Diesen Anblick kennt wohl jeder, der einen Hund oder eine Katze besitzt: Immer im Kreis herum jagt der Vierbeiner seinen eigenen Schwanz. Was auf den ersten Blick erheitert, kann manchmal einen durchaus ernsten Hintergrund haben. Deswegen lohnt es sich, genauer hinzuschauen.

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Was steckt hinter dem Schwanz jagen?

Es gibt viele verschiedene Gründe, warum Hunde und Katzen ihren eigenen Schwanz fangen wollen und nicht alle müssen näher betrachtet werden. Spielt beispielsweise ein Welpe oder ein Kitten Fangen, so ist das Teil der Entdeckungsreise zum eigenen Körper und ganz normal im jungen Alter. Bei älteren Hunden oder Katzen liegt dem Jagen jedoch manchmal eine nachlassende mentale Auffassungsgabe zugrunde – eine solche Verhaltensänderung bei einem Senior sollte also durchaus ärztlich abgeklärt werden.

Die meist genannte Ursache für das Schwanz jagen sind Langeweile und mangelnde Auslastung: Hier kann durch eine Steigerung der Aktivitäten, sowohl in Dauer als auch Anspruch, schnell Abhilfe geschaffen werden.

Auch wenn der Eindruck entsteht, dass das Tier mit seinem Verhalten lediglich Aufmerksamkeit erregen will, ist es dennoch wichtig, die Ursache mithilfe einer Hundetrainerin oder eines Hundetrainers abzuklären, und es nicht einfach zu ignorieren. Ein häufiger Auslöser kann nämlich auch Stress sein – und hier besteht Handlungsbedarf um die Ursache schnellstmöglich zu beheben.

Medizinische Ursachen

Leider gibt es neben diesen Faktoren häufig auch medizinische Ursachen für das Verhalten des Hundes oder der Katze, die unbedingt behandelt werden müssen. Vor allem Parasiten, sowohl auf der Haut als auch im Darm, können dem Tier so zu schaffen machen, dass es selbst für Abhilfe sorgen will – was natürlich durch das Schwanz jagen nicht funktioniert. Auch Verletzungen oder eine Entzündung der Anal- oder Violdrüse können ein solches Verhalten auslösen; genauso wie Verschmutzungen des Analbereichs. In einzelnen Fällen kann auch eine neurologische Störung Ursache für die Jagd sein, wenn zum Beispiel Nervenenden falsche Signale senden.

Schwanz jagen als Zeichen für eine Zwangsstörung

Eine Zwangsstörung erkennen Menschen daran, dass ihr Tier sich während des Jagens nicht ablenken lässt, aggressiv wird oder das Verhalten obsessiv ist, zum Teil in dem Maß, dass sich der Vierbeiner selbst verletzt. Hat sich ein solches Verhalten eingeschlichen, können eine Verhaltenstrainerin oder ein Verhaltenstrainer unter tierärztlicher Einbindung helfen.

Gut zu wissen

Die Neigung, nach dem eigenen Schwanz zu jagen, ist bei einigen Hunderassen ausgeprägter als bei anderen, es liegt also auch eine genetische Komponente vor. Bullterrier etwa jagen häufiger ihren Schwanz als beispielsweise der King Charles Spaniel, der lieber nach imaginären Fliegen schnappt. Ein Blick auf die Rasse Ihres Hundes kann also auch einen Hinweis darauf geben, ob das Jagen seines Schwanzes ein Ausdruck seines Spieltriebes ist, oder ob ein mentaler oder gesundheitlicher Grund dahinterstecken könnte.

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