Ein Gastartikel von Annika Grunert

Wir alle wünschen uns einen gesunden und zufriedenen Hund und zu seinem Wohlbefinden gehört auch, dass er ausreichend beschäftigt ist. Spazierengehen allein reicht den meisten Vierbeinern nicht, ausreichend Bewegung ist natürlich wichtig, aber auch der Geist des Hundes will ausgelastet werden. Den eigenen Vierbeiner geistig auszulasten, geht prinzipiell überall und ist kinderleicht, auch in den eigenen vier Wänden. Hier sind ein paar Tipps, um Ihren Hund drinnen zu beschäftigen – wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren!

Inhaltsverzeichnis:

Warum ist Beschäftigung so wichtig für unsere Vierbeiner?

Ein abwechslungsreiches Programm macht einen Hund nicht nur zufrieden, sondern hält ihn auch davon ab, sich eigene, für uns Menschen eher ungewünschte Beschäftigungen zu suchen, wie beispielsweise Schuhe anzuknabbern oder ständig zu bellen. Außerdem stärken auf den Vierbeiner abgestimmte Aufgaben sein Selbstbewusstsein und verbessern die Bindung zu Ihnen als Besitzerin oder Besitzer. Natürlich sollte die kognitive Auslastung an den jeweiligen Hund angepasst sein: Schließlich gilt es Überforderung und damit einhergehenden Frust, aber auch Unterforderung zu vermeiden.

Suchspiele für den Hund

Alles, was mit der Nase zu tun hat, ist eine hervorragende Beschäftigung für unsere treuen Begleiter, denn der Einsatz der Nase gehört zum einen zur Natur des Hundes, zum anderen fordert es seine kognitiven Fähigkeiten. Auch, wenn es nicht so wirkt: Nasenarbeit ist anstrengend und eine gute Auslastung für die Vierbeiner. 200 bis 300 Millionen Riechzellen arbeiten als Superkraft in der Hundenase, bei uns Menschen sind es gerade einmal 10 Millionen.

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, die Nase Ihres Hundes im Training einzusetzen. Zum Beispiel die Verlorensuche: Dabei können Sie Ihrem Vierbeiner beibringen, die Brille, den Schlüssel, einen Dummy oder ein Spielzeug zu suchen. Es geht sogar noch weitaus einfacher, aber nicht minder effektiv: Bringen Sie Ihren Hund in einem Raum ins Sitz und verstecken dann in anderen Zimmern Leckerlis, zum Beispiel auf Stühlen, unter Decken oder Kissen. Holen Sie dann Ihren Vierbeiner dazu und schicken ihn auf die Suche nach seinen Lieblingssnacks.

Ein Schnüffelteppich ist ebenfalls eine gute Beschäftigung für den Hund. Oder Sie nehmen einfach einen Karton, zerknüllen etwas Zeitungspapier, stecken dies in den Karton und streuen anschließend Leckerlis hinein. Ihr Liebling wird sich über die Leckerlisuche freuen.

Tricktraining mit Hund

Hunde haben gerne eine Aufgabe und auch Neues zu lernen macht ihnen Spaß. Dafür eignet sich zum Beispiel das Tricktraining, das zum Teil gleichzeitig ein gutes Muskeltraining sein kann. Es gibt viele verschiedene Tricks, die Sie Ihrem Hund beibringen können: Pfote geben, Rolle, Rückwärtsgehen, Männchen machen, auf die Seite legen usw. Wenn der Hund schon einige Kunststücke beherrscht, können diese auch ganz einfach als Kombination abgefragt werden: zum Beispiel Sitz, Platz, Sitz, Pfote geben, aufstehen und drehen. So lässt sich eine kleine Choreografie einzustudieren, die mit Musik kombiniert sogar zum Dog-Dance wird. Wichtig ist, dass die ausgewählten Tricks zum Gesundheitszustand des Hundes passen und ihn nicht überfordern, sonst bleibt der Spaß aus. Außerdem sollten die Trainingseinheiten nicht zu lang sein. Dreimal Sitz und Platz zu wiederholen, erscheint uns Menschen nicht viel, aber für einen untrainierten Hund sieht das ganz anders aus. Also mit wenigen Wiederholungen anfangen und langsam steigern.

Intelligenzspielzeug für Hunde

In Fachgeschäften und im Onlinehandel finden Sie diverse Intelligenzspielzeuge, mit denen Sie Ihren vierbeinigen Liebling drinnen beschäftigen können. Dabei werden unter Kegeln, in Fächern und ähnlichem Leckerlis versteckt und Ihr Hund muss versuchen, daran zu kommen. Futterbälle sind ebenfalls eine gute Beschäftigung: Durch ein Loch wird der Ball mit Leckerlis befüllt und im Inneren befindet sich eine Art Labyrinth, sodass die Leckerlis nicht alle auf einmal wieder herausfallen. Mit der Schnauze und der Pfote muss Ihr Hund nun den Futterball bewegen, um an seine Belohnung zu kommen.

Aber Sie müssen gar nicht tief in die Tasche greifen, sondern können auch selbst etwas für Ihren Hund basteln. Nehmen Sie zum Beispiel einfach ein paar Toilettenpapierrollen und füllen Leckerlis hinein. Knicken Sie die Enden und falten Sie diese so lange, bis ein kleines Päckchen entsteht. Je nach Hund und gewünschtem Schwierigkeitsgrad können Sie das Päckchen wiederum in weitere Toilettenpapierrollen falten und es Ihren Vierbeiner dann „auspacken“ lassen.

Das altbekannte Hütchenspiel fordert ebenfalls den Geist Ihres Hundes. Also einfach ein paar Plastikbecher nehmen und unter einem oder mehreren – je nachdem wie viele Becher im Spiel sind – Leckerlis verstecken. Ihr Liebling muss sie dann erschnüffeln. Der Klassiker geht auch: Drei Becher, Ihr Hund darf zusehen, unter welchem ein Leckerli versteckt wird, dann verschieben Sie die drei Becher eine Weile. Ihr Vierbeiner soll dann den Becher mit dem Leckerli finden. Am besten beim ersten Versuch, das ist aber natürlich kein Muss.

Bring her: Dummy und Futterbeutel

Apportieren bereitet nicht nur einem Labrador Freude. Auch andere Hunde schätzen diese Arbeit, die sich nicht nur draußen trainieren lässt. Schließlich können Sie einen Dummy ebenso gut in der Wohnung werfen oder verstecken und so Ihren Hund damit auch drinnen beschäftigen. Das Dummytraining fordert Ihren Liebling gleich mehrfach: Als erstes muss er den Dummy finden, sofern dieser versteckt wurde. Hier ist also wieder die Hundenase gefragt. Als zweites muss Ihr Hund lernen, den Dummy ins Maul zu nehmen und drittens ihn Ihnen zu übergeben. Manchem Vierbeiner reicht ein Dummy allerdings nicht. Ein gefüllter Futterbeutel kann manch Dummymuffel motivieren, doch einmal das Apportieren auszuprobieren: Denn das Futter macht den Beutel spannender.

Agility für drinnen

Es braucht keine Sporthalle oder einen großen Platz, um Agility mit Ihrem Vierbeiner zu machen. Zugegeben, drinnen geht es nicht ganz so sportlich und schnell zu, aber ein kleiner Parcours ist leicht gezaubert. Blumentöpfe eignen sich beispielsweise für eine Slalomstrecke. Ein Besenstil zum drüber springen. Statt durch einen Tunnel kann Ihr Hund unter einem Stuhl oder zwischen Ihren Beinen hindurchkriechen. Natürlich sollte auch hier die Gesundheit sowie Fitness des Hundes berücksichtigt werden und der Boden, auf dem geübt wird, sollte nicht rutschig sein. Aber mehr steht dem Indoor-Agility-Parcours eigentlich nicht im Weg.

Targettraining: Ein Ziel für den Hund

Eine gute Beschäftigung für draußen und drinnen ist das Targettraining. Das Wort Target stammt aus dem Englischen und bedeutet Ziel. Mit dem Training bekommt Ihr Hund also ein Zielobjekt, das er entweder mit der Schnauze oder den Pfoten berühren soll. Zum Beispiel können Sie Ihrem Hund beibringen, auf Kommando Ihre Hand anzustupsen. Dafür gibt es auch sogenannte Target-Sticks und Boden-Targets. Bei letzterem handelt es sich um Platten oder Matten, auf die sich der Hund stellen soll. Genauso gut können Sie aber auch Handtücher, Kissen, Pappen oder Decken nehmen. Das Targettraining kann auch eine Hilfestellung beim Erlernen von Bewegungen, Tricks und Positionen sein.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren der vielen verschiedenen Möglichkeiten Ihren Hund auch drinnen gut zu beschäftigen!

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