Wir Hunde haben sicher so einige Vorlieben, die bei unseren Herrchen und Frauchen nicht immer auf Verständnis stoßen. So zum Beispiel das Fressen von Kot, auch Koprophagie genannt. Es ist nicht mein persönlicher Favorit, für viele meiner Artgenossen ist es jedoch ein wahrer Gaumenschmaus und das Highlight einer Gassirunde.

Ein Praxisbeispiel

Immer wieder beobachte ich, wie dieses tierische Verhalten am anderen Ende der Leine für Unverständnis, man könnte sogar sagen Ekel, sorgt. Hat ein Hund erstmal den betörenden Duft einer solchen tierischen Tretmiene aufgenommen - ganz hoch im Kurs sind dabei Enten- und Wildtierkot - lässt er sich vom Wunderwerk Hundenase zu seinem Ziel führen. Bis zu 220 Millionen Riechzellen in der Spürenase machen dies ohne Schwierigkeiten möglich. Beim Menschen sind es übrigens nur um die fünf Millionen. Ist das Ziel erreicht, geht das Schmausen los. Sobald der Zweibeiner am anderen Ende der Leine „den Braten riecht“, reagiert er oft panisch und versucht seinen Vierbeiner mit allen Mitteln vom Objekt der Begierde wegzubekommen. Am Ende einer solchen Situation schauen sich Hund und Mensch oft verständnislos an: Der Eine vor Ekel und Scham allen anderen Umherlaufenden gegenüber à la „Pfui, nein, aus! So etwas hat er ja noch nie gemacht!“. Der Andere, weil er nach all der Sucharbeit bei der Verköstigung seiner Belohnung unterbrochen wird.

Warum das alles?

Die Ursachen für dieses Phänomen sind sehr vielfältig. So ist es zum Beispiel völlig normal, dass Hündinnen, die gerade geworfen haben, die Ausscheidungen ihrer Welpen fressen, um das Wurfnest sauber zu halten. Auch Jungtiere fressen ab und an Kot, um die noch junge Darmflora aufzubauen. Wenn andere Hunde draußen häufig Kot fressen, wird als häufige Ursache ein Nährstoffmangel als Folge einer falschen Ernährung, einer Diät oder ähnlichem vermutet. Vielen meiner Artgenossen mag es schwer fallen, aber Koprophagie sollte nicht zur Regel werden, da durch den Kot Würmer oder andere Parasiten aufgenommen werden können. Bei regelmäßigem Kotfressen kann es also sinnvoll sein, einen Tierarzt zur Abklärung aufzusuchen.


Ahoi Ihr Landratten! Mein Name ist Evie und ich bin eine kleine Tierschutzhündin aus dem schönen Rumänien. Zusammen mit meiner Bürohund-Freundin Zula begleite ich das Marketingteam von AGILA. In meiner Kolumne berichte ich über verschiedene Themen, die mich in meinem Hundeleben beschäftigen, aber auch von meinem Alltag auf vier Pfoten.

Foto: © Hannah Konitzer