen und Tierärzte vor einer wachsenden Impfmüdigkeit unter den Tierhaltenden: Nur noch die Hälfte aller Hunde in Deutschland verfüge über einen ausreichenden Impfschutz. Das Risiko, dass ausgerottet geglaubte Krankheiten, wie Staupe oder Tollwut, sich wieder in Deutschland ausbreiten, kann dadurch steigen. Um das zu vermeiden, sollten mindestens 70 Prozent aller Hunde in Deutschland geimpft sein. Indem Sie Ihren Hund impfen, schützen Sie daher nicht nur ihn, sondern auch sich selbst und die Hunde in Ihrer Umgebung.

Hundeimpfungen: Core-Komponenten

Impfungen gegen folgende Krankheiten werden aus diesen Gründen von den Experten der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) für alle Hunde empfohlenStaupe, Parvovirose und Leptospirose.

Impfung für Hund am Bein

Impfungen gegen diese Krankheiten werden auch als Core-Impfungen bezeichnet, weil sie sozusagen den Kernschutz jedes Tieres bilden. Sie können teilweise einzeln, aber auch – wenn gerade mehrere Impfungen fällig sind –  als Kombinationsimpfung verabreicht werden. Manchmal sind in diesen Kombinationsimpfstoffen auch noch Komponenten gegen bestimmte Zwingerhustenerreger und gegen Hepatitis contagiosa canis enthalten, auch wenn diese nicht zu den Core-Komponenten gehören. Sie sollten möglichst früh Ihren Welpen impfen lassen. Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt wird mit Ihnen den passenden Zeitplan aufstellen, in den meisten Fällen wird jedoch empfohlen, Welpen das erste Mal im Alter von acht Wochen impfen zu lassen.

Hundeimpfungen: Non-Core-Komponenten

Sogenannte Non-Core-Impfungen hingegen schützen vor Krankheiten, die nur unter besonderen Umständen bedrohlich für Ihren Vierbeiner sind und welche die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin zu den weniger gefährlichen Erkrankungen zählt. Dazu gehören:

Parainfluenza - einer der Erreger des Zwingerhusten

Diese Impfung ist für Hunde zu empfehlen, die einem erhöhten Risiko einer Infektion durch Kontakt mit vielen Hunden ausgesetzt sind, z.B. im Tierheim oder in der Hundeschule. Die Impfung mildert die Symptome und verringert die Virusausscheidung bei einer Erkrankung. Parainfluenza ist auch in der so genannten 5-fach Impfung.

Ansteckende Leberentzündung (Hepatitis contagiosa canis)

Die Ursache für diese Erkrankung ist das Canine Adenovirus 1, welches in Westeuropa kaum noch vorkommt. Dennoch ist diese Komponente immer noch in vielen Kombi-Impfstoffen enthalten, da sie lange Zeit zu den Core-Komponenten gehörte. Außerdem schützt der Impfstoff auch gegen das verwandte Canine Adenovirus 2, welches ein weiterer Erreger des Zwingerhustens ist.

Tollwut

Deutschland ist frei von terrestrischer Tollwut. Damit ist gemeint, dass bei Tieren, die nicht fliegen können, keine Tollwut mehr nachgewiesen wurde. Trotzdem schreibt die nationale Tollwutverordnung sicherheitshalber eine Hundeimpfung gegen Tollwut für Reisen vor. Der terrestrischen Tollwut steht übrigens die Fledermaustollwut gegenüber. Hier gibt es auch in Deutschland weiterhin Einzelfälle, das Ansteckungsrisiko ist jedoch sehr gering. Tollwut verläuft bei Hunden und Katzen in der Regel tödlich und auch die Leben von Menschen können von den Erregern bedroht werden.

Borreliose

Eine Impfung gegen Borreliose wird insbesondere für Hunde, die oft in Busch- und Waldgebieten unterwegs sind, empfohlen. Die Impfung erfolgt jährlich wenn möglich vor der Zeckenhochsaison in März und April.

Hunde-Herpesvirusinfektion

Gegen das Canine Herpesvirus 1 werden grundsätzlich nur Muttertiere geimpft. Wenn Herpesinfektionen im Umfeld der Hündin bekannt sind, eine erhöhte Welpensterblichkeit aufgefallen ist oder die Hündin durch z.B. Ausstellungen oder in einer Hundepension viel Kontakt zu anderen Hunden hat, wird eine Impfung gegen Herpes angeraten. Dadurch können Symptome bei Welpen geimpfter Mütter in den ersten Lebenstagen gemildert werden, vorausgesetzt die Welpen nehmen in den ersten Stunden genug Muttermilch und die darin enthaltenden Antikörper auf. So wird beispielsweise Fieber, das bei Welpen schnell gefährlich werden kann, vorgebeugt.

Hautpilze (Dermatophytose)

Gegen Dermatophytose sollten nur Tiere geimpft werden, die immer wieder eine hartnäckige Hautpilzinfektion bekommen. Im Vordergrund steht jedoch eine angemessene antimykotische Therapie.

Leishmaniose

Die Impfung gegen Leishmaniose ist vor allem für Reisen in den Mittelmeerraum empfohlen. Es wird dadurch jedoch nur das Risiko schwerwiegender Symptome vermindert, nicht die Übertragung selber. Dazu ist ein Schutz vor den die Krankheit übertragenden Sandmücken nötig.

Bordetella bronchiseptica

Für Bordetella gilt das Gleiche wie für Parainfluenza. Bei Hunden mit viel Kontakt zu anderen Hunden wird zu dieser Impfung geraten. Übrigens: Anders als bei den anderen gängigen Impfungen, wird der Impfstoff hier nicht immer unter die Haut, sondern bei einigen Varianten auch über Maul oder Nase verabreicht.

Generell empfiehlt es sich, einmal im Jahr ein Impfgespräch mit einem Tierarzt zu führen. Gemeinsam können Sie dann entscheiden, welche Impfungen für Ihren Hund in seiner aktuellen Situation – insbesondere vor Urlaubsreisen, Besuchen in einer Tierpension oder bevor Sie züchten möchten ­– nötig sind. Darüber hinaus gehört zu jeder Hundeimpfung eine allgemeine Untersuchung. Nicht selten werden bei diesem „Gesundheits-Check“ Krankheiten frühzeitig entdeckt und können dadurch rechtzeitig behandelt werden.

Welpen: Wann impfen?

Insbesondere Welpen sollten rechtzeitig und umfassend grundimmunisiert werden, um Ihnen einen möglichst gesunden Start ins Hundeleben zu ermöglichen. Ihr Immunsystem ist noch nicht so stark, wie das eines erwachsenen Hundes und gerade junge Hunde leiden besonders schwer an verschiedenen ansteckenden Erkrankungen. Als Grundimmunisierung von Welpen gelten alle Impfungen in den ersten beiden Lebensjahren.

 

Die Grundimmunisierung sollte beim Hund laut StIKo Vet nach folgendem Schema erfolgen:

Alter

Staupe Parvovirose Leptospirose
8 Wochen X X X
12 Wochen X X X
16 Wochen X X  
15 Monate X X X
Welpen wann impfen?

 

Vielleicht fragen Sie sich, warum es nötig ist, einen kleinen Welpen so oft zu impfen? Das liegt daran, dass es in den ersten Lebenswochen sehr schwierig ist, den richtigen Zeitpunkt für eine wirksame Impfung zu finden. Am Anfang ihres Lebens versorgt die Hündin ihre Welpen über die Muttermilch mit schützenden Stoffen und Abwehrzellen. Diese Stoffe wirken sowohl gegen Krankheitserreger als auch gegen die Bestandteile in den Impfungen, mit denen das Immunsystem gegen Krankheitserreger trainiert werden soll. Die Tierärztin oder der Tierarzt muss genau den Zeitpunkt abpassen, an dem der Welpe nicht mehr durch die Antikörper seiner Mutter geschützt ist, da auch nur dann die Impfung richtig wirken kann. Dieser Zeitpunkt sollte wiederum so früh wie möglich sein, da junge Welpen eben besonders anfällig für ansteckende Erkrankungen sind. Die oben beschriebenen Schemata wurden so festgelegt, dass mit sehr großer Sicherheit die richtigen Zeitpunkte getroffen werden.

Übrigens: Bei Hunden, die erst nach 16 Lebenswochen zum ersten Mal geimpft werden, reicht eine einmalige oder – je nach Impfstoff – eine zweimalige Impfung im Abstand von drei bis vier Wochen aus. Die schützenden Stoffe der Mutter sind zu diesem Zeitpunkt bereits vom Welpen abgebaut. Eine weitere Impfung ein Jahr nach der ersten Immunisierung schließt die erfolgreiche Grundimmunisierung beim Hund ab. 

Hundeimpfungen: Wie oft?

Nach einer vollständigen Grundimmunisierung beim Hund stehen in verschiedenen Abständen Wiederholungsimpfungen an, um das Immunsystem weiter gegen die entsprechenden Erreger zu trainieren und somit den Impfschutz aufrecht zu erhalten. Nach aktuellem wissenschaftlichen Stand reichen für die Kernkomponenten folgende Abstände zwischen den Impfungen aus, um Ihren Liebling sicher zu schützen.

Krankheit Wie oft? Impfstoffkürzel
Staupe (engl. Distemper) Alle 3 Jahre S oder D
Ansteckende Leberentzündung (HCC) Alle 3 Jahre H
Parvovirose Alle 3 Jahre P
Leptospirose Jährlich L
Parainfluenza (Zwingerhusten) Jährlich Pi
Tollwut (engl. Rabies) Alle 2-3 Jahre T oder R

 

Tipp: Anhand der Impfstoffkürzel können Sie bei einigen kombinierten Impfungen auf der Rechnung oder im Impfpass ablesen, gegen was Ihr Vierbeiner geimpft wurde. Die Kürzel der enthaltenen Komponenten stehen meist hinter dem Impfstoffnamen. Um einen Überblick über die Impfungen Ihres Hundes und weitere Ereignisse und Behandlungen zu behalten, finden Sie hier den praktischen Tiergesundheitskalender:

Zum Tiergesundheitskalender

Hundeimpfungen vor Auslandsaufenthalten

Bei Reisen in andere Länder müssen Sie teilweise bestimmte Impfungen, eingehaltene Impfintervalle oder sogar anhand einer Blutuntersuchung den Impferfolg nachweisen. Beispielsweise ist innerhalb der EU zur Ein- und Durchreise eine gültige Tollwutimpfung nachzuweisen. Handelt es sich um die erste Impfung oder eine Auffrischung nach Ablaufen der Grundimmunisierung, muss die Impfung mindestens 21 Tage her sein. So lang ist die Zeit, nach der die Impfung vollständig wirksam ist. Informieren Sie sich daher rechtzeitig auf den Internetseiten der Botschaft des entsprechenden Landes oder bei Ihrem Tierarzt darüber, welche Behandlungen zu welchem Zeitpunkt nötig sind.

Hundeimpfungen: Nebenwirkungen

Eine Impfung ist immer auch ein Eingriff in den Körper. Jeder Hund reagiert darauf unterschiedlich. Grundsätzlich dürfen nur Impfstoffe eingesetzt werden, die durch das Bundesamt für Sera und Impfstoffe oder durch die European Medicines Agency zugelassen wurden. Diese Behörden prüfen, ob ein Impfstoff wirksam und unschädlich ist, wenn er korrekt – das heißt laut Packungsbeilage – angewendet wird. Trotz aller Sorgfalt können Hundeimpfungen manchmal zu Nebenwirkungen führen. Dazu gehören:

  • Schmerzen und Schwellungen an der Impfstelle
  • Überreaktionen des Immunsystems mit Schwellungen im Kopfbereich, JuckreizErbrechen oder Durchfällen
  • Kreislaufzusammenbruch
  • Atembeschwerden

Zudem kann es sein, dass, obwohl die Erreger im Impfstoff abgeschwächt sind, ein Tier trotzdem an einer milden Version dieser Krankheit leidet.

Sollte Ihr Hund nach einer Impfung eines der oben genannten Anzeichen einer Nebenwirkung zeigen, sollten Sie auf jeden Fall Ihre Tierarztpraxis informieren. Das Fachpersonal kann Ihrem Vierbeiner helfen und kann Informationen über Impfkomplikationen an die zuständige Behörde weiterleiten. Diese sammelt die Daten und wertet sie aus, unter anderem, um nötigenfalls für einen Impfstoff risikominimierende Maßnahmen zu ergreifen. In den Jahren 2016 und 2017 wurden beispielsweise insgesamt 746 Fälle von Nebenwirkungen gemeldet, bei denen ein direkter Zusammenhang zu einer Impfung wahrscheinlich war. Verglichen mit geschätzten 9,2 Millionen Hundeimpfungen in diesem Zeitraum ist diese Zahl sehr gering.

Außer Impfnebenwirkungen kann es in seltenen Fällen auch zu einem sogenannten Impfdurchbruch kommen. Das bedeutet, dass der Hund an einer ansteckenden Krankheit erkrankt, obwohl er dagegen geimpft ist. Dafür kann es verschiedene Gründe geben: Der Impfstoff wurde nicht korrekt gelagert oder verabreicht. Oder das Immunsystem des Hundes funktionierte zum Zeitpunkt der Impfung nicht richtig – zum Beispiel, weil das Tier gestresst oder unerkannt erkrankt war.

Was sollten Sie vor und nach Hundeimpfungen beachten?

Damit Hundeimpfungen möglichst gut wirken und es nicht zu Nebenwirkungen kommt, können Sie einige Dinge für Ihren Vierbeiner tun. Versuchen Sie, eine möglichst stressfreie Umgebung zu schaffen. Gerade in den ersten Monaten eines Hundelebens steht viel an, beispielsweise der Umzug ins neue Zuhause. Damit der Tierarztbesuch nicht zusätzlich zum Stressfaktor wird, könnten Sie der Praxis beispielsweise schon vorher einen Besuch abstatten, bei dem nichts Schlimmes passiert, sondern der Kleine einfach nur mit Streicheleinheiten und Leckerlis verwöhnt wird. Fragen Sie bei dieser Gelegenheit nach dem optimalen Entwurmungsplan – denn auch ein starker Parasitenbefall kann das Immunsystem schwächen. Die Zahl der Familienmitglieder und Bekannten, die den Welpen begutachten wollen, können Sie um den Impfzeitpunkt reduzieren.

Hundeimpfung vorbereiten

Achten Sie zudem generell auf den Gesundheitszustand des Hundes: Hat er Durchfall, ist er schlapp oder hustet er? Dann sagen Sie der Tierärztin oder dem Tierarzt auf jeden Fall Bescheid. Nicht jedes Wehwehchen ist bei einer Allgemeinuntersuchung zu sehen und ein kranker Hund sollte auf keinen Fall geimpft werden. Ebenso sollten Sie, vor allem, wenn Sie die Tierarztpraxis gewechselt haben, alle Medikamente nennen, die Ihr Vierbeiner bekommt. Einige Wirkstoffe, wie beispielsweise Kortison, schwächen das Immunsystem. Nach der Impfung sollten Sie Ihren Hund einen Tag lang schonen. Gehen Sie zunächst nur kleine Runden spazieren, pausieren Sie das Training und lassen Sie ihn nicht mit anderen Hunden toben.

Sobald Ihr Liebling die Impfung gut überstanden hat, können Sie die Belastung langsam wieder steigern. Achten Sie zudem gut darauf, ob Ihr Hund Anzeichen von Nebenwirkungen zeigt und sagen Sie in diesem Fall rechtzeitig in der Praxis Bescheid.

Das kostet eine Impfung für Hunde

Der Preis für Hundeimpfungen kann sich aus verschiedenen Komponenten zusammensetzen: Eine allgemeine Untersuchung mit Beratung, die Injektion, die Kosten für den Impfstoff und die Verbrauchsmaterialien (z.B. Spritze und Kanüle) sind die Hauptposten. Möchten Sie, dass die Impfung in einen EU-Heimtierausweis eingetragen wird, muss der Microchip abgelesen werden, um die Identität Ihres Hundes einwandfrei festzustellen. Dies und die Eintragung selbst verursachen zusätzliche Kosten – beides ist aber beispielsweise wenn Sie mit Ihrem Hund Reisen oder Ausstellungen besuchen möchten, unverzichtbar. Je nach Lage und Ausstattung der Praxis sowie Aufwand der Beratung und Behandlung können die Kosten im Regelfall zwischen 50 und 120 Euro liegen. Fragen Sie dazu am besten einfach in Ihrer Tierarztpraxis nach oder informieren Sie sich in der aktuellen Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte.

Schauen Sie gerne bei uns im Downloadbereich vorbei, dort finden Sie neben dem Tiergesundheitskalender viele weitere interessante Tiergesundheitshelfer.

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Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

Foto: © Titel: rodimovpavel - stock.adobe.com | Text: Andrey Popov - stock.adobe.com; Sigma s - stock.adobe.com; Tom Bayer - stock.adobe.com

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