Alterung ist ein natürlicher Prozess, der nicht aufhaltbar ist. Und mit dem Eintreten in das Seniorenalter wächst auch das Risiko für bestimmte Erkrankungen. Es gibt viele typische Krankheiten bei Hunde-Senioren, denen früh vorgebeugt werden kann und die gut behandelbar sind. Sie als Hundebesitzer sollten sich also auf das Älterwerden Ihres Vierbeiners einstellen. Im folgenden Artikel erhalten Sie einige Tipps, wie Sie Ihren Liebling in diesem Lebensabschnitt unterstützen können.


Inhaltsverzeichnis:


Krankheiten bei Hunde-Senioren: Ab wann ist ein Hund ein Senior?

Diese Frage lässt sich nicht direkt beantworten. Normalerweise gelten Hunde dann als Hunde-Senioren, wenn circa 75 Prozent ihrer erwarteten Lebensdauer verstrichen sind. Allerdings müssen hier auch Faktoren wie Alter, Rasse und Gesundheitszustand des Hundes berücksichtigt werden. Weitere Kriterien, die beim Alterungsprozess eines Hundes in Betracht gezogen werden, sind:

  • reduzierte Leistungsbereitschaft
  • vermehrtes Ruhe- und Schlafbedürfnis
  • reduziertes Bewegungsbedürfnis
  • alterndes Erscheinungsbild: graues Fell, trübe Augen

Wie alt Ihr Hund ungefähr in Menschenjahren ist, können Sie mithilfe unseres Artikels "Wie alt ist mein Haustier in Menschenjahren" herausfinden.

Krankheiten bei Hunde-Senioren: Typische Erkrankungen

Wenn der Hund älter wird, verändert sich der Körper – äußerlich und innerlich. Das Fell kann stellenweise ergrauen und struppiger werden, möglicherweise wird die Haut schuppig. Verschiedene Stoffwechselprozesse verlangsamen sich. Ältere Hunde neigen daher häufiger zu Übergewicht: Die Fettdepots nehmen zu, die Muskelmasse nimmt ab, die Hunde-Senioren werden unbeweglicher und der Energiebedarf sinkt. Die Futtermenge muss demenentsprechend angepasst werden. Alternativ oder zusätzlich können Sie die Nahrung auf ein hochwertiges Futter umstellen, welches auf die speziellen Bedürfnisse von Hunde-Senioren angepasst ist. Zudem sollten Sie prüfen, ob Sie Ihren Hund wirklich altersgerecht bewegen und ob er deshalb weniger laufen mag, weil er Schmerzen hat.

Denn: Krankheiten bei Hunde-Senioren schleichen sich oft langsam ein, werden zunächst als Alterungserscheinung abgetan und bleiben daher manchmal lange unentdeckt. Ein gutes Beispiel hierfür sind Gelenkprobleme, die häufig bei Hunde-Senioren vorkommen. Dadurch fällt es vielen älteren Vierbeinern schwer, Treppen zu steigen oder ins Auto zu springen. Oft fallen Gelenkprobleme bei Hunden auch durch Humpeln nach langem Liegen auf. Wenn der Hund ein paar Meter gelaufen ist, verschwindet das Humpeln meist. Trotzdem sollte ein Tierarzt betroffene Vierbeiner untersuchen. Stellt er eine Gelenkerkrankung wie beispielweise Arthrose fest, kann er für Ihren Liebling einen individuellen Behandlungsplan erstellen: Physiotherapie, Nahrungsergänzungsmittel wie Grünlippenmuschelextrakt oder Medikamente können Ihrem Vierbeiner das Aufstehen und Laufen im Idealfall wieder erleichtern.

Weitere Beispiele für häufige Erkrankungen bei Hunde-Senioren sind:

  • Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
  • Entzündungen im Maul – meistens durch Zahnplaque oder Zahnstein ausgelöst
  • Störungen des Hormonhaushaltes z.B. Schilddrüsenunterfunktion, Diabetes oder Morbus Cushing
  • Bauchspeicheldrüsenentzündungen (Pankreatitis)
  • Chronische Nierenschwäche (Niereninsuffizienz)
  • Harninkontinenz (Blasenschwäche)
  • Bei unkastrierten Rüden: Probleme mit der Prostata
  • Warzen
  • Tumore

Krankheiten bei Hunde-Senioren: Vorsorge

Um Krankheiten bei Hunde-Senioren frühzeitig zu erkennen, können Sie einige Vorsorgemaßnahmen in Ihren Alltag integrieren: Achten Sie beispielsweise beim Streicheln und Knuddeln Ihres Lieblings zum Beispiel auf Knoten unter der Hautoberfläche. Diese weisen zwar nicht in jedem Fall auf akute Probleme hin, sollten allerdings immer von einem Tierarzt untersucht werden.

Alte Hunde haben besondere Bedürfnisse und lassen es gerne etwas ruhiger angehen. Zeigt Ihr Vierbeiner jedoch auffällige Verhaltensänderungen, kann dies auf ein ernsteres Leiden hindeuten. In der nachfolgenden Übersicht haben wir einige Hinweise für versteckte Krankheiten bei Hunde-Senioren für Sie zusammengefasst:

  • Vermehrte Flüssigkeitsaufnahme / vermehrtes Urinieren
  • Schwierigkeiten beim Kotabsatz
  • Unangenehmer Maulgeruch
  • Bewegungsverweigerung (Treppen steigen, ins Auto springen)
  • Mehr als 40 Atemzüge pro Minute oder vermehrtes Hecheln
  • Appetitminderung
  • Orientierungsprobleme
  • Zurückziehen
  • Plötzliche Aggression

Achten Sie bei Hunde-Senioren insgesamt verstärkt auf kleine Auffälligkeiten und lassen Sie keinen Tierarztbesuch ausfallen – auch keine Vorsorgeuntersuchungen. Regelmäßige Untersuchungen beim Tierarzt können dafür sorgen, dass Krankheiten schnell erkannt werden und schnellstmöglich behandelt werden können. Das bedeutet oft auch eine bessere Prognose und einige schöne Lebensjahre mehr. Wichtig ist, dass Sie auf das Älterwerden eingehen und Ihrem Hund den Alltag erleichtern. Wenn er nicht mehr die üblichen großen Runden schafft, gehen Sie mehrere kleine. Helfen Sie ihm beim Treppensteigen oder heben Sie ihn ins Auto. Hunde-Senioren sollten auf jeden Fall regelmäßige Bewegung bekommen, damit sie fit und gesund bleiben. Damit Sie im Ernstfall auch finanziell abgesichert sind, empfiehlt es sich, bereits im jungen Alter einen Tierkrankenschutz abzuschließen.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

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