Manchmal sind uns Hunde und ihre Verhaltensweisen ein Rätsel. So auch in der folgenden Situation: Ein Hund buddelt und scharrt in der Wohnung.

Dies kann auf seinem eigenen Hundebettchen passieren, aber auch im Menschenbett, auf der neuen Couch oder auf dem Teppich. Nicht selten fliegen auch allerlei Kissen und Decken durch die Gegend wenn der Hund buddelt. Nur, was steckt hinter diesem wunderlichen Betragen?

Inhaltsverzeichnis:

Instinktverhalten

Aus der Zeit, in welcher unsere Hunde noch in der Wildnis gelebt haben, stammen viele ihrer Angewohnheiten, so auch diese. An den Pfoten haben unsere Lieblinge Drüsen, die Duftstoffe absondern. Wer beim Wort „Markieren“ also nur an das klassische Beinheben denkt, übersieht ein wichtiges Kommunikationsmittel des Hundes. Wenn der Hund buddelt, hinterlässt er also nicht nur sichtbare, sondern auch riechbare Spuren. Es gibt auch Vierbeiner, die einen ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb haben und in der Natur Gruben oder Löcher schaffen würden, um sich darin zu verstecken. Ebenso trifft dies auf Rassen zu, die es entweder eher kalt oder warm mögen: Eine Kuhle sorgt durch ihre große Auflagefläche zur Erde für Abkühlung, kann aber bei einem zusammengekuschelten Hund auch dem Wärmeerhalt dienen.

Der Hund buddelt zum Zeitvertreib

Das Buddeln selbst geschieht indes nicht immer nur aus Spaß, denn über viele Jahrhunderte hinweg wurden bestimmte Hunderassen darauf trainiert und gezüchtet, zu graben, um Menschen ihre Arbeit zu erleichtern, zum Beispiel als Schädlingsbekämpfer oder Suchhund. Doch auch Langeweile oder ein Übermaß an Energie kann die Buddellust der Vierbeiner wecken. Wenn der Hund aus diesem Grund buddelt, sollte Mensch darauf reagieren und seinem tierischen Freund adäquate Beschäftigung anbieten. Ein klares „Nein“ und die Bereitstellung einer Alternative schonen Möbel und Nerven.

Ein ähnliches Phänomen: Das „im Kreis drehen“

Nah verwandt mit dem „Buddeln“ ist das „im Kreis drehen“, welches viele Hundehaltende von ihren Lieblingen gut kennen. Auch hier spielen die Duftdrüsen an den Pfoten wieder eine tragende Rolle, dienen sie doch beim Abschreiten eines Kreises als Markierung für andere Hunde.

Evolutionär gesehen geht dieses Verhalten auf den früheren Lebensraum der Tiere zurück: die Natur. Was heute angesichts Fußbodenheizung, Teppich, Kuschelbett und Co. für den Betrachtenden nicht ganz nachvollziehbar ist, hatte durchaus eine Berechtigung. Durch das Drehen prüften die Hunde den Untergrund ihrer ausgewählten Schlafstätte auf spitze Steine, Unebenheiten oder gefährliche Tiere. Dabei trampelten sie das Gras platt, sodass eine Art Nest entstand. Auch wenn ein Geschäft erledigt werden musste, kam diese Taktik zur Anwendung und schuf einen sicheren Ort für den ungeschützten Moment. Ein cleverer Zusatzaspekt war, dass durch das Verteilen des eigenen Duftes über das Scharren mit den Pfoten auch noch das Revier erweitert wurde.

Viele Theorien

Es gibt auch Theorien, die besagen, dass Hunde sich im Kreis drehen, um zu erfühlen, von wo der Wind kommt. Im Freien wären sie besser geschützt, wenn sie sich gegen den Wind positionieren würden und somit früh potentielle Gefahren erschnüffeln könnten. Auch haben einige Forschende beobachtet, dass die Tiere sich gerne auf einer Nord-Süd-Achse ausrichten. Eine spannende These ist zudem, dass die Drehbewegung den Stoffwechsel der Vierbeiner anregt und so den Toilettengang erleichtert.

Unabhängig davon, welchem Urinstinkt Ihr Hund nun folgt – eigentlich ist dieses Verhalten also ganz normal. Sollten Sie jedoch beobachten, dass „im-Kreis-laufen“ plötzlich exzessiv betrieben wird oder es dem Hund schwerfällt, sich nach dem Drehen hinzulegen und auch wieder aufzustehen, sollte ärztlich abgeklärt werden, ob das Tier Schmerzen oder vielleicht eine neurologische Störung hat, die es zu diesem Verhalten veranlasst.

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