Ihr Hund zieht plötzlich röchelnd Luft ein, wirkt angestrengt und streckt den Hals? Dahinter kann sogenanntes Rückwärtsniesen stecken – ein meist harmloser Reflex, der jedoch schnell mit einem Erstickungsanfall verwechselt wird. Erfahren Sie, woran Sie Rückwärtsniesen erkennen, was die Auslöser sind und wann ein Tierarztbesuch sinnvoll ist.
Inhaltsverzeichnis:
- Rückwärtsniesen beim Hund – was ist das überhaupt?
- Handelt es sich beim Rückwärtsniesen um einen Erstickungsfall?
- Symptome: So erkennen Sie Rückwärtsniesen beim Hund
- Mögliche Ursachen: Wodurch wird Rückwärtsniesen beim Hund ausgelöst?
- Rückwärtsniesen beim Hund: häufig betroffene Rassen
- Niesen oder Rückwärtsniesen – was sind die Unterschiede?
- Was kann ich tun, wenn mein Hund rückwärts niest?
- Wann sollte ich wegen Rückwärtsniesen zur Tierarztpraxis?
- Lässt sich Rückwärtsniesen beim Hund vermeiden oder behandeln?
- FAQ – Häufige Fragen zum Rückwärtsniesen beim Hund
Rückwärtsniesen beim Hund – was ist das überhaupt?
Rückwärtsniesen, auch als reverse sneezing bezeichnet, ist ein reflexartiger Vorgang im Bereich der oberen Atemwege. Dabei zieht der Hund in kurzen, schnellen Stößen Luft durch die Nase ein. Dies geht meistens mit auffälligen, röchelnden Geräuschen einher, die für viele Menschen wie Würgen klingen.
Im Unterschied zum normalen Niesen, bei dem Luft mit hoher Geschwindigkeit ausgestoßen wird, erfolgt beim Rückwärtsniesen das genaue Gegenteil: Die Luft wird ruckartig eingesogen, was für Außenstehende schnell bedrohlich wirkt – besonders, wenn das Tier den Kopf nach vorne streckt, mit weit aufgerissenen Augen verharrt und die Atmung angestrengt erscheint.
Dabei handelt es sich aber in den meisten Fällen um eine ungefährliche Reaktion des Körpers auf eine kurzfristige Reizung im Nasen-Rachen-Raum, beispielsweise durch Pollen oder Staub.
Meist klingt der Anfall nach wenigen Sekunden bis spätestens einer Minute von selbst wieder ab.
Handelt es sich beim Rückwärtsniesen um einen Erstickungsfall?
Viele Haltende erschrecken beim ersten Auftreten des Rückwärtsniesens, weil es stark an einen Atemnot-Anfall oder sogar an einen Erstickungszustand erinnert. Doch auch wenn der Anfall beängstigend aussieht, ist die Sauerstoffversorgung beim Rückwärtsniesen in der Regel nicht eingeschränkt. Das Tier verharrt meist kurz in angespannter Haltung, zieht stoßweise die Luft ein und kehrt danach schnell wieder in einen normalen Zustand zurück. Wenn dies nur hin und wieder auftritt, besteht in der Regel kein Grund zur Sorge.
Wenn Sie unsicher sind, ob Ihr Hund unter harmlosen Rückwärtsnies-Anfällen oder einer Atemwegserkrankung leidet, kann ein kurzer Tierarztbesuch Klarheit schaffen. Eine differenzierte Betrachtung von Symptomen und Auslösern ist essenziell, um Krankheiten bei Hunden rechtzeitig zu erkennen. Dies sollte auch dann erfolgen, wenn das Rückwärtsniesen dauerhaft mehrmals täglich auftritt, da es auf ein Atemwegsproblem hinweisen kann.
Symptome: So erkennen Sie Rückwärtsniesen beim Hund
Rückwärtsniesen wirkt auf viele zunächst beängstigend, lässt sich jedoch anhand typischer Merkmale gut erkennen.
Typische Symptome:
- Plötzlicher Anfall röchelnder Atemzüge
- Kurzes, stoßweises Einziehen von Luft durch die Nase
- Kopf und Hals gestreckt, starre Körperhaltung
- Geräusche ähnlich wie beim Würgen oder Keuchen
- Dauer: meist wenige Sekunden, selten länger als eine Minute
- Keine Nachwirkungen, der Hund verhält sich anschließend normal
Nicht selten treten diese Episoden in bestimmten Situationen gehäuft auf: bei Aufregung, nach dem Trinken, während des Spielens oder wenn der Hund stark an der Leine zieht. Häufig sind es auch äußere Reize wie Staub oder Rauch, die den Reflex auslösen.
Mögliche Ursachen: Wodurch wird Rückwärtsniesen beim Hund ausgelöst?
Die Auslöser für Rückwärtsniesen sind vielfältig – und in den meisten Fällen harmlos. Auslöser ist in der Regel eine Reizung der Atemwege oder des Rachens, die einen Schluck- oder Niesreflex auslöst.
Häufige Ursachen im Überblick:
- Staubpartikel, Rauch oder Aerosole in der Luft
- Pollen und andere Allergene, insbesondere im Frühjahr
- Fremdkörper im Rachen (zum Beispiel Grashalme oder Haare)
- Aufregung oder Stress
- Ziehen am Halsband, besonders bei kleinen oder empfindlichen Rassen
- Atemwegsinfekte, wie virale oder bakterielle Entzündungen (zum Beispiel Mandelentzündung)
- Parasiten: Es gibt eine Milbenart, die sich in den oberen Atemwegen von Hunden wohlfühlt.
Bei Hunden mit empfindlichen Atemwegen kann bereits ein leichter Reiz ausreichen, um einen Rückwärtsniesanfall auszulösen.
Ein Trachealkollaps ist eine chronische Erkrankung, bei der die Stabilität der Luftröhre aufgrund einer Schwäche oder Verformung der Knorpelringe beeinträchtigt ist. Die Folgen sind typischerweise trockener Husten, rasselnde Atemgeräusche und in belastenden Situationen – etwa bei Aufregung, körperlicher Anstrengung oder Hitze – akute Atemnot. Auch Rückwärtsniesen tritt als Symptom auf. Anders als bei einem harmlosen Rückwärtsnies-Anfall verursacht der Trachealkollaps aber dauerhaft Probleme.
Besonders häufig betroffen sind kleine Hunderassen wie Malteser, Yorkshire Terrier oder Shih Tzu mit genetischer Veranlagung, bei denen sich die Beschwerden meist im mittleren bis höheren Alter bemerkbar machen.
Rückwärtsniesen beim Hund: häufig betroffene Rassen
Rückwärtsniesen wird besonders häufig bei kleinen Hunden sowie bei sogenannten brachyzephalen Rassen (kurzköpfige Rassen) beobachtet. Kleine Hunde besitzen oft engere oder empfindlichere Atemwege, die auf Reize wie Staub, Aufregung oder Zugluft stärker reagieren.
Zu den am häufigsten betroffenen Rassen zählen:
- Mops
- Französische Bulldogge
- Englische Bulldogge
- Pekinese
- Chihuahua
- Malteser
- Yorkshire Terrier
- Zwergspitz
- Shih Tzu
Insbesondere bei brachyzephalen Hunderassen wie dem Mops oder der Französischen Bulldogge sind die Atemwege durch die anatomische Enge meist dauerhaft belastet. Dies kann nicht nur zu Rückwärtsniesen, sondern auch zu chronischem Röcheln, Atemnot oder Problemen bei Hitze führen.
Niesen oder Rückwärtsniesen – was sind die Unterschiede?
Oft werden normales Niesen und Rückwärtsniesen verwechselt – dabei unterscheiden sie sich deutlich.
Kriterium |
Niesen |
Rückwärtsniesen |
Atemrichtung |
Luft wird ausgestoßen |
Luft wird eingezogen |
Geräusch |
„Hatschi“-ähnlich, explosiv |
Röchelnd, schnorchelnd, einziehend |
Zweck |
Reinigung der Nase |
Reaktion auf Reizung im Rachenbereich |
Dauer |
Kurz, meist ein einzelnes Niesen |
Episode mit mehreren Atemstößen |
Das Rückwärtsniesen kann durch eine Videoaufnahme dokumentiert werden – dies hilft Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt bei der genauen Einschätzung, falls eine Abklärung nötig ist.
Was kann ich tun, wenn mein Hund rückwärts niest?
Die wichtigste Maßnahme im Akutfall ist: ruhig bleiben. Rückwärtsniesen ist in der Regel nicht gefährlich und endet meist von selbst.
Diese Maßnahmen können helfen:
- Beruhigen Sie Ihren Hund durch ruhiges Sprechen – Ihre Gelassenheit kann den Vierbeiner entspannen.
- Streichen Sie sanft über Hals oder Brustkorb – das kann den Reflex unterbrechen.
- Vermeiden Sie, am Halsband zu ziehen – es empfiehlt sich der Umstieg auf ein Brustgeschirr.
Wenn Sie sich in solchen Situationen unsicher fühlen, lohnt es sich, grundlegende Kenntnisse in der Ersten Hilfe beim Hund zu erwerben.
Wann sollte ich wegen Rückwärtsniesen zur Tierarztpraxis?
In den meisten Fällen ist Rückwärtsniesen nicht behandlungsbedürftig. Dennoch gibt es Situationen, in denen ein Besuch bei der Tierärztin oder dem Tierarzt ratsam ist.
- Die Anfälle treten häufig oder regelmäßig auf.
- Die Episoden dauern ungewöhnlich lange.
- Es treten Begleitsymptome auf, zum Beispiel Fieber, Husten, Nasenausfluss.
- Ihr Hund wirkt nach dem Anfall müde oder benommen.
- Sie vermuten einen Fremdkörper im Rachen.
- Ihr Hund hat eine bekannte Atemwegserkrankung oder Allergie.
Bei Unsicherheiten gilt: lieber einmal mehr zur tierärztlichen Untersuchung als eine mögliche Erkrankung zu übersehen.
Lässt sich Rückwärtsniesen beim Hund vermeiden oder behandeln?
Da Rückwärtsniesen in den meisten Fällen ein harmloser Reflex ist, erfordert es keine gezielte Behandlung. Wird es jedoch häufig oder durch eine zugrunde liegende Erkrankung ausgelöst, sollte diese entsprechend behandelt werden. Werden zum Beispiel Allergien vermutet, können diese getestet und gegebenenfalls medikamentös behandelt werden. Auch eine staubarme Umgebung und gegebenenfalls eine Futterumstellung bei Verdacht auf Futtermittelunverträglichkeiten können hilfreich sein.
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Zur Vorbeugung empfiehlt sich:
- Reizstoffe wie Rauch, Parfüm oder scharfe Reinigungsmittel vermeiden
- Spaziergänge bei starkem Pollenflug zeitlich anpassen
- Ruhige Gewöhnung an aufregende Situationen fördern
- Wechsel vom Halsband auf ein passendes Brustgeschirr
FAQ – Häufige Fragen zum Rückwärtsniesen beim Hund
Rückwärtsniesen ist ein reflexartiger Vorgang, bei dem der Hund stoßweise Luft durch die Nase einzieht. Es klingt wie ein röchelndes oder schnorchelndes Atemgeräusch und tritt meist bei einer Reizung des Rachenraums auf. Obwohl es dramatisch wirkt, ist es in den meisten Fällen harmlos.
In den allermeisten Fällen nicht. Es handelt sich um eine harmlose Reaktion auf eine Reizung im Rachen.
Die Episode dauert meist nur wenige Sekunden bis maximal eine Minute.
Nicht vollständig – aber durch eine reizfreie Umgebung können Sie das Risiko verringern.
Ja, besonders bei häufigem Auftreten. Ein Video hilft der Tierärztin oder dem Tierarzt bei der Einschätzung.
Ja, auch junge Hunde können betroffen sein, insbesondere wenn sie sensibel oder aufgeregt sind.