Trinkt Ihre Katze plötzlich sehr viel, kann das harmlos sein– oder auf Krankheiten wie Nierenschwäche, Diabetes oder Schilddrüsenprobleme hinweisen. Ab 45 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht täglich gilt die Trinkmenge bei der Katze als auffällig und sollte tierärztlich abgeklärt werden. Erfahren Sie hier mehr!


Inhaltsverzeichnis:


Wie viel trinkt eine Katze?

Die Flüssigkeitsaufnahme ist individuell sehr unterschiedlich und hängt unter anderem stark von der Fütterung ab:

  • Nassfutter enthält viel Wasser (etwa 80 Prozent). Dadurch decken Katzen, die überwiegend Nassfutter fressen, schon einen großen Teil ihres Bedarfs und trinken am Napf meist nur kleinere Mengen.
  • Trockenfutter enthält dagegen kaum Flüssigkeit (nur etwa 8–10 Prozent). Frisst Ihre Katze mehr Trockenfutter, muss sie deutlich mehr am Wassernapf trinken, um den Gesamtbedarf zu erreichen.
  • Bei einer Mischfütterung liegt die notwendige Trinkmenge im mittleren Bereich. Entscheidend ist das Verhältnis von Nass- zu Trockenfutter.

Mehr Infos: Trocken- oder Nassfutter für meine Katze?

Weitere Faktoren, die das Trinkverhalten der Katze beeinflussen können, sind Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Aktivitätsniveau, Stress und verschiedene Erkrankungen.

Graue getigerte Katze sitzt vor einem Wassernapf und schaut nach oben

Es ist daher normal, dass manche Katzen scheinbar „kaum trinken“ und andere oft am Wassernapf stehen. Wichtig ist, ob die Gesamtmenge stimmt und ob sich das Trinkverhalten plötzlich verändert. Aufgrund der individuellen Unterschiede in der Wasseraufnahme ist es jedoch wenig sinnvoll, sich nur auf die Trinkmenge zu konzentrieren: Eine Urinuntersuchung mit Messung des spezifischen Uringewichts in der Tierarztpraxis kann dabei helfen, eine Polydipsie (gesteigerte Wasseraufnahme) zu diagnostizieren.

Was sind mögliche Ursachen, wenn die Katze plötzlich viel Wasser trinkt?

Wenn Ihre Katze von einem Tag auf den anderen auffallend mehr trinkt, sorgt das oft für Unsicherheit. Tatsächlich gibt es eine Reihe harmloser Gründe, die ganz natürlich sind – ebenso wie ernsthafte Erkrankungen, die hinter einem solchen Verhalten stecken können. Entscheidend ist deshalb, wie lange die Veränderung anhält und ob noch andere Symptome hinzukommen.

Harmlose Gründe

Nicht jeder Durstanstieg muss gleich Grund zur Sorge sein. Oft sind die Ursachen im Alltag schnell erklärt:

  • Futterumstellung: Wird von Nass- auf Trockenfutter gewechselt, steigt die Trinkmenge automatisch, da Trockenfutter nur wenig Flüssigkeit enthält. Auch ein höherer Anteil an Leckerlis oder salzigen Snacks kann den Durst verstärken.
  • Temperatur und Aktivität: Wie wir Menschen trinken Katzen bei Hitze, trockener Heizungsluft oder nach ausgedehnten Spielphasen mehr. Gerade in den Sommermonaten ist ein gefüllter Wassernapf daher besonders wichtig.
  • Verhalten und Vorlieben: Manche Katzen entwickeln kuriose Trinkgewohnheiten, die auf den ersten Blick ungewöhnlich wirken. Sie tauchen etwa die Pfote ins Wasser, schlecken am tropfenden Wasserhahn oder bevorzugen die Gießkanne statt ihres Napfes. Manche Katzen haben ein besonderes Interesse an Milch – was niedlich wirkt, aber problematisch sein kann, da viele Katzen laktoseintolerant sind und Durchfall bekommen. In der Regel sind solche Vorlieben jedoch harmlos und kein Grund zur Sorge.
Grau-weiße Katze trinkt Wasser aus einer Schüssel im Freien

Krankheitsbedingte Ursachen

Anders verhält es sich, wenn der Durst anhaltend stark zunimmt oder wenn zusätzliche Symptome wie Gewichtsverlust, Appetitveränderungen oder häufiges Urinieren auftreten. In solchen Fällen kann eine Erkrankung die Ursache sein. Besonders bei älteren Katzen sind folgende Probleme häufig:

  • Nierenerkrankungen: Bei einer chronischen Nierenerkrankung verlieren die Nieren ihre Fähigkeit, den Urin zu konzentrieren, was eine erhöhte Urinausscheidung zur Folge hat. Die Katze trinkt verstärkt, um den Verlust auszugleichen.
  • Diabetes mellitus: Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel führt dazu, dass Zucker mit dem Urin ausgeschieden wird. Dies verursacht eine erhöhte Wasserausscheidung über den Urin. Das Resultat: sehr starker Durst und häufiges Wasserlassen.
  • Schilddrüsenüberfunktion: Eine Überproduktion von Schilddrüsenhormonen (Hyperthyreose) beschleunigt den Stoffwechsel. Betroffene Katzen sind oft unruhig, fressen viel und nehmen trotzdem ab, außerdem zeigen sie typischerweise eine erhöhte Urinausscheidung und vermehrte Wasseraufnahme.

Auch Leberprobleme, Bluthochdruck, Harnwegserkrankungen und weitere pathologische Ursachen können den Flüssigkeitshaushalt aus dem Gleichgewicht bringen. In solchen Fällen ist das viele Trinken nur eines von mehreren Symptomen.

Ist zu viel trinken schädlich für meine Katze?

Wasser ist für Katzen lebenswichtig und viel zu trinken ist an sich nicht schädlich. Auffällig wird es jedoch dann, wenn die Trinkmenge deutlich über dem normalen Bedarf liegt und dies über mehrere Tage hinweg anhält. Eine Katze trinkt in solchen Fällen nicht „einfach so“ mehr, sondern weil ihr Körper versucht, ein Ungleichgewicht auszugleichen.

Bei einer Zuckerkrankheit wie Diabetes mellitus etwa führt der erhöhte Blutzuckerspiegel dazu, dass Zucker über den Urin ausgeschieden wird und große Mengen Wasser mitreißt. Die Katze muss daher verstärkt trinken, um nicht auszutrocknen. Ähnlich verhält es sich bei Nierenerkrankungen: Sind die Nieren nicht mehr in der Lage, den Urin zu konzentrieren, verliert die Katze über den Urin viel Flüssigkeit und reagiert darauf mit gesteigertem Durst. 

Getigerte Katze untersucht Eiswürfel in einem Trinkbrunnen

Auch Stoffwechselstörungen wie eine Schilddrüsenüberfunktion können den Wasserhaushalt aus dem Lot bringen und dafür sorgen, dass die Katze häufiger zum Napf geht.

Dies bedeutet: Viel trinken ist nicht das eigentliche Problem, sondern immer ein Symptom. Deshalb sollten Sie Veränderungen im Trinkverhalten nicht einfach abwarten, sondern frühzeitig tierärztlich abklären lassen. Je schneller die Ursache gefunden wird, desto besser sind die Behandlungschancen und desto wohler fühlt sich Ihre Katze.

Können Erkrankungen der Grund dafür sein, dass meine Katze mehr trinkt?

Ja – häufig steckt hinter gesteigertem Durst tatsächlich eine Erkrankung. Viele dieser Krankheiten betreffen vor allem ältere Katzen, können aber grundsätzlich in jedem Alter auftreten. Wichtig ist: Viel trinken ist nicht die Krankheit selbst, sondern ein Symptom. Damit Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt schneller eine erste Einschätzung treffen kann, lohnt es sich, auf weitere Veränderungen im Verhalten Ihrer Katze zu achten.

Die folgende Übersicht hilft dabei, Symptome besser einzuordnen.

Erkrankung

Typische Symptome 

Nierenerkrankung

vermehrtes Trinken und Urinieren, Gewichtsverlust, stumpfes Fell, verminderter Appetit, Erbrechen

Diabetes mellitus

starker Durst, vermehrtes Urinieren, Gewichtsverlust trotz Appetit, schlechte Fellqualität

Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)

Unruhe, großer Appetit bei Abmagerung, vermehrte Wasseraufnahme und erhöhter Urinabsatz

Lebererkrankungen

Mattigkeit, Erbrechen, gelbliche Schleimhäute

Harnwegsprobleme

häufiges und/oder schmerzhaftes Urinieren, eventuell Blut im Urin

Bluthochdruck

Unruhe, Sehstörungen

Wie merke ich, dass meine Katze zu viel trinkt?

Viele Menschen bemerken einen zunehmenden Durst ihrer Katze zunächst daran, dass der Napf ständig leer ist oder dass das Katzenklo häufiger gereinigt werden muss.

Wer es genau wissen will, sollte für einige Tage die Trinkmenge messen. Dies geht ganz einfach:

  1. Stellen Sie morgens eine abgemessene Menge Wasser bereit.
  2. Am nächsten Morgen messen Sie den Rest – die Differenz ist die Trinkmenge des Tages.
  3. Teilen Sie die Zahl durch das Körpergewicht Ihrer Katze. So erhalten Sie den Wert in Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht und Tag.

Liegt dieser Wert bei über 45 Millilitern pro Kilogramm Körpergewicht, kann dies ein Hinweis sein, dass etwas nicht stimmt. In Kombination mit weiteren Anzeichen wie Gewichtsverlust, verändertem Appetit oder Mattigkeit sollte der Weg direkt in die Tierarztpraxis führen. Zu beachten: Bei Freigängerkatzen kann es sehr schwierig oder sogar unmöglich sein, die Trinkmenge zu kontrollieren, da Katzen es in der Regel lieben, an verschiedenen Orten zu trinken. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihre Katze zu viel trinkt, sollten Sie dies am besten tierärztlich abklären lassen.

Getigerte Katze trinkt Milch aus einer kleinen Schale im Garten

Was muss ich tun, wenn meine Katze zu viel trinkt?

Rote Katze liegt auf Teppich, während im Hintergrund das Katzenklo gereinigt wird

Wenn Ihre Katze dauerhaft sehr viel Wasser trinkt, sollten Sie das ernst nehmen. Hinter dem Durst steckt fast nie eine harmlose Laune, sondern in vielen Fällen eine körperliche Ursache. Warten Sie nicht ab, sondern lassen Sie frühzeitig tierärztlich prüfen, ob alles in Ordnung ist.

Beobachten Sie Ihre Katze in dieser Zeit genau: Wirkt sie müder als sonst, frisst sie schlechter oder nimmt sie ab? Muss das Katzenklo deutlich häufiger gereinigt werden, weil große Urinmengen anfallen?

Solche Beobachtungen geben wichtige Hinweise und helfen der Tierärztin oder dem Tierarzt bei der Einschätzung. Halten Sie nützliche Informationen am besten in einem übersichtlichen Tiergesundheitskalender fest.

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Der nächste Schritt ist ein Termin in der Praxis. Dort können Blut- und Urinuntersuchungen zeigen, ob beispielsweise die Nieren, der Blutzucker oder die Schilddrüse betroffen sind. Gerade Krankheiten wie Nierenschwäche, Diabetes mellitus oder eine Schilddrüsenüberfunktion lassen sich im Frühstadium oft gut behandeln – je eher sie erkannt werden, desto besser.


FAQ – Häufige Fragen

Ab wann trinkt eine Katze zu viel?

Als auffällig gilt eine Trinkmenge von mehr als 45 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht am Tag. Zu beachten ist jedoch, dass die Wasseraufnahme individuell sehr unterschiedlich und von vielen Faktoren abhängig ist. Kurzfristig kann der Durst steigen, dauerhaft erhöhte Werte sind aber ein Warnsignal. Eine Untersuchung in der Tierarztpraxis inklusive Urinuntersuchung kann hier Klarheit schaffen.

Was tun, wenn meine Katze plötzlich sehr viel trinkt?

Beobachten Sie das Verhalten genau, notieren Sie Veränderungen und vereinbaren Sie zeitnah einen Termin bei Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt. Je früher eine Ursache gefunden wird, desto besser lässt sie sich behandeln.

Welche harmlosen Gründe gibt es?

Ein plötzlicher Durstanstieg kann an Trockenfutter, Sommerhitze, trockener Heizungsluft oder verstärkter Aktivität liegen. Auch kuriose Trinkgewohnheiten – etwa das Trinken aus Gießkannen oder dem Wasserhahn – sind in vielen Fällen unbedenklich.

Welche Krankheiten können dahinterstecken?

Zu den häufigsten Ursachen gehören Nierenschwäche, Diabetes mellitus und Schilddrüsenüberfunktion. Auch Lebererkrankungen, Bluthochdruck oder Probleme der Harnwege können das Trinkverhalten verändern.

Wie merke ich, dass meine Katze zu viel trinkt?

Oft fällt es daran auf, dass der Napf schneller leer ist und die Katzentoilette deutlich nasser wird. Wer sich unsicher ist, kann die Trinkmenge über mehrere Tage messen. Liegt der Wert über dem Normalbereich und treten weitere Symptome wie Gewichtsverlust oder Appetitveränderungen auf, sollten Sie sofort handeln.

Soll ich meiner Katze Milch geben, wenn sie viel trinkt?

Nein. Normale Kuhmilch ist für Katzen schwer verdaulich, da viele Tiere laktoseintolerant sind. Spezielle Katzenmilch ist besser verträglich, sollte aber nur als gelegentlicher Snack angeboten werden. Für den Flüssigkeitshaushalt ist immer frisches Wasser die beste Wahl.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

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