Der Tosa (oder Tosa Inu), bekannt als eine der größten Hunderassen, fasziniert durch seine imposante Erscheinung. Trotz seiner ausgeglichenen Natur stellt er hohe Anforderungen an Haltung und Erziehung. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die japanische Hunderasse.
Inhaltsverzeichnis:
- Tosa Inu – eine starke Hunderasse mit japanischen Wurzeln
- Wie sieht ein Tosa Inu aus?
- Charakter und Wesen des Tosas
- Haltung und Erziehung – für erfahrene Hundehaltende
- Ist der Tosa ein Familienhund?
- Gesetzliche Regelungen zur Tosa-Haltung – was gilt in Deutschland?
- Gesundheit, Pflege und Lebenserwartung
- Einen Tosa adoptieren – verantwortungsvolle Anschaffung
- Für wen eignet sich der Tosa Inu wirklich?
- Welche Hunderassen ähneln dem Tosa?
Gut zu wissen: Die offizielle Rassebezeichnung gemäß FCI lautet „Tosa“. Der geläufige Name „Tosa Inu“ ist umgangssprachlich – „Inu“ bedeutet auf Japanisch einfach „Hund“.
Tosa Inu – eine starke Hunderasse mit japanischen Wurzeln
Auch Bullterrier und Bernhardiner sollen in späteren Zuchtlinien eine Rolle gespielt haben. Professor Hermann Heuser brachte in den 1970ern das erste Zuchtpaar nach Deutschland. Im historischen japanischen Hundekampf war der Tosa Inu nicht auf Aggressivität, sondern auf kontrollierte Stärke und Technik gezüchtet – aggressives Beißen war nicht erwünscht. Dennoch prägt die Herkunft als Kampfhund bis heute seinen Charakter und macht eine besonders verantwortungsvolle Haltung unerlässlich.
Wie sieht ein Tosa Inu aus?
Der Tosa Inu wirkt durch seine Statur äußerst imposant. Mit einer Widerristhöhe von mindestens 55 Zentimetern bei Hündinnen und mindestens 60 Zentimetern bei Rüden zählt er zu den größten Hunderassen. Sein Gewicht ist nicht im Rassestandard festgelegt und variiert stark: Eine oft genannte Spanne ist 40 bis 60 Kilogramm, wobei sowohl leichtere als auch schwerere Exemplare vorkommen können. Sein muskulöser, kräftiger Körperbau und sein massiver Kopf mit der breiten Schnauze verleihen ihm ein eindrucksvolles Erscheinungsbild.
Das Fell des Tosa Inu ist kurz, hart und dicht anliegend. Es kommt in verschiedenen Farben vor, darunter Rot, Apricot, Schwarz, Falb und gestromt, häufig ergänzt durch weiße Abzeichen an der Brust oder den Pfoten.
Charakter und Wesen des Tosas
Der Charakter eines Tosa Inu ist ruhig und gelassen. Zudem ist er ausgesprochen mutig und unerschrocken, was ihn mit seinem Schutztrieb zu einem ausgezeichneten Wachhund macht. Dabei ist er Fremden gegenüber jedoch keinesfalls aggressiv - insofern er gut sozialisiert ist - sondern eher zurückhaltend bis desinteressiert. Bedingt durch die ursprüngliche Zuchtintention als Kampfhund ist der Tosa Inu in der Begegnung mit Artgenossen gelegentlich wählerisch sowie dominant und deswegen nicht unbedingt ein Hund für ausgelassenes Spiel mit jedem Artgenossen.
Ähnlich sieht es mit anderen Tieren im Haushalt aus, wenn er nicht früh daran gewöhnt wurde. Seiner Bezugsperson oder Familie gegenüber ist der Tosa Inu in der Regel äußerst loyal und anhänglich.
Haltung und Erziehung – für erfahrene Hundehaltende
Tosas sind kraftvoll und benötigen eine Führungsperson, die körperlich präsent ist und mental klare, souveräne Signale geben kann. Daher sind sie keine Anfängerhunde. Ihre Erziehung erfordert ein hohes Maß an Ruhe und Konsequenz. Ein sanfter, aber bestimmter Umgang basierend auf positiver Verstärkung fördert das Vertrauen und die Bindung zwischen Hund und Haltenden. Hektik und übertriebene Härte sind in der Erziehung eines Tosas absolut fehl am Platz.
Ein Haus mit großem, sicher eingezäuntem Garten, den er – zusätzlich zu seinem täglichen Auslauf – bewachen und nutzen kann, ist ideal für einen Tosa Inu. Sein Schutztrieb kann in einer familiären Umgebung von Vorteil sein, sollte jedoch durch frühzeitige Sozialisation und gezielte Erziehung in konstruktive Bahnen gelenkt werden. Ein schlecht erzogener oder nicht sozialisierter Tosa Inu kann in ungewohnten Situationen unsicher reagieren oder unerwünschtes Verhalten zeigen – etwa übermäßiges Misstrauen oder Kontrollverhalten. Es ist wichtig, dass der Hund frühzeitig lernt, sich in verschiedenen Situationen ruhig und souverän zu verhalten. Die Erziehung beginnt also bereits im Welpenalter mit klaren Regeln, die dem Tosa Inu Orientierung und Sicherheit bieten.
Ist der Tosa ein Familienhund?
Tosa Inus können loyale Begleiter für Familien sein, vorausgesetzt, sie werden richtig sozialisiert und konsequent erzogen. Wegen ihrer Größe, Kraft und ihres ausgeprägten Schutzinstinkts sind sie jedoch nur bedingt für Haushalte mit kleinen Kindern geeignet. Trotz ihres ruhigen und gelassenen Wesens zeigen viele Tosas im Alltag ein gutmütiges und friedliches Verhalten – auch gegenüber Kindern. Dennoch gilt: Der Kontakt zu kleinen Kindern sollte stets beaufsichtigt werden, da unbeabsichtigte Missverständnisse oder Überreaktionen nie ganz ausgeschlossen werden können.
Gesetzliche Regelungen zur Tosa-Haltung – was gilt in Deutschland?
In einigen Regionen gelten besondere gesetzliche Regelungen für die Haltung von Tosas. Informieren Sie sich daher gründlich über die lokalen Vorschriften, bevor Sie einen Tosa Inu bei sich aufnehmen.
In Deutschland zählt der Tosa Inu in manchen Bundesländern zu den sogenannten Listenhunden, was bedeutet, dass seine Haltung mit bestimmten, regionsabhängigen Auflagen verbunden ist: Üblicherweise sind für die Haltung eines Tosa Inu ein Sachkundenachweis und manchmal auch ein Wesenstest erforderlich. Diese sollen sicherstellen, dass Haltende über die notwendigen Kenntnisse im Umgang mit potenziell gefährlichen Hunden verfügen und dass der Hund kein aggressives Verhalten zeigt. Des Weiteren kann es sein, dass eine Genehmigung zur Haltung dieses Hundes bei der zuständigen Behörde zu beantragen ist.
Zudem sind Reisen mit Tosas nur eingeschränkt möglich, da einige Länder die Einreise von Tosas verbieten oder nur unter bestimmten (oft sehr strickten) Bedingungen erlauben.
Gesundheit, Pflege und Lebenserwartung
Der Tosa hat keine spezifisch für die Rasse typischen Erbkrankheiten. Allerdings ist er aufgrund seiner Größe für bestimmte gesundheitliche Probleme prädisponiert, die zum Teil auch erblich bedingt sind. Dazu gehören unter anderem die Hüft- und Ellenbogendysplasie, die Magendrehung sowie Herzprobleme.
Bei der Hüftgelenksdysplasie, kurz auch HD genannt, passen die Knochen des Hüftgelenks durch eine Fehlentwicklung nicht richtig aufeinander. Die HD ist eine multifaktorielle Erkrankung, was bedeutet, dass mehrere Ursachen zu ihrer Entstehung beitragen. Meistens liegt eine erbliche Komponente vor, aber andere Faktoren wie Ernährung und Haltung spielen ebenso eine Rolle. Besonders häufig kommt die HD bei großen Hunderassen vor, wobei sie unter anderem durch übermäßige Energiezufuhr oder ein unausgewogenes Calcium-Phosphor-Verhältnis während des Wachstums begünstigt werden kann. Hormonelle Faktoren könnten auch eine Rolle spielen.
Die Erkrankung äußert sich je nach Ausprägung durch Lahmheiten, Schwierigkeiten beim Aufstehen und/oder Bewegungsunlust. In schweren Fällen ist zur Behandlung eine Operation notwendig, bei milderer Ausprägung besteht die konservative Therapie unter anderem aus Gewichtreduktion/Gewichtskontrolle, physiotherapeutischen Maßnahmen, Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten.
Die Ellbogengelenkdysplasie (auch ED oder Ellenbogendysplasie genannt) kommt insbesondere bei großen Hunderassen vor und ist wie die HD ein multifaktorielles Krankheitsgeschehen. Genetische Veranlagung, „falsche“ Ernährung und Überlastung spielen bei ihrer Entstehung eine Rolle. Genau genommen ist ED ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen des Ellbogengelenks, bei denen eine fehlerhafte Knochenentwicklung zu Schmerzen im Gelenk führt. Somit lahmen betroffene Hunde oder laufen steif. In schweren Fällen kann eine Operation notwendig sein, häufig kommen aber auch physiotherapeutische und medikamentöse Maßnahmen zum Einsatz.
Die Magendrehung betrifft vor allem große Hunde. Die genauen Ursachen sind noch unklar, häufig kommt es zu einer Magendrehung nach Aufnahme großer Futtermengen und/oder stark gasbildenden Futters, vor allem wenn der Hund direkt nach der Futteraufnahme tobt. Da durch die Magendrehung Blutgefäße und Nerven des Magens abgequetscht werden und der Magen somit nicht mehr ausreichend durchgeblutet wird, ist es ein akuter Notfall! Erkennbar ist die Magendrehung an Unruhe, vergeblichem Erbrechen, einem aufgeblähten und oft harten Bauch und vermehrtem Speicheln. Ein Hund mit Magendrehung muss schnellstmöglich operiert werden.
Bei der Dilatativen Kardiomyopathie, kurz DCM, ist der Herzmuskel geschwächt, weshalb die Pumpleistung verringert ist und sich dadurch die linke Herzkammer vergrößert. Mit der Zeit führt die Erkrankung zur Herzinsuffizienz. Häufig sind große Hunde mittleren Alters betroffen und die DCM wird zufällig entdeckt, weshalb ein regelmäßiges Check-up in der Tierarztpraxis empfehlenswert ist. Ansonsten kann sich die DCM zum Beispiel durch Husten, Atemnot oder Leistungsschwäche bemerkbar machen. Die Therapie erfolgt mit Medikamenten, um die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Eine frühzeitige Erkennung ist daher sehr wichtig.
Die Pflege eines Tosas ist im Vergleich zu anderen Hunderassen relativ unkompliziert. Sein kurzes Fell muss nur gelegentlich gebürstet werden, damit es sauber und glänzend bleibt. Der Fokus sollte vielmehr auf einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Bewegung liegen, um Übergewicht zu vermeiden, was viele der gesundheitlichen Probleme verschärfen könnte. Besonders während der Wachstumsphase und nach einer Kastration ist eine bedarfsgerechte, nicht zu energiereiche Ernährung wichtig, um das Risiko für Übergewicht und Gelenkprobleme zu minimieren.
In Bezug auf die Lebenserwartung können Tosas bei guter Pflege etwa 10 bis 12 Jahre alt werden.
Einen Tosa adoptieren – verantwortungsvolle Anschaffung
Bei der Anschaffung eines Tosas gibt es einige wichtige Punkte zu bedenken. In mehreren Bundesländern Deutschlands sowie in manchen anderen Ländern unterliegt die Haltung dieser Rasse besonderen gesetzlichen Auflagen oder sogar Verboten.
Überprüfen Sie daher unbedingt im Vorfeld die geltenden Bestimmungen an Ihrem Wohnort und an möglichen Reisezielen.
Da der Tosa Inu eine seltene Rasse ist, kann es schwierig sein, seriöse Zuchtstellen zu finden. Achten Sie unbedingt auf Punkte wie Gesundheitsnachweise, Wesensfestigkeit und artgerechte Aufzucht. Auch ein Blick in den Tierschutz lohnt sich – gelegentlich suchen dort (auch) ältere Tosa Inus oder Tosa-Mischlinge ein erfahrenes Zuhause.
Beachten Sie, dass die Rasse aufgrund ihrer Größe, Kraft und Eigenständigkeit eine konsequente Erziehung und viel Aufmerksamkeit benötigt. Wer dem Hund eine klare, sichere Führung bietet und seine Bedürfnisse kennt, schafft die Grundlage für ein ausgeglichenes Verhalten und ein harmonisches Zusammenleben.
Für wen eignet sich der Tosa Inu wirklich?
Der Tosa Inu eignet sich für erfahrene Hundehaltende, die bereit sind, Zeit und Energie in die Erziehung und Haltung dieser beeindruckenden Rasse zu investieren. Aufgrund seiner Größe und seines Charakters ist der Tosa Inu weniger für Anfängerinnen und Anfänger oder unsichere Hundehaltende geeignet. Auch Familien mit kleinen Kindern sollten die Entscheidung sorgfältig abwägen.
Als kräftiger Hund mit ausgeprägtem Schutztrieb braucht der Tosa klare Regeln, eine konsequente Führung und ein ruhiges, souveränes Umfeld. Ideal ist ein Zuhause mit ausreichend Platz und einem großen, sicher eingezäunten Garten.
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, kann der Tosa Inu ein außergewöhnlich loyaler und liebevoller Begleiter sein, der seinem Menschen tiefes Vertrauen und Treue schenkt.
Welche Hunderassen ähneln dem Tosa?
- Akita: Vertreter der ebenfalls japanischen Hunderasse Akita unterscheiden sich im Aussehen mit ihrem mittellangen Fell und Stehohren vom Tosa, haben jedoch einen ähnlich ruhigen Charakter. Ein entscheidender Unterschied ist außerdem, dass der Akita in Deutschland kein Listenhund ist.
- Kai (Kai-Tora Ken): Ein mittelgroßer, gestromter japanischer Jagdhund, der sehr lebhaft und wachsam ist. Wie der Tosa wurde er für die Jagd auf Großwild eingesetzt.
- Mastiff: Mastiffs sind massiv gebaute Hunde mit großer Kraft und einem ruhigen, würdevollen Wesen. Sie sind liebevoll zu ihren Besitzenden, haben jedoch, auch wenn sie Fremden gegenüber desinteressiert sind, einen gewissen Schutzinstinkt. Deswegen gelten Mastiffs in Bayern, Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Hamburg als gefährliche bzw. Kampfhunde, mit deren Haltung besondere Auflagen erfolgen, was jedoch auch widerlegt werden kann. Mastiffs können leider zuchtbedingt gesundheitsschädliche Merkmale haben.
- Deutsche Dogge: Deutsche Doggen sind sehr große, elegante Hunde. Trotz ihrer imposanten Größe sind sie extrem liebevoll und menschenbezogen. Deutsche Doggen wurden in die Tosa-Zucht eingebracht, um Größe und Eleganz zu erhöhen und gleichzeitig einen ausgeglichenen Charakter zu bewahren. Leider ist diese Rasse ebenfalls von einigen gesundheitlichen Herausforderungen betroffen und hat nur eine sehr geringe Lebenserwartung.