Sie kennen bestimmt die Redewendung: „Schlafende Hunde soll man nicht wecken!“ – nun, das gilt für Katzen ebenso, und zwar aus gutem Grund: Unsere Haustiere brauchen ihren Schlaf.

Auch wenn sich sowohl Hunde als auch Katzen in gewissem Maß dem Schlafrhythmus ihrer Menschen anpassen können, etwa weil sie ebenfalls nachts zur Ruhe kommen, sind ihre Schlafbedürfnisse dennoch nicht mit unseren zu vergleichen.

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Mehr Schlaf – aber in kleineren Zyklen

Hunde und Katzen schlafen über den Tag verteilt zwar insgesamt länger, jedoch ist dieser Schlaf in viele kurze Zyklen unterteilt. Durch die verhältnismäßig kurze Tiefschlafphase, die mehrmals am Tag stattfindet, nehmen wir als menschliche Beobachter die anschließende REM-Phase der Tiere häufiger wahr. In diesem Abschnitt, benannt nach dem „rapid-eye-movement“, also den schnellen Bewegungen der Augen mit geschlossenen Lidern, gibt das Tier Laute ab oder bewegt sich im Schlaf.

Träumen Hunde und Katzen?

Ganz klar: ja. Forschern ist es in den 1960er-Jahren gelungen, bei Katzen die sogenannte Schlafparalyse, eine Lähmung der Muskeln in der REM-Phase, auszuschalten. Sie beobachteten, dass Katzen nun ihrem Jagdtrieb nachgingen und sich dabei „ganz normal“ bewegten – obwohl sie nachweislich schliefen. Wir können also davon ausgehen, dass unsere Lieblinge – genau wie wir auch – im Traum alltägliche Dinge erleben und Eindrücke verarbeiten, was enorm wichtig für ihren Lernprozess ist. Aus diesem Grund dauert diese Phase bei Welpen und Kitten auch länger an.

Knurren, Bellen, Fauchen, Zucken

Obwohl das Gehirn das Signal aussendet, dass der Körper sich während der Traumphase nicht rühren soll, kommt es doch oft vor: Der Hund oder die Katze bewegt sich im Schlaf oder macht sich auf andere Weise bemerkbar. Hunde bellen leise, knurren oder winseln auch ein wenig. Ihre Pfoten und Augen zucken, der Schwanz wedelt. Ähnlich sieht es bei Katzen aus, wobei diese miauen, fauchen und ihre Schnurrhaare bewegen können. Sogar das Fell kann sich sträuben. Wer als Tierhaltender das Gefühl hat, seinen felligen Freund aus einem Albtraum „retten“ zu müssen, dem sei empfohlen, den Schlaf des Tieres nicht zu stören, sondern stattdessen höchstens vorsichtig eine Hand auf seinen Bauch zu legen und leise und beruhigend zu ihm zu sprechen.

Mein Tier bewegt sich im Schlaf: Warum nicht wecken?

Zurück zum bekannten Sprichwort führt uns die Sorge um die Gesundheit des Hundes oder der Katze. Es ist verständlich, dass sich manch einer Gedanken macht, ob es seinem Liebling auch wirklich gut geht, wenn er im Schlaf agiert. Keine Sorge: In den meisten Fällen ist dieses Verhalten völlig normal. Wird das Tier jedoch aufgeweckt, kann es zum einen verwirrt und mitunter aggressiv reagieren, zum anderen wird sein Schlaf unterbrochen, was langfristig einen negativen Einfluss auf seine Gesundheit haben kann. Gerade bei den auch im Schlaf immer aufmerksamen Katzen, die als typische Raubtiere meist eher ruhen als schlafen, ist ein ununterbrochener Tiefschlaf wichtig für das Immunsystem und die Gehirnentwicklung. Es ist also absolut empfehlenswert, den kleinen Schatz schlafen zu lassen und vielleicht auch etwas Rücksicht zu nehmen, zum Beispiel, indem laute Aktivitäten verschoben und die Tagesplanung („Gassigehen“) an das Bedürfnis des Tieres angepasst werden.

Wann sollte ich aufmerksam werden?

Wenn Hund oder Katze außergewöhnlich heftige Bewegungen im Schlaf machen, inkontinent werden, sich nicht ansprechen lassen oder andere Krankheitssymptome zeigen, ist es ratsam, das Verhalten tierärztlich abzuklären. In sehr seltenen Fällen kann auch eine neurologische Erkrankung Ursache für ungewöhnliche Bewegungen im Schlaf sein.

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