Es kann ganz unterschiedliche Ursachen dafür geben, dass Ihr Hund viel trinkt. Es muss nicht immer mit einer Krankheit zusammenhängen, sondern kann auch ganz harmlose Gründe haben. Im folgenden Artikel können Sie sich über mögliche Ursachen informieren.


Inhaltsverzeichnis:


Hund trinkt viel: Wie viel ist gesund?

Der Hundekörper besteht zu 45 bis 75 Prozent aus Wasser. 60 Prozent davon befinden sich innerhalb der Zellen, um dort Stoffwechsel- und Transportvorgänge zu ermöglichen, und 40 Prozent außerhalb der Zellen, zum Beispiel im Blut.  Der Körper braucht ausreichend Flüssigkeit für verschiedene Stoffwechselvorgänge, zum Beispiel um die Futterbestandteile im Verdauungstrakt aufzulösen oder wichtige Nährstoffe durch den Körper zu transportieren. Über die Flüssigkeitsaufnahme kann Ihr Vierbeiner außerdem seine Körpertemperatur regulieren. Mangelt es Ihrem Hund an Flüssigkeit, funktionieren der Zellstoffwechsel und die Ausscheidung giftiger Stoffe über die Nieren nicht richtig und Ihr Liebling kann krank werden.

Ein normaler agiler und gesunder Hund sollte circa 40 bis 100 Milliliter Flüssigkeit pro Kilogramm Köpergewicht am Tag aufnehmen. Ein normal aktiver, 20 Kilogramm schwerer Hund benötigt demnach circa 2 Liter Wasser pro Tag.

Der tägliche Trinkbedarf ist allerdings von verschiedenen Faktoren abhängig:

  • Körpergewicht
  • Wasserverlust
  • Außentemperatur
  • Aktivitätsgrad
  • Art der Fütterung

Hunde erhalten die Flüssigkeit über die aufgenommen Nahrung und das Trinkwasser, aber auch durch den Abbau von Nährstoffen wie Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen. Es ist sehr wichtig, dass Ihr Vierbeiner immer frisches Wasser zur freien Verfügung bereitstehen hat, ansonsten kann es sein, dass er sich anderen Flüssigkeitsquellen sucht. Diese können eventuell unhygienisch sein und zu Magenverstimmungen oder Infektionskrankheiten wie Leptospirose führen. Eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme kann außerdem zu einer verminderten Futteraufnahme und zu einem Leistungsabfall führen. Außerdem kann es die Bildung von Harnsteinen und Harnwegsinfektionen begünstigen. Achten Sie daher immer darauf, dass Ihr Hund genügend Flüssigkeit zu sich nimmt.

Hund trinkt viel: Nicht krankheitsbedingte Ursachen  

Vermehrtes Trinken muss nicht immer mit einer Krankheit zusammenhängen. Eine Futterumstellung, heißes Wetter oder hohe Aktivität können mögliche Gründe dafür sein, dass Ihr Hund viel Durst hat. Vor allem die Umstellung von Nass- auf Trockenfutter oder das regelmäßige Füttern von Leckerlies sorgt oft dafür, dass die Tiere mehr Flüssigkeit aufnehmen. Im Sommer trinken unsere Vierbeiner vermehrt um sich zu erfrischen und ihren Haushalt wieder aufzufüllen. Wenn Sie viel Sport mit Ihrem Hund machen oder er beim Spazierengehen viel herumläuft, wird er ebenfalls mehr Durst haben als Hunde mit einer geringeren Aktivität.

Hund trinkt viel: Krankheitsbedingte Ursachen

Leider steckt nicht immer etwas „harmloses“ dahinter, wenn Ihr Hund viel trinkt. Krankheiten, bestimmte Medikamente oder Verhaltensstörungen können ebenfalls dafür sorgen, dass er vermehrt Flüssigkeit zu sich nimmt. Erkrankungen wie eine (chronische) Niereninsuffizienz, Nierenentzündungen, Morbus Cushing, verschiedene Diabetes-Formen oder eitrige Gebärmutterentzündungen (Pyometra) können ebenfalls der Grund für vermehrtes Trinken sein. Darüber hinaus, kann jeder Krankheit, die mit Fieber beim Hund einhergeht, vermehrten Durst auslösen. All diese Krankheiten müssen tierärztlich behandelt und teilweise operiert werden. Nach einer Operation muss der Hund soll Ihr Hund sogar viel trinken. Denn während einer Operation kann das Tier sehr viel Flüssigkeit verlieren und der Flüssigkeitshaushalt muss wieder aufgefüllt werden. Deswegen sollten Sie nach einem Eingriff darauf achten, dass Ihr Hund genügend Wasser zu sich nimmt, sobald er nach der Narkose wieder bei vollem Bewusstsein ist.

Stress oder Langweile können ebenfalls Ursachen für das viele Trinken sein. Bei einigen Vierbeinern hat Trinken eine beruhigende Wirkung. Stellt der Tierarzt bei Ihrem Liebling keine krankmachenden Ursachen fest und hat sich auch sonst nichts im Alltag verändert, sollten Sie mögliche Verhaltensstörungen in Betracht ziehen und mit dem Tierarzt oder einem Verhaltenstrainer darüber sprechen.

Hier nochmal eine Übersicht über mögliche Ursachen dafür, dass Ihr Hund viel trinkt: 

Nicht krankheitsbedingte Ursachen

Krankheitsbedingte Ursachen

Futterumstellung

Verschiedene Diabetes-Formen, z.B. Diabetes Mellitus

Witterungsverhältnisse

(chronische) Niereninsuffizienz

Vermehrte Aktivität

Nierenentzündung

Medikamente

Morbus Cushing

 

Eitrige Gebärmutterentzündung

 

Verhaltensstörungen

 

Störungen im Elektrolyt-Haushalt

 

Diese Liste ist nicht vollständig, sodass Sie zur Abklärung stets einen Tierarzt aufsuchen sollten, wenn Ihr Hund mehr trinkt und Sie es sich nicht durch das Wetter, Sport oder eine Futterumstellung erklären können. Bei Unsicherheiten bietet sich für Sie und Ihren Vierbeiner möglicherweise auch eine tierärztliche Videosprechstunde an.

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Hund trinkt viel: Trinkmenge ermitteln

Für den Tierarzt ist die Menge an Flüssigkeit, die Ihr Hund täglich zu sich nimmt, sehr wichtig um herauszufinden was die Ursache dafür sein könnte. Den Besitzern kommt es manchmal vielleicht auch nur so vor als würde Ihr Hund mehr trinken, weil Sie mehr Zeit mit ihm verbracht haben. Informieren Sie Ihren Tierarzt über die Fütterung und messen Sie zur Kontrolle einmal die Menge des Trinkwassers ab. Hierbei sollten Sie allerdings einiges beachten:  

  • Messen Sie morgens die Wassermenge, die Sie in den Trinknapf geben, mit einem Messbecher ab.
  • Lassen Sie Ihren Hund nur aus einem einzigen Trinknapf trinken und auch nicht aus Pfützen, Teichen oder Bächen.
  • Sorgen Sie dafür, dass keine anderen Tiere Zugang zu dem Trinknapf haben.
  • Stellen Sie das Wasser an einen kühlen und schattigen Ort ab, damit es nicht verdunstet.
  • Füllen Sie am kommenden Morgen die verbliebene Wassermenge zurück in den Messbecher und errechnen Sie die Differenz, wie viel ihr Hund getrunken hat
  • Messen Sie die Menge mehrere Tage lang ab, um einen Durchschnittswert zu errechnen. Manchmal kann es sein, dass sich der Hund an einem Tag besonders verausgabt und daher mehr Flüssigkeit zu sich nimmt.

Achtung: Meist setzt Ihr Hund auch häufiger oder mehr Urin ab, wenn er mehr trinkt. Achten Sie daher auch auf das Harnabsatzverhalten, wenn Ihr Liebling mehr trinkt. Der Tierarzt wird Sie sicherlich danach fragen, wenn Sie ihm bei einem Termin die Probleme schildern.

Um die genaue Trinkmenge aufzuschreiben und eventuell noch andere Auffälligkeiten zu notieren, können Sie unseren Tiergesundheitskalender nutzen und diesen dann Ihrem Tierarzt übergeben. Er kann anhand der Werte beurteilen, ob Ihr Liebling zu viel trinkt und geeignete Untersuchungen durchführen, um die Ursache zu ermitteln.

Hier können Sie den Tiergesundheitskalender als PDF herunterladen: 

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Schauen Sie gerne bei uns im Downloadbereich vorbei, dort finden Sie, neben dieser Infografik, viele weitere interessante Tiergesundheitshelfern.

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Generell gilt: Kommt Ihr Hund Ihnen komisch vor, sollten Sie auf jeden Fall mit einem Tierarzt sprechen. Manchmal werden Krankheiten erst sehr spät diagnostiziert, weil die Tiere keine oder kaum Symptome zeigen. Eine Früherkennung kann in den meisten Fällen den Schweregrad der Krankheit verringern und Ihrem Liebling helfen wieder gesund zu werden.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

Foto: © Titelbild: PixieMe - stock.adobe.com; Infografik: AGILA Haustierversicherung

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