Eine ausgelastete Katze ist gesünder, glücklicher und hat eine längere Lebenserwartung. Doch wie viel Bewegung brauchen Katzen? In diesem Artikel erfahren Sie, welche Faktoren den Bewegungsbedarf unserer Freigänger und Stubentiger beeinflussen und worauf Sie achten sollten.


Inhaltsverzeichnis:


Einflussfaktoren auf den Bedarf an Bewegung von Katzen

So gerne wir sie auch hätten – eine allgemeingültige Angabe, wie viel Bewegung Katzen brauchen, gibt es leider nicht. Dafür spielen zu viele unterschiedliche Faktoren eine Rolle; besonders das Alter und der Gesundheitszustand, aber auch die Haltungsumstände und die Rasse beeinflussen, wie viel Bewegung Ihre Katze braucht.

Der Bewegungsbedarf ist vom Alter abhängig

Je nach Lebensphase sollten Sie die Bewegungsmöglichkeiten für Ihre Katze anpassen und das Pensum an ihren Bedarf anpassen. Individuelle Unterstützung erhalten Sie in Ihrer Tierarztpraxis.

Übermut und Ungeschick bei Kitten

Katzenwelpen sprudeln nur so vor Energie und haben einen hohen Bewegungsdrang. Sie wollen ihre Umwelt erkunden und sind meist sehr verspielt. Allerdings können Ihre Bewegungen noch etwas ungelenk sein und die Landungen nicht ganz so geschickt wie bei ihren erwachsenen Artgenossen. Sie können damit verbundene Risiken mit Maßnahmen wie Kratzbäume in Kitten-Größe vorbeugen.

Langsamere Katzensenioren

Ältere Samtpfoten dagegen bevorzugen, wie wir Menschen auch, in der Regel einen etwas ruhigeren Alltag und müssen nicht mehr jeden Baum hochklettern – was Sie beim Spielen und bei der Wohnungsgestaltung berücksichtigen sollten. Das geht häufig mit einem geschwächten und nicht mehr so belastbarem Körper einher, da mit zunehmendem Alter auch die Wahrscheinlichkeit einiger Erkrankungen steigt, darunter beispielsweise Gelenkproblemen, weshalb auch zuvor agile Katzen plötzlich gemütlicher werden können. Es ist wichtig, dass sie auch Katzensenioren noch zu etwas Bewegung motivieren und plötzliche Bewegungsunlust von Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt untersuchen lassen, um mögliche Krankheiten früh zu erkennen und zu behandeln.

Welche Katzenrasse braucht viel Bewegung?

Der Bedarf an Bewegung ist bei Katzen zwar nicht so abhängig von der Rasse wie bei Hunden, dennoch gelten einige Rassen, beispielsweise die Bengalkatze, die Abessinierkatze und die Savannah, als besonders aktiv, während die Britisch Kurzhaar, die Perserkatze und Ragdoll oft etwas gemächlicher und verschmuster sind. Die Bequemlichkeit der Perserkatze könnte daran liegen, dass sie bedingt durch die kurze Schnauze weniger Luft bekommt und deshalb sportliche Aktivitäten meidet. Informieren Sie sich deshalb vor der Anschaffung immer über die Bedürfnisse der jeweiligen Rasse, haben Sie aber keine zu festgefahrenen Erwartungen, schließlich hat jede Katze ihren eigenen Charakter und individuellen Bedürfnisse!

Bewegungsverhalten als Indikator für die Gesundheit

Gelenkerkrankungen oder andere Leiden des Bewegungsapparates führen dazu, dass sich Ihre Katze nicht mehr so viel bewegen möchte. Das ist verständlich und normal, ein gewisses Maß an Bewegung ist jedoch gut, damit die Gelenke beweglich bleiben und Ihre Katze auch im Alter fit ist – Pensum und Art der Bewegung sollten sie bei kranken Katzen jedoch unbedingt tierärztlich abklären.
Eine weitere gesundheitliche Einschränkung ist Übergewicht bei Katzen. Übergewichtige Katzen haben verständlicherweise wenig Lust zu toben. Das wäre neben einer Katzendiät allerdings wichtig, damit sie wieder abnehmen. Das Übergewicht belastet aber auch die Gelenke extrem, weshalb hier nicht übertrieben werden sollte und bestimmte Bewegungen, beispielsweise Sprünge aus großer Höhe, zu vermeiden sind. Darüber hinaus gibt es Herz- und Atemwegserkrankungen, die wie bei uns Menschen auch die Fitness unseres Vierbeiners einschränken. Dazu gehören felines Asthma und hypertrophe Kardiomyopathie. In derartigen Fällen sollte sich Ihre Katze ebenfalls nicht zu stark belasten.

Freigänger in Bewegung

Freigänger Katzen haben deutlich mehr Platz zur Bewegung als ihre Artgenossen in Wohnungshaltung. Als Hauptrevier – ihre Wohlfühlzone – beziehen sie in der Regel ungefähr 100 Quadratmeter, beispielsweise ein Haus mit angrenzendem Garten. Doch das ist noch nicht alles: Daran anschließend kommt das erweiterte Revier (auch als Jagdrevier bekannt), das ungefähr zwischen 0,5 und 1,5 Quadratkilometern groß sein kann. Daran schließt noch das Streifgebiet an, das sich mit dem anderer Katzen überschneidet und den Radius des Jagdreviers mal um 50 Meter erweitert, mal um 500 Meter. Generell ist die Reviergröße bei jeder Katze unterschiedlich, unter anderem abhängig von der Gegend (enge Bebauung oder weite Felder, etc.), Artgenossen in der Gegend und natürlich auch wieder der Katze selbst. Ein unkastrierter Kater ist beispielsweise meist dazu bereit, auf der Suche nach paarungswilligen Weibchen weitere Strecken zurückzulegen. Entsprechend müssen Sie sich um die Bewegung Ihres Freigängers normalerweise nicht zu ausführlich sorgen. Behalten Sie dennoch ungefähr im Blick, wie viel er sich draußen herumtreibt und wie oft er doch den gemütlichen Sofaplatz bevorzugt – gerade in den kalten Wintermonaten kann es sein, dass doch Ihre Unterstützung und Motivation zur Bewegung gefragt ist.

Bewegung für Wohnungskatzen

Katzen in Wohnungshaltung haben deutlich weniger Platz als oben beschrieben. Umso wichtiger ist es, in der Wohnung ausreichend Kratz-, Kletter- und Spielangebote aufzubauen. Auch die Wohnungsgröße ist wichtig: Mindestens 50 Quadratmeter, aufgeteilt auf mehrere Zimmer, sollten einer Katze zur Verfügung stehen. Für jede weitere sollten es mindestens zehn Quadratmeter mehr sein, damit Ihre Katzen ausreichend Bewegung bekommen. Für Wohnungskatzen ist ein Kratzbaum besonders wichtig, doch auch weitere Bewegungsanreize wie stabile (freie) Regalbretter, Schränke und Fensterbretter sollten vorhanden sein. Katzen mögen hohe Plätze und Orte, an denen sie „alles im Blick“ haben und entspannt das Geschehen beobachten können.

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Als groben Richtwert sollten Sie von mindestens einer Stunde aktiver Spielzeit am Tag ausgehen. Diese Stunde verteilen Sie über mehrere, abwechslungsreiche Sessions und nutzen am besten die Energieschübe, die die meisten Stubentiger zeigen. In der Regel sollte eine Spieleinheit ungefähr 10 Minuten dauern – richten Sie sich aber selbstverständlich nach der Lust und Laune Ihrer Katze.

Wie Sie Ihre Katze fit halten und den Überblick über die tägliche Bewegung und Beschäftigung behalten, können Sie in unserem Artikel Wie bleibt meine Katze fit? lesen.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

Foto: © Nadine Haase - stock.adobe.com

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