Oh Schreck, die Pubertät! Eine schwierige Zeit, um die auch unsere Vierbeiner nicht herumkommen. Es ist der Weg zum Erwachsenwerden. Die Hormone spielen verrückt und der liebe, mühevoll erzogene Hund wird plötzlich zum richtigen Chaoten. Aber nicht gleich verzweifeln: Wir haben die wichtigsten Informationen und Ratschläge rund um die Pubertät bei Hunden für Sie zusammengestellt, mit denen das Erwachsenwerden Ihres Lieblings fast ein Kinderspiel wird!


Inhaltsverzeichnis:


Was ist die Pubertät bei Hunden?

Nach der Sozialisationsphase in den ersten Lebenswochen ist die Pubertät bei Hunden die nächste sensible Phase, in der die Psyche, der Charakter und das Weltbild des Hundes durch Einflüsse der Umwelt nachhaltig geprägt wird. Sie ist zugleich der Eintritt der Geschlechtsreife und geht daher auch mit körperlichen Veränderungen einher. Bei Hündinnen beginnt die Pubertät meistens im Alter zwischen sechs und 18 Monaten. Rüden werden in der Regel erst zwei bis drei Monate später geschlechtsreif. Generell geht die Pubertät bei Hunden, die kleiner sind, etwas früher los. Mit dieser aufregenden Veränderung gibt es viele neue Dinge, mit denen Ihr Vierbeiner und Sie erst einmal lernen müssen, umzugehen.

Verhaltensänderungen während der Pubertät bei Hunden

Es wirkt, als hätte Ihr Hund plötzlich alles vergessen: „Sitz“ und „Platz“ wurden scheinbar noch nie gehört und die verzweifelten Versuche, es ihm wieder in Erinnerung zu rufen, werden gekonnt ignoriert. In der Pubertät bei Hunden entwickeln sich beim Hund Gehirnzellen weiter, neue Zellen-Verknüpfungen werden gebildet und bestehende überprüft. Manchmal hat man als Besitzer das Gefühl, die linke Gehirnhälfte weiß gar nicht, was die rechte tut. In der Geschlechtsreife fangen sie an, ihre Grenzen auszutesten und suchen den spielerischen Kampf mit Ihnen und anderen Hunden. Insbesondere pubertierende Rüden beginnen außerdem, häufig ihre Umgebung zu markieren. Häufig zeigen Hunde in der Pubertät zwei unterschiedliche Gesichter: Besonders selbstbewusstes und herausforderndes Verhalten, aber auch große Empfindlichkeit und Angst vor Dingen, die vorher kein Problem darstellten. Außerdem wird das Verhalten autonomer. Gleichzeitig unterscheidet der Hund in der Pubertät zunehmend zwischen Angehörigen seines vertrauten Kreises und Fremden, womit ein verstärktes Territorialverhalten einhergeht. Die Rüden Markieren ihr Territorium mit gehobenem Bein und Hündinnen durchgehen ihre erste Läufigkeit. Da nun auch Pheromone produziert werden, die anderen Hunden die sexuelle Reife kommunizieren, dürften fremde Vierbeiner verstärktes Interesse zeigen.

So verändert die Pubertät bei Hunden das Aussehen

Mit der sexuellen Reife verlangsamt sich das körperliche Wachstum, das in der vorhergehenden Phase noch schneller zu beobachten war. Die Statur Ihres Lieblings verändert sich: Die jungen Hunde bekommen unter anderem einen größeren Kopf, einen breiteren Brustkorb und sie verlieren ihr weiches Babyfell. Durch Veränderungen im Stoffwechsel nimmt der pubertierende Hund außerdem an Muskelmasse zu. Auch der Zahnwechsel wird in der Regel mit ungefähr sieben Monaten abgeschlossen.

Mit der Pubertät bei Hunden umgehen

In erster Linie sollten Sie mit Geduld und einer gewissen Portion Humor an die Pubertät bei Hunden herangehen. Besonders während der Pubertät bei Hunden ist es wichtig, einen Mittelweg zwischen Konsequenz und Nachsicht zu finden, da sich ihr Vierbeiner höchstwahrscheinlich viele Patzer leisten wird. Konsequentes Festhalten an den bereits vor Beginn der Pubertät festgelegten Regeln ist sehr wichtig, aber dennoch wird Ihr Hund sicherlich nicht immer wie gewünscht reagieren. Akzeptanz uns Verständnis für das veränderte Verhalten Ihres Lieblings helfen, durch diese nicht ganz einfache Zeit zu kommen. Wenn Ihr Hund doch eine Grenze überschreitet: Bleiben Sie ruhig und sehen Sie es als Herausforderung! Mit Enttäuschung oder Wut zu reagieren, führt genau zum Gegenteil: Ihr Vierbeiner denkt, Sie haben die Situation nicht im Griff und wird versuchen, die Kontrolle zu übernehmen. Da dabei häufig nur Unfug herauskommt, müssen Sie möglicherweise letzten Endes einen Hundetrainer engagieren, der Sie bei der Kommunikation mit Ihrem Liebling unterstützt und wieder klare Strukturen herstellt.

Mit dem Eintritt der Geschlechtsreife erfahren Hündinnen ihre erste Läufigkeit. Normalerweise übernimmt die Hündin dabei ihre Hygiene selbst, jedoch sollten Halter, die sich darauf verlassen, mit einigen Blutstropfen auf dem Boden rechnen. Um das zu vermeiden, gibt es spezielle Läufigkeitshosen, die mit Slipeinlagen versehen werden können und damit Ihre Wohnung sauber halten.

Homöopathie während der Pubertät bei Hunden

In manchen Fällen können neben der richtigen Erziehung Mittel aus der Homöopathie helfen, das Körpergleichgewicht wieder herzustellen und Schwierigkeiten in der Pubertät einzugrenzen. Zu gibt es zum Beispiel Mittel gegen Trennungsangst oder Mittel, die aggressives Verhalten reduzieren sollen. Die homöopathische Behandlung wird von der Tierkrankenschutz übernommen, wenn ein niedergelassener Tierarzt sie verordnet. Fragen Sie bitte vorher einen Tierarzt, ob er eine Behandlung mit homöopathischen Mitteln empfehlen würde.

Pubertät bei Hunden professionell begleiten lassen

Die sogenannte Pubertätskonsultation beschreibt den Routinebesuch bei einem auf Verhaltensmedizin spezialisierten Tierarzt, um die Pubertät zu begleiten und Entwicklungen zu überprüfen. Dabei können die entwicklungsbedingten körperlichen und psychischen Symptome der Pubertät bei Hunden besprochen und mögliche Verhaltensprobleme, wie beispielsweise Aggression gegenüber anderen geschlechtsreifen Hunden, identifiziert werden. Mit einer frühzeitigen Diagnose können Probleme effektiver behandelt und langfristige Schwierigkeiten vermieden werden.

Der wichtigste Tipp noch einmal zum Schluss: Bewahren Sie unbedingt Geduld und Ruhe, auch wenn die Pubertät bei einigen Hunden ein bis zwei oder drei Jahre dauern kann. Je ruhiger, konsequenter, aber auch liebevoller Sie sind, desto mehr wird sich das später in einer wunderbaren Beziehung zu Ihrem Liebling auszahlen.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

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