Ein Gastbeitrag von Zen-Dogs-Training

Ein wichtiges und gleichsam sehr kontrovers diskutiertes Thema in der Hundewelt: der Maulkorb. Er hat zu Unrecht einen schlechten Ruf. Denn nicht der Maulkorb an sich ist das Problem, sondern der Umgang damit.

Welcher Hundehalter, dessen Vierbeiner einen Maulkorb trägt, kennt nicht die ablehnenden, unsicheren oder gar verurteilenden Blicke und Kommentare der Mitmenschen? Wie immer liegt es daran, dass viele sich vom Erscheinungsbild blenden lassen. Der Hund kann aus den unterschiedlichsten Gründen einen Maulkorb tragen. Sei es zur Giftköder-Prävention, zum Beißschutz oder einfach nur, weil es Vorschrift ist. Tatsächlich ist ein Maulkorb z.B. in der Bahn Pflicht. Schnell kann auch mal der gutmütigste Hund in einer Menschenmenge bei der Unterschreitung seiner Individualdistanz seine Zähne einsetzen. Also schützen wir somit unseren eigenen Hund als auch unser Umfeld vor unguten Situationen.

Darauf kommt es beim Maulkorb an

Wenn ich in meiner Hundeschule ein Maulkorbtraining praktiziere, dann achte ich hierbei sehr genau auf die Beschaffenheit des Maulkorbs und auf die Einstellung des Menschen dazu. Da es selten vorkommt, dass ein Maulkorb die idealen Kriterien erfüllt, lasse ich für meine Kunden meist einen individuellen Maulkorb aus Biothane bei der österreichischen Firma BUMAS anfertigen. Dies ist ein tierschutzzertifizierter Maulkorbhersteller, von dem ich sehr überzeugt bin.

Ein tierschutzkonformer Maulkorb…

  • … hat eine angenehme und gute Passform
  • … ermöglicht Thermoregulierung & Wasseraufnahme (sonst Lebensgefahr)

Langsames Herantasten

Wenn der Maulkorb entsprechend gewählt ist, kommt der nächste Schritt – nämlich eine positive Konditionierung. Das bedeutet, dass der Hund mit dem Maulkorb ein positives Gefühl und ein Signal z.B. „Mauli“ verknüpft. Das Aufsetzen des Maulkorbes soll für den Vierbeiner so normal werden, wie für uns das Brille aufsetzen oder Schuhe anziehen. Dabei gehen wir spielerisch und in kleinen Schritten vor. Entscheidend hierbei ist die Einstellung des Menschen zum Maulkorb. Denn die Stimmungsübertragung von Mensch auf Hund ist auch hier ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Ein positives Maulkorbtraining erfordert Geduld und Ruhe und sollte in einer vertrauten Umgebung sowie in einem entspannten Zustand erfolgen. Mit anderen Worten – es beginnt zu Hause und wird mit zunehmenden Trainingsfortschritt nach Außen verlagert. Der Maulkorb wird nun immer häufiger und länger in verschiedenen Situationen getragen. Extrem wichtig ist hierbei immer mit Erfolg zu arbeiten. Der Maulkorb wird im Training abgenommen, bevor der Hund ihn abstreifen möchte. Während er ihn trägt wird mit viel Leckerlis und Lob gearbeitet. Außerdem sollte ohne Druck und Zwang geübt werden, dafür aber spielerisch mit Freude und Spaß. Erst wenn das freiwillige Aufsetzen des Maulkorbs gut klappt, dann wir das Signal »Mauli« eingeführt. Dabei wird es ca. 0,5 Sek. vor dem Aufsetzen des Maulkorbs gesagt. Nach dem Aufziehen wird natürlich sofort wieder gelobt und belohnt.

Das war eine grobe Zusammenfassung eines Maulkorbtrainings, das keinesfalls Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Schließlich ist jede Konditionierung so individuell wie der Hund selbst. Es ist empfehlenswert, sich sowohl bei einem Anpassen des Maulkorbs als auch beim Training professionelle Unterstützung zu holen. Das hilft Ihnen die notwendige Sicherheit und Ruhe zu entwickeln.

Freuen Sie sich auf Ihren entspannten Hund, der gerne seinen Maulkorb trägt.

Foto: © Zen-Dogs-Training