Ballspielen mit dem Hund gilt als Klassiker unter den Beschäftigungsmöglichkeiten für Zwei- und Vierbeiner. Doch hier und da kommt Kritik auf: Falsches Verhalten der Hundehalter kann schädliche Folgen für die Fellnasen nach sich ziehen. Stress, Frustration und auch gesundheitliche Folgen wie Gelenkprobleme sind nicht ausgeschlossen.

Ballspielen mit Hund: Stress und Frustration

Beim Ballspielen mit Hund sollte in erster Linie eines klar sein: Der Halter beginnt und beendet das Spiel – und wird nicht als Ballwurfmaschine betrachtet. So findet auch der Vierbeiner ein Ende und kann entspannen, ohne ständig nach dem nächsten Wurf zu betteln. Ein klassisches Ballspiel sieht meist so aus: Mensch wirft Ball - Hund apportiert. Für die Fellnase kann das eine tolle und auspowernde Beschäftigung sein. Der Jagdtrieb wird ausgelebt, zahlreiche Hormone (Adrenalin, Glückshormone) durchströmen den Körper. Das kann vom Hund jedoch auch als Stress empfunden werden: Je mehr dieser Hormone ausgeschüttet werden, desto mehr steigert sich der Vierbeiner hinein und verfällt in eine regelrechte Ekstase. Beendet der Mensch schlagartig das Spiel, während der Hund noch völlig aufgedreht ist, kann Frustration die Folge sein.

Gefahren für die Hundegesundheit

Tierphysiotherapeutin Sina Peine weist auf die möglichen gesundheitlichen Schäden hin: „Häufig beginnt schon der Start abrupt aus dem Stand oder der Drehung. Es wird unaufgewärmt einfach losgefetzt, manchmal springt der Hund auch nervös auf der Stelle auf und ab“.  Durch das abrupte Abbremsen und wieder Loslaufen entsteht laut Expertin eine hohe Belastung zahlreicher Gelenke (z.B. Ellenbogen-, Hüft- und Kniegelenk). „Zudem müssen auch Wirbelsäule und die Bandscheiben einiges aushalten, da diese mit einer enormen Belastung gestaucht werden“, so Sina Gratzke. „Durch die Ausschüttung von Adrenalin bei einem Ballspiel werden Schmerzen nicht wahrgenommen und ignoriert. Häufig merkt man erst Zuhause, dass der Hund etwas schwer hochkommt oder sogar humpelt“. Für den Vierbeiner können so langfristig Schäden am gesamten Bewegungsapparat entstehen. Was man auch nicht außer Acht lassen sollte: Wenn der Ball zu klein für Ihren Hund ist, besteht die Gefahr, dass er ihn verschluckt. Achten Sie also unbedingt darauf, dass Sie einen Ball kaufen, den Ihr Vierbeiner nicht verschlucken kann.

Abwechslung ist das A und O

Um Frustration und Stress beim Ballspielen zu vermeiden, gilt es verschiedene Sinne des Hundes anzusprechen. Das Jagdspiel lässt sich beispielsweise hervorragend zum Suchspiel umfunktionieren. Der Ball wird vom Halter immer wieder versteckt und vom Vierbeiner gesucht. Hier findet vor allem eine Auslastung des Kopfes statt. So werden, anders als beim klassischen Ballspielen, die Gelenke geschont. Auch Tierphysiotherapeutin Sina Gratzke meint: „Man muss nicht auf ein Ballspiel verzichten, sondern sollte es nur etwas umgestalten“. Die Empfehlung der Expertin: „Zuerst sollte der Hund mit lockeren und kurzen Einheiten aufgewärmt werden, um ihn auf die körperliche Belastung im Spiel vorzubereiten. Um ein hyperaktives und aufgedrehtes Spielen zu vermeiden, kann man den Hund in eine feste Position wie zum Beispiel Steh oder Sitz bringen“. Auch eine Intensivierung des Apportierspiels kann sinnvoll sein und Ruhe ins Spiel bringen: Lassen Sie Ihren Vierbeiner zum Beispiel erst dann nach dem Ball suchen, wenn Sie das Signal dazu gegeben haben. Das steigert zudem den Gehorsam und die Impulskontrolle.

Sollte doch einmal etwas schiefgehen, bietet eine Hundekrankenversicherung den optimalen Schutz vor plötzlichen und ausufernden Tierarztkosten.

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