Havaneser gehören zu den Zwerghunden - und wissen ihren besonderen Charme meisterhaft einzusetzen. Denn die wuscheligen Zeitgenossen bestechen nicht nur durch ihre mit 20 bis 27cm Schultermaß winzige Größe, sondern vor allem auch durch ihre unvergleichlichen Knopfaugen. Kein Wunder, dass der Havaneser schon vor vielen Jahrhunderten bei den edlen Damen für Entzücken sorgte. Vor rund 2000 Jahren brachten die spanischen Eroberer Malteser-Hündchen mit in die Karibik. Auf Kuba entwickelte sich aus diesen Hunden vermutlich der Havaneser – den die Einheimischen als ''Havana's Seidenhündchen'' bezeichneten.

Havaneser - eine seltene Hunderasse

Vor allem beim weiblichen Geschlecht wurde der ''Havi'' schnell zu einem äußerst beliebten Begleithund. Seine praktische Größe und sein reizendes Aussehen fanden bei den Damen großen Anklang. Keine Frage: Der Zwerghund wickelte mit seinem besonderen Charisma jeden um die Pfote. Schon bald fand man auch in den USA und sogar in Europa die ersten Havaneser. Das 18te und 19te Jahrhundert war die Blütezeit des Adels – und damit auch des zauberhaften Zwerghundes, der den feinen Damen so gut zu Gesicht stand und sie überallhin begleitete. Doch der Havi teilte das Schicksal so vieler Hunderassen, die einmal in Mode waren: Irgendwann ließ seine Beliebtheit nach und er geriet beinahe in Vergessenheit. Dass der Havaneser nicht vollständig ausgestorben ist, verdankt er vermutlich Flüchtlingen, die in der kubanischen Krise ihre Heimat verließen und ihre Hunde mit sich nahmen. In den USA wurde der Havaneser daraufhin planmäßig gezüchtet, doch bis heute gibt es nur wenige tausend Exemplare des Zwerghundes in Amerika. Nach Europa kam der Havi erst in den achtziger Jahren des letzten Jahrtausends – und auch hier gehört er bis heute zu den selteneren Hunderassen.

Kleiner Hund mit großem Herz – und wachem Verstand

Havaneser besitzen einen besonderen Liebreiz und verzaubern Hundefreunde mit ihrem fröhlichen, freundlichen und lebhaften Wesen. Doch ein Havi ist kein verzärtelter Schoßhund, sondern eine eigenständige Persönlichkeit mit einem starken Charakter. Wenn er seine Zuneigung verschenkt, dann für immer: Seinem Menschen gegenüber ist ein Havaneser nicht nur anhänglich, sondern auch treu ergeben. Auch für Familien ist er aufgrund seines sanften Gemüts hervorragend geeignet – allerdings sollten Kinder mit dem zierlichen Zwerghund achtsam und vorsichtig umgehen. Grundsätzlich stellt ein Havi seine Besitzer vor keine größeren Herausforderungen. Dennoch sollten auch Kleinsthunde sorgfältig sozialisiert und erzogen werden. Denn nur so werden sie zu souveränen Persönlichkeiten, die sich sicher in ihrer Umwelt bewegen. Der kleine Hund aus der Karibik besitzt einen ausgesprochen wachen Verstand und macht gern von seinem Köpfchen Gebrauch. Er liebt es, wenn sein Mensch mit ihm Intelligenzspiele veranstaltet oder ihm Tricks und Kunststückchen beibringt. Der sensible Havi sollte dabei ausschließlich mit positiver Verstärkung trainiert werden – dann erfreut er seinen Besitzer mit großem Lerneifer.

Havaneser sind in Haltung und Pflege unkompliziert

Der kleine Inselhund ist weniger pflegeaufwändig, als sein seidiges Fell auf den ersten Blick vermuten lässt. Gründliches, regelmäßiges Bürsten reicht bereits aus, um seine Schönheit voll zur Geltung zu bringen. Die Haltung eines Hundes dieser Rasse ist relativ unkompliziert. Havaneser lieben es, ihrem Besitzer zu gefallen, und bereiten ihm kaum Scherereien. Dank ihrer geringen Größe können sie ihren Menschen überall hin begleiten und finden auch in einer kleinen Stadtwohnung genügend Platz. Wie die meisten Zwerghunde liebt auch der Havi gemeinsame Unternehmungen mit seiner Familie. Doch dabei muss es nicht gleich ein Marathon-Spaziergang sein – er genießt auch die entspannte Runde durch den Stadtpark.

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