Am 30. April heißt es auf der Trabrennbahn Daglfing in München: Be a StrongDog! In den Zughundesportarten Canicross, Bikejöring und Dogscooting treten zahlreiche Hund-Mensch-Teams gegeneinander an und lassen den Adrenalinspiegel steigen. Wir stellen Ihnen im Laufe der nächsten Wochen einige der Teilnehmer und Teilnehmerinnen genauer vor.

Teilnehmerin Natalie Schirra, 41, aus Quierschied im Saarland geht beim StrongDog Munich zusammen mit ihrem Mann Chris und den beiden Hunden Frodo (3,5 Jahre, Australian Shepherd) und Drops (13 Monate, Australian Shepherd) an den Start. Natalie wird zusammen mit Frodo im Dogscooter starten, während Chris mit dem jungen Drops im Canicross zum ersten Mal antritt. Frodo absolvierte in der Vergangenheit bereits erfolgreich zwei weitere Rennen: den Vulcanicross mit Chris sowie den StrongDog-Biathlon in Straubing in der Disziplin "Dogscooter" zusammen mit Frauchen Natalie.

Warum nehmt Ihr am StrongDog Munich teil?

"Mir persönlich gefällt die Streckenübersicht sehr gut. Nicht nur der Teilnehmer ist nah am Geschehen dran, sondern auch die Zuschauer sind hautnah dabei und fiebern mit jedem Teilnehmer mit. Sie unterstützen die Sportler und Hunde bis ins Ziel, egal wie schnell oder langsam sie unterwegs sind. Es ist unsere zweite Teilnahme am StrongDog und wir freuen uns schon sehr darauf!"

Was bedeutet der gemeinsame Hundesport für Euch?

"Neben der Auslastung ist für mich ganz besonders wichtig, mit meinen Hunden Spaß zu haben und mich gemeinsam mit ihnen zu bewegen. Es gab Lebensabschnitte, in denen der Spaß ganz weit hinten stand. Da gefährdeten Platzierungen im Hundesport auch die Beziehung zwischen mir und meinen Hunden. Dort will ich heute nicht mehr hin! Diesen menschlichen Ehrgeiz gibt es für mich im Hundesport nicht mehr. Bei mir geben die Hunde das Tempo an. Der Sport bedeutet für mich und meine Hunde gemeinsame, aktive Zeit, die wir ganz intensiv miteinander verbringen."

Habt Ihr ein bestimmtes Ziel, das Ihr beim StrongDog Munich erreichen wollt?

"Ich persönlich habe keine Platzierung im Kopf...ok, vielleicht nicht gerade Letzte werden ;-) Für mich sind andere Dinge bei solch einem Rennen aber wichtiger. Das spannende mit Tieren zu arbeiten ist, dass man nicht in sie hineinsehen kann. Es gibt so viele Faktoren an solch einem Tag, die es gemeinsam zu bewältigen gilt. Sei es die Nervosität, die vielen Menschen, das Wetter, die Temperatur, die anderen Hunde, die Zuschauer, die Befindlichkeit von mir und meinem Hund... Es ist für uns einfach eine Art Test. Wie gehen wir gemeinsam mit solchen Situationen um und was können wir beim nächsten Rennen vielleicht anders machen. Von daher mache ich mir über eine Platzierung so gut wie keine Gedanken. Für uns steht der Spaß an erster Stelle und wenn wir Menschen am Ende des Tages ein Lächeln im Gesicht haben und meine Hunde zufrieden auf ihrem Platz liegen, bin ich mir sicher, alles richtig gemacht zu haben."

Wieso habt Ihr Euch gerade für den Zughundesport entschieden?

"Zum einen ist der Sport unkompliziert umzusetzen und der Hund wird auf mehreren Ebenen gefordert und gefördert. Die Vielseitigkeit des Zughundesports lässt auch zu, dass der Mensch durch den Sport aktiver wird. Ich hatte zwar mit dem Dogscooter begonnen, merkte aber schnell, dass mir das auf Dauer zu langweilig ist. So kam es, dass ich nach ca. einem Jahr das Bikejöring für Kaja und mich entdeckte. Heute bin auf einem guten Weg, um in ein paar Monaten das erste Mal Canicross zu laufen.

Ebenso wichtig ist für mich die Bindungsarbeit mit den Hunden. Nicht zu vergessen ist auch das große Vertrauen, welches Mensch und Hund sich entgegenbringen müssen. Beide müssen sich aufeinander verlassen, um am Ende am Ziel anzukommen. Wenn nur eine Seite zögert, kann es in diesem Sport nicht funktionieren."

Und dann kam alles anders als gedacht: Kaja bringt Natalie zum Zughundesport

"Meine Hündin Sally unterstützte mich einige Jahre in der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Kaja sollte in ihre "Pfotenstapfen" treten. Doch es kam ganz anders als erwartet. Eigentlich wollte ich für die tiergestützte Arbeit einen Labrador, aber der Plan ging nicht auf. Ich sah Kaja und sie schlich sich mit ihrer offenen und verspielten Art direkt in mein Herz. So kam es, dass im Februar 2010 ein kleiner, frecher Wirbelwind bei uns einzog.

Kaja war von Anfang an ein sozialer und sehr anhänglicher Hund, aber nur solange sie sich im Haus aufhielt. Im Freien zeigt sie sehr starken Jagdtrieb und an der Leine zieht sie bis heute und ist nicht zu bremsen. So kam es, dass ich mich bereits 2010 mit dem Zughundesport auseinandersetzte um ihre "Stärken" in richtige Bahnen zu lenken. Leider wurde Kaja 2011 sehr krank und wir wussten nicht, wie es mit ihr weitergehen würde. Ihr Leidensweg zog sich über ein Jahr. 2012 ging es ihr gesundheiltich wieder besser und im Oktober bekamen wir das "OK" von der Tierärztin, um mit dem Zughundesport zu beginnen.
 
Leider war dieser Sport damals im Saarland nicht wirklich verbreitet. Ich musste mir viele Informationen über Plattformen im Internet suchen und habe einige Seminare im weiten Umfeld besucht. Als ich dann mit meinen beiden Hunden auf dem Dogscooter im Wald unterwegs war, wurde ich sehr oft gefragt, wo man sowas Tolles mit den Hunden ausüben und lernen kann. Da ich viele Anfragen bekam, entschloss ich mich 2013 eine eigene Zughundeschule zu eröffnen. 2014 konnte mit dem Zughundetrainerschein in der Tasche endlich losgelegt werden. Mit Kaja als "Hase" an meiner Seite lernten viele Mensch-Hund-Teams, wie Zughundesport funktioniert.
 
Kaja ermöglichte mir zwar nicht das Leben, welches ich mir zu Beginn unseres ersten Kennenlernens für mich gewünscht hatte, aber wir haben einen ganz anderen gemeinsamen Weg gefunden. Der macht nun nicht nur mich glücklich, sondern auch meine Hunde."

Betreibt Ihr noch andere gemeinsame Sportarten?

"Gelegentlich mache ich mit meinen Aussies andere Sportarten (Frisbee, Obedience, Dogdance, Longieren, Tricks einüben usw.). Diese sind jedoch wirklich nur Nebenbeschäftigung, die zum Beispiel an Regentagen im Garten oder im Haus durchgeführt werden."

Foto: © beide Natalie Schirra