Der Wald ist ein beliebtes Ausflugsziel, fast 90 Prozent der Deutschen verbringen hier gerne ihre Zeit. Mit frischer Luft und vielen Möglichkeiten zur Bewegung, Entspannung und Beschäftigung lockt er uns und unsere Vierbeiner zu jeder Jahreszeit. Damit es beim Waldspaziergang nicht zum Konflikt zwischen Waldbesucher:innen und -bewohnern kommt, gibt es einiges zu beachten. In diesem Artikel erfahren Sie, woran Sie denken sollten und wie sich Hunde im Wald richtig verhalten.

Inhaltsverzeichnis:

Glückliche Hunde im Wald

Es gibt viele Gründe für Hunde, Ausflüge in den Wald besonders zu genießen. Abhängig Ihrer Wetter-Vorlieben und wenn es nicht gerade stürmt oder gewittert, ist der es eine tolle Möglichkeit, Hunde im Wald auszulasten. Sie spüren den weichen, federnden Waldboden unter ihren Pfoten und nutzen ihr Gehör und die Nase ausgiebig. Was war das für ein Knacken? Wer versteckt sich dahinten im Gebüsch? scheint Ihr Liebling zu denken. Die freudige Erregung und der Spaß an der Natur lasten ihn aus, sodass der Ausflug ins Grüne sein Stresslevel senkt.  Wir teilen die Freude unserer Vierbeiner und entspannen uns ebenfalls. Dabei neigen wir dazu, unsere Hunde im Wald ein wenig Narrenfreiheit auszuleben zu lassen und gewähren ihnen vielfach, frei zu laufen. Verständlich, schließlich scheint man im Wald so viel Platz und Ruhe zu haben, dass man etwas Kontrolle über seinen Hund loslassen kann. Doch nicht nur wir - auch andere Menschen, Tiere und Pflanzen nutzen ihn und leben hier.

Damit Hunde im Wald nicht weglaufen

Da viele Menschen den Wald in ihrer Freizeit für unterschiedliche Aktivitäten nutzen, ist es wichtig, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Daher sollten Halter:innen ihre Hunde im Wald zu jeder Zeit abrufen können. Außerdem sollten die Vierbeiner immer in der Nähe des Weges bleiben. Ist dies nicht gewährleistet, muss eine Hundeleine angelegt werden. Besonders Schleppleinen eigenen sich dafür, dass der Hund unter Ihrer Kontrolle ist und dennoch Bewegungsfreiheit hat. Damit bleibt Ihr Vierbeiner in Ihrem Blickfeld und kann weder wilde Tiere stören, noch sich unbemerkt verletzten – zum Beispiel beim Stöckchen spielen. Das Training mit der Schleppleine kann dazu noch eine willkommene Herausforderung und Beschäftigung sein. Neben Radfahrer:innen, Sportler:innen und anderen Spaziergänger:innen können mit Ihrer Rücksichtnahme auch Wildtiere geschützt werden. Sie ducken sich meist ungesehen abseits der Wege weg, Ihr Hund bemerkt sie dennoch. Gerade neugierige Vierbeiner und speziell Jagdhunde können dem Drang, „guten Tag zu sagen“, meist nicht wiederstehen. Erschreckt sich das Wildtier oder wird sogar verletzt, kann es sterben. Spezielles Training kann den Jagdtrieb kanalisieren, also kontrollieren. Dabei wird der Jagdtrieb auf spielendes Jagen, wie zum Beispiel nach einer Reizangel, umgelegt. Dies ist für Hunde mit starken Jagdtrieb sinnvoll, damit sie sorgenfrei im Wald abgeleint werden können. Beachten Sie die Brut- und Setzzeit, in der Leinenpflicht herrscht. Dieser Zeitraum variiert von Bundesland zu Bundesland, geht in den meisten Fällen jedoch vom 01. April bis zum 15. Juli. Hier bekommen viele Wildtiere ihren Nachwuchs, dieser kann oft nicht flüchten, nähern sich ein neugierige Hunde im Wald. Daher schützt diese Maßnahme der Waldlandesgesetze die Tiere.

Spiele für Hunde im Wald

Neben dem Training mit der Schleppleine oder aktiveren Spielen mit der Reizangel können Sie auch anderes Spielzeug, beispielsweise Bälle, mit in den Wald nehmen. Zudem ergeben sich häufig spontane Trainingsmöglichkeiten in der Natur. Zum Beispiel ist einfaches Springen eine tolle Auslastung (vorausgesetzt, Ihr Liebling hat keine Gelenkprobleme): Alte Baumstubben eignen sich zum Heraufspringen, liegende Baumstämme zum Herüberspringen. Bringen Sie Ihrem Hund doch bei, oben sitzen zu bleiben, bis Sie das Signal auflösen. Oder lassen Sie ihn vorher sitzend ein paar Tricks ausführen. Achten Sie vor der Übung aber auf mögliche Verletzungsgefahren, wie scharfkantige, gesplitterte Äste, und meiden Sie diese. Fehlen geeignete Hindernisse für Springübungen, lässt sich auch aus kleineren Stöckern und Ästen ein kleiner Parcours aufbauen. Diesen sollten Sie jedoch nach Ihren Übungen wieder abbauen und die Äste von den Wegen entfernen. Daneben können wir die Koordination und Balance unserer Hunde im Wald trainieren, indem wir sie über Sitzbänke (die wir danach für die nächsten Spaziergänger:innen säubern) oder liegende Baumstämme laufen lassen. Denken Sie aber immer daran, dass gestapelte Baumstämme, also Holzpolter, nicht gesichert sind und die Stämme ins Rutschen geraten können, läuft Ihr Hund darüber. Suchen Sie daher nur einzelne, stabile Stämme aus. Profi-Duos können auch gemeinsam balancieren.

Wer es ruhiger mag, kann zwischendurch einfach stehen bleiben und den Hund intensiv schnüffeln lassen. Auch Dummy Training oder Leckerli-Suchen auf dem Waldweg fordert die Nase. Trainieren Sie hierzu Kommandos wie „Such!“ und werfen Sie ein Leckerchen einige Meter voraus.

Tabuzonen für Hunde im Wald

Wo dürfen wir und unsere Hunde im Wald uns überhaupt aufhalten? In Deutschland ist das betreten der freien Landschaft grundsätzlich gestattet - und dazu gehört der Wald. Doch auch hier heißt es: Keine Regel ohne Ausnahmen. Sogenannte Dickungen dürfen Sie nicht betreten. Es handelt sich hierbei um junge Waldflächen, die Sie an dicht zusammenstehenden, noch nicht ausgewachsenen Bäumen erkennen. Möchte Ihr Hund Sie für diese Flächen begeistern, denken Sie daran, dass die Bäume verletzt werden, Wildtiere nun flüchten müssen, und dass die Gefahr auf die Auwaldszecke und weitere ihrer Verwandten zu stoßen, hier höher ist, als auf den Wegen – doch auch wenn Sie und Ihr Liebling sich an die Wege halten, sollten Sie sie Maßnahmen treffen, um sich zu schützen. Neben Zecken können auch Ameisen und Hirschläuse zu unerwünschten Passagieren in Hundefell und Kleidung werden. Daneben ist in Naturschutzgebieten die Narrenfreiheit eingeschränkt. Mensch und Tier müssen hier das ganze Jahr über auf den ausgeschriebenen Wegen bleiben - Hunde bleiben an der Leine.

Weitere mögliche Konflikte

Ein zusätzlicher Konflikt ist der Hundekot. Sammeln wir diesen in der Landschaft nicht auf, überdüngen die Häufchen, die sich Stück für Stück ansammeln, die Böden. Dies kann Pflanzen in Mitleidenschaft ziehen oder sogar verdrängen. Außerdem können über den Hundekot gefährliche Parasiten, beispielsweise Spulwürmer, übertragen werden. Mit Kotbeuteln aus Pappe oder Bio-Kotbeuteln lässt sich das Päckchen Ihres Vierbeiners ökologisch im heimischen Restmüll entsorgen.

Faires Miteinander mit Regeln

Auch mit Regeln lohnt sich der Ausflug in den Wald. Bereits 20 Minuten im Grünen senken das Stresslevel von Mensch und Hund merklich. Die Stresshormone werden abgebaut, die Konzentrationsfähigkeit steigt und depressiven Stimmungen wird entgegengewirkt. Damit wir die Entspannung aufrechterhalten und mit nach Hause nehmen können ist es wichtig, die Waldregeln zu berücksichtigen. Denn nicht nur wir, sondern auch der Wald selbst und seine Bewohner möchten gesund bleiben. Also: Erhalten wir den Lebensraum, dann bleiben Spaziergänge für Sie und Ihre Hunde im Wald das Allerschönste.

Foto: © Sandra Schink / Adobe Stock