Der Trend zu Hunden und Katzen, die dem „Kindchenschema“ entsprechen, scheint langsam abzunehmen. So rutschte beispielsweise der Mops innerhalb von drei Jahren von Platz sechs auf Platz zehn der Liste der beliebtesten Hunderassen. Dennoch sind Mops und Co. bei vielen Tierhaltern noch immer die erste Wahl. Die großen, runden Kulleraugen und das Stupsnäschen lassen so manches Herz höherschlagen. Die Gesundheit der Vierbeiner ist dabei oft zweitrangig.

Brachycephalie – Was ist das?

Das brachycephale Syndrom kommt sowohl bei Hunden als auch bei Katzen vor und ist das Ergebnis von Qualzucht. Durch Überzüchtung kommt es zu einer extremen Schädelverformung (Kurzköpfigkeit). Das immerwährende Zurückzüchten der Nase – um dem Tier ein besonders niedliches Aussehen zu verschaffen – zieht verheerende Folgen nach sich: Die Nase ist kaum noch vorhanden und kann daher ihre Funktion nicht mehr voll erfüllen. Der Vierbeiner bekommt schlecht Luft und verfällt leicht in Atemnot, Schnarchen und Röcheln ist für die betroffenen Rassen völlig normal. Insbesondere bei Hitze oder körperlicher Anstrengung kollabieren betroffene Vierbeiner häufig. Die Augenhöhlen sind viel zu flach und können den Augäpfeln kaum noch halt geben. Es kann sogar zum regelrechten Herausfallen der Augäpfel kommen. Das Gehirn hat im verkürzten Schädel nicht genug Platz und wird an seine knöcherne Begrenzung gedrückt – neuronale Ausfälle können die Folge sein.

Projekt der Bundestierärztekammer

Die Bundestierärztekammer und weitere große tierärztliche Verbände wissen um den Ernst dieses Themas und haben ein Projekt zur Aufklärung über Brachycephalie bei Hunden und Katzen ins Leben gerufen. In ihrem Flyer „Kurznasen und Glubschaugen: Nicht süß, sondern gequält“ klären sie über Kurzköpfigkeit und ihre Folgen auf. Dabei heben sie bestimmte Rassen, die besonders häufig betroffen sind, hervor. So fallen vor allem ins Schema:

  • die Französische Bulldogge
  • die Englische Bulldogge
  • der Mops

Es handelt sich um einen regelrechten Modetrend – die Gesundheit der Vierbeiner ist dabei zweitrangig. Viele unseriöse Züchter wittern das große Geld, denn die Preise für diese Modehunde sind oft sehr hoch. Dadurch werden zusätzliche „Züchter“ angelockt.

Brachycephalie bei Hunden und Katzen erkennen

Schon beim Welpen- bzw. Kätzchenkauf wird empfohlen auf mögliche Qualzuchten zu achten, wobei diese häufig schwieriger zu erkennen sind als bei ausgewachsenen Vierbeinern:

  • Geräusche beim Atmen
  • hervorgequollene Augäpfel
  • eingerollte Augenlider
  • schielende Augen
  • Fehlbildung des Gebisses (Oberkieferverkürzung, Überbiss)
  • extreme Hautfalten auf dem Nasenrücken
  • kaum vorhandene/ausgeprägte Schnauze

Weitere Informationen zur Brachycephalie bei Hunden und Katzen finden Sie hier: www.bundestieraerztekammer.de/index_btk_brachycephalie.php.

 

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