Die Britisch Kurzhaar (BKH) ist eine beliebte Katzenrasse mit rundem Kopf, plüschigem Fell und großen, kupferfarbenen Augen. Sie gilt als ruhig, freundlich und pflegeleicht – ideal für Familien und die Wohnungshaltung. Erfahren Sie in diesem Artikel alles über die Katzenrasse Britisch Kurzhaar.


Inhaltsverzeichnis:


Herkunft der Rasse Britisch Kurzhaar

Die British Kurzhaar – auch unter ihrem englischen Namen British Shorthair bekannt – zählt zu den ältesten Katzenrassen Europas und hat ihre Zuchtwurzeln in Großbritannien. Ihre Geschichte reicht bis in die Zeit des Römischen Reiches zurück, als römische Soldaten Hauskatzen mit auf die britischen Inseln brachten. Dort vermischten sich diese mit einheimischen Wildkatzen, woraus eine kräftige, widerstandsfähige Population entstand.  

Im 19. Jahrhundert begannen britische Zuchtstellen, gezielt Katzen mit besonders dichtem Fell, rundem Kopf und gedrungenem Körperbau zu selektieren – die Grundlage der heutigen Rasse. 1871 wurde die British Kurzhaar erstmals auf einer Katzenausstellung im Londoner Crystal Palace gezeigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Zuchtbestände in Großbritannien stark zurückgegangen. Um die Rasse zu erhalten, wurden Perserkatzen und Kartäuserkatzen in den Stammbaum eingekreuzt. Dieser Schritt trug maßgeblich dazu bei, die Rasse zu erhalten. 

Die heutige Britisch Kurzhaar begeistert durch ihr markantes Äußeres, ihre Anpassungsfähigkeit und ihr sanftes Wesen. Ihre Beliebtheit erstreckt sich weit über Großbritannien hinaus, auch in Deutschland hat sie viele Liebhabende gefunden.

Das klassische Aussehen der Britisch Kurzhaar Katze

Das markanteste Merkmal der Britisch Kurzhaar ist ihr runder Kopf mit ausdrucksstarken, kupferfarbenen Augen, die ihrem Gesicht einen niedlichen, sanften Ausdruck verleihen. Das Fell kann in zahlreichen Farben und Mustern auftreten, am bekanntesten ist die blaue Fellfarbe, aber auch Silver Tabby ist sehr beliebt. Ihre plüschige, dichte Fellstruktur verleiht ihr ein weiches, kompaktes Erscheinungsbild, das insgesamt als „Teddybär-Look“ bekannt ist . Dazu passt ihr kompakter Körperbau mit kurzen, kräftigen Beinen. Die Britisch Kurzhaar ist eine spätentwickelnde Rasse und erst mit etwa drei Jahren ausgewachsen. Je nach Geschlecht erreichen Vertreter dieser Rasse ein Gewicht von vier bis acht Kilogramm.

Britisch Kurzhaar: Liebevolle Wesensmerkmale

Die British Kurzhaar ist bekannt für ihr ausgeglichenes, ruhiges und freundliches Wesen. Sie gilt als echte Gentleman- oder Lady-Katze – gelassen, unaufdringlich und zugleich anhänglich. Obwohl sie ihre Menschen liebt und gerne in ihrer Nähe ist, ist sie nicht übermäßig verschmust oder fordernd, sondern bewahrt sich eine gewisse Unabhängigkeit. Mit Kindern und anderen Haustieren kommt sie in der Regel gut zurecht, da sie über eine hohe Reizschwelle und ein geduldiges Gemüt verfügt. Ihre Stimme setzt sie nur sparsam ein, was sie besonders für ruhige Haushalte geeignet macht. Die BKH ist eher gemütlich als verspielt, beobachtet lieber in Ruhe, statt wild herumzutollen – trotzdem schätzt sie intelligente Beschäftigung und sanfte Aufmerksamkeit. Ihr Charakter macht sie zur idealen Begleiterin für Menschen, die eine ruhige und treue Katze suchen.

Pflege und Haltung der Britisch Kurzhaar

Die Britisch Kurzhaar ist eine besonders robuste und pflegeleichte Katze. Dennoch gibt es einige Aspekte in der Haltung, die berücksichtigt werden sollten, damit sie sich rundum wohlfühlt.


Geeignetes Umfeld

Die Britisch Kurzhaar ist eine eher ruhige und friedliche Katze, die sich hervorragend für Familien mit Kindern oder anderen Haustieren eignet. Dennoch ist es wichtig, ihnen genug Raum zu bieten, damit sie sich bei Bedarf zurückziehen können. Da sie keinen besonders ausgeprägten Freiheitsdrang hat, eignet sie sich gut als Wohnungskatze, solange genügend Abwechslung und Beschäftigung geboten werden. 

Bewegung und Beschäftigung

Trotz ihres ruhigen Charakters benötigt die Britisch Kurzhaar ausreichende Kletter- und Bewegungsmöglichkeiten. Kratzbäume, Regale oder ähnliche Strukturen helfen, ihren Bewegungsbedarf zu decken und Langeweile zu vermeiden. 

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Soziale Integration

Ein Umfeld mit enger Bindung zur Familie ist für eine Britisch Kurzhaar essenziell. Die BKH ist sehr gesellig und braucht den Kontakt zu ihren Menschen oder anderen Katzen; in der Regel versteht sie sich auch mit Hunden gut.  Durch ihren freundlichen, verspielten, verschmusten und geduldigen Charakter kommt sie außerdem auch mit Kindern zurecht.

Fellpflege

Obwohl ihr Fell pflegeleicht ist, empfiehlt es sich, die Katze etwa einmal wöchentlich zu bürsten. Besonders während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst sollte dies häufiger geschehen, um das Wohlbefinden zu optimieren und Haarballenbildung zu minimieren. 

Britisch Kurzhaar liegt auf dem Schoß der Besitzerin, die Tee trinkt.

Ernährung der Britisch Kurzhaar

Die Britisch Kurzhaar hat durch ihre eher kräftige, kompakte Körperstruktur und ihr eher ruhiges Temperament einen von Natur aus niedrigeren Energiebedarf. In Verbindung mit ihrem rassebedingten geringen Grundumsatz neigt sie daher zu Übergewicht, dem mit einer angepassten Futtermenge entgegengewirkt werden kann.

Auch das Risiko für Harnsteine ist bei dieser Rasse [Anker] erhöht, weshalb eine angepasste Fütterung mit moderatem Mineralstoffgehalt und Förderung der Wasseraufnahme wichtig ist. Die Ernährung sollte also nicht nur sättigend, sondern auch vorbeugend ausgerichtet sein – abgestimmt auf die besonderen Bedürfnisse dieser gemütlichen Rasse.

Gesundheit der Britisch Kurzhaar

Die Britisch Kurzhaar gilt als robuste Katzenrasse. Dennoch gibt es einige gesundheitliche Risiken, die Sie beachten sollten. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Tierarztbesuche sind essenziell, um Krankheiten vorzubeugen und die Lebensqualität Ihrer Katze zu fördern.

Die Britisch Kurzhaar ist oft Merkmalsträgerin eines verkürzten Schädels. Diese Brachyzephalie gilt als Qualzuchtmerkmal, da sie das Wohlbefinden der Katze erheblich beeinträchtigen kann. Sie kann unter anderem zu Atemproblemen, tränenden Augen oder wiederkehrenden Bindehautentzündungen führen. Achten Sie also darauf, dass in der Zuchtlinie Wert auf normal lange Nasen gelegt wird.

AGILA informiert: Qualzuchtmerkmale bei Katzen

Zu den typischen Problemen dieser Rasse gehört die HCM (Hypertrophe Kardiomyopathie), eine genetisch bedingte Erkrankung des Herzmuskels, bei der sich die Wand der linken Herzkammer verdickt. Dadurch kann das Herz nicht mehr richtig mit Blut gefüllt werden und wird zunehmend belastet. Die HCM fällt durch Symptome wie Atemnot, eine erhöhte Atemfrequenz und Gewichtsverlust auf, seltener können auch Leistungsschwäche und Ohnmachtsanfälle beobachtet werden. Je frühzeitiger die Krankheit diagnostiziert wird, desto besser, denn die Prognose hängt stark vom Zeitpunkt der Diagnose und der Schwere der Erkrankung ab. Heilbar ist die HCM leider nicht, betroffene Katzen müssen lebenslang therapiert werden.

Die Polyzystische Nierenerkrankung ist eine genetisch bedingte Erkrankung, die auch bei Britisch-Kurzhaar-Katzen vorkommen kann. Dabei bilden sich flüssigkeitsgefüllte Zysten in den Nieren, die mit der Zeit größer werden und das Nierengewebe zerstören. Mögliche Symptome sind blutiger Urin, Harnwegsinfektionen, übermäßiger Durst, häufiges Urinieren und Gewichtsverlust. Die Krankheit ist nicht heilbar, weshalb die Therapie allein der Linderung der Beschwerden dient.

Harnsteine treten bei der Britisch Kurzhaar häufiger als bei anderen Katzen auf (bei etwa 3,9 Prozent ) und entstehen, wenn sich Kristalle im Urin zu festen Ablagerungen verbinden. Diese Steine können die Harnwege reizen oder sogar blockieren – das ist schmerzhaft und kann unbehandelt lebensgefährlich werden. Betroffene Katzen zeigen oft Unsauberkeit, pressen beim Urinieren oder haben Blut im Urin. Mit spezieller Diät, ausreichend Flüssigkeit und in schweren Fällen durch einen tierärztlichen Eingriff lässt sich die Erkrankung gut behandeln – Rückfälle sind jedoch möglich.

Die Neonatale Isoerythrolyse entsteht, wenn die Kitten der Britisch Kurzhaar eine andere Blutgruppe als die Mutter haben (Verpaarung von einer Blutgruppe-B-Mutterkatze mit einem Blutgruppe-A-Kater). Die über die Erstmilch aufgenommenen Antikörper können dabei die roten Blutkörperchen der Welpen zerstören. Nach Aufnahme des Kolostrums werden die Welpen sehr schnell schwach und versterben sogar. Die Erkrankung kann durch Blutgruppentests vor der Verpaarung verhindert werden.

Für wen eignet sich die Britisch Kurzhaar?

Die Britisch Kurzhaar ist ideal für Menschen, die eine ruhige, unaufdringliche Katze mit einem freundlichen Wesen suchen. Sie passt gut zu Berufstätigen, da sie auch mal allein zurechtkommt, ohne sich zu langweilen – solange sie genügend Beschäftigungsmöglichkeiten hat. Wer Katzen mit unkompliziertem Charakter und pflegeleichtem Fell schätzt, wird mit der Britisch Kurzhaar eine entspannte Begleiterin finden. Auch ältere Menschen oder Familien mit Kindern profitieren von ihrer Geduld und Gelassenheit. Dank ihrer ausgeglichenen Art eignet sie sich sowohl für Einzelpersonen als auch für größere Haushalte.

Britisch Kurzhaar Katze schmiegt ihren Kopf genüsslich an einer Hand und schließt dabei die Augen.

Anschaffung einer Britisch Kurzhaar

Die Anschaffung einer Britisch Kurzhaar bringt einige Besonderheiten mit sich, die Sie beachten sollten. Seriöse Züchterinnen und Züchter weisen auf mögliche genetische Gesundheitsrisiken hin und führen entsprechende Gesundheitschecks durch, um Erbkrankheiten auszuschließen. Auch auf eine gesunde Kopfform mit normal geformter Nase sollte geachtet werden.

Ähnliche Katzenrassen

Wer den Charme der Britisch Kurzhaar zu schätzen weiß, findet auch in anderen Rassen mit ähnlichem Wesen oder Erscheinungsbild interessante Alternativen.

  • Britisch Langhaar Katze: Die langhaarige Variante der Britisch Kurzhaar bringt dieselbe ruhige, ausgeglichene Art mit, besitzt jedoch ein üppigeres, pflegeintensiveres Fell.
  • Kartäuser: Die aus Frankreich stammende Kartäuser überzeugt mit samtig blauen Fell. Sie ist für ihre Anhänglichkeit bekannt und auch eher ruhig.
  • Heilige Birma: Langes Fell und strahlend blaue Augen verleihen Heiligen Birma eine beinahe mystische Ausstrahlung. Sie gilt als anhänglich und neugierig.
  • Burmilla: Die Burmilla hat eine ähnliche Fellstruktur wie die Britisch Kurzhaar, ist aber viel verspielter. Und sie fordern entsprechende Aufmerksamkeit durch Miauen auch gerne ein.

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