Der Eichenprozessionsspinner ist für Hunde vor allem in den warmen Monaten ein Risiko. Die feinen Brennhaare seiner Raupen können Hautreizungen, Schwellungen und andere Beschwerden auslösen. Hier erfahren Sie, wie Sie die Gefahr rechtzeitig erkennen, welche Symptome typisch sind und wie Sie Ihren Hund wirksam schützen.


Inhaltsverzeichnis:


Eichenprozessionsspinner beim Hund: Zusammenfassung

Häufig im Mai und Juni
Notfall! Akut, bei Zuschwellen der Atemwege lebensbedrohlich
Kann lebensgefährlich werden!
Diagnose anhand Vorgeschichte und Symptomen
Erhöhtes Risiko in Eichenwäldern
Kontaktstellen mit Wasser abwaschen, Behandlung mit antiallergischen Medikamenten
Nicht ansteckend
Schnelle Besserung nach Behandlung, Kontaktstellen können absterben
Typische Symptome sind Quaddeln, Juckreiz, Schwellung der Zunge, Schluckstörungen, geschwollenes Gesicht, Atemprobleme
Diagnose und Behandlung können in Ihrer Tierarztpraxis oder -klinik durchgeführt werden

Warum sind Eichenprozessionsspinner so gefährlich für meinen Hund?

Der Eichenprozessionsspinner ist ein unscheinbarer Nachtfalter, dessen Raupen für Hunde – aber auch für andere Tiere und Menschen – eine ernste Gefahr darstellen. Ab dem dritten Larvenstadium entwickeln die Raupen feine, giftige Brennhaare, die den Eiweißstoff Thaumetopoein enthalten. Dieses Nesselgift und kann eine Art Vergiftung bei Hunden auslösen, die sich in Form von Hautreizungen, Schwellungen oder schweren allergischen Reaktionen zeigt. 

Die Härchen sind mit winzigen Widerhaken versehen und haften leicht im Fell, an den Pfoten oder auf der Schleimhaut. Sie brechen leicht ab und können mit dem Wind über weite Strecken transportiert und somit auch in größerer Entfernung von befallenen Bäumen gefährlich werden.

Freundliche Tierärztin tastet Hals eines Golden Retrievers in moderner Tierarztpraxis ab. 

Für Hunde ist das Risiko besonders hoch, weil sie neugierig schnüffeln, an Gräsern lecken oder ins Unterholz tauchen – und so Brennhaare über die Nase, die Zunge oder das Fell aufnehmen. Junge Hunde sind besonders oft betroffen, wahrscheinlich weil sie generell neugieriger sind.

Selbst Jahre alte Nester können noch gefährlich sein, da die giftigen Haare lange wirksam bleiben.

Was sind Eichenprozessionsspinner?

Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein Schmetterling, der ursprünglich aus Südeuropa stammt. Die Raupen schlüpfen in Mitteleuropa meist zwischen Anfang April und Anfang Mai. Sie entwickeln sich in fünf bis sechs Larvenstadien, wobei ab dem dritten Stadium die gefährlichen Brennhaare gebildet werden.

Die Raupen sind etwa 2,5 bis 3,5 Zentimeter lang, grau bis bräunlich gefärbt und tragen auf dem Rücken eine dunkle Längslinie. 

Ihr Körper ist dicht mit feinen, hellen Haaren besetzt, zwischen denen die für Tiere und Menschen gefährlichen, kaum sichtbaren Brennhaare verborgen liegen. Am auffälligsten ist ihr Verhalten: Sie bewegen sich in sogenannten „Prozessionen“ hintereinander her, oft in langen Reihen.

Sie leben in auffälligen, gespinstartigen Nestern an Eichenstämmen und -ästen. Diese Nester – ebenso wie die darin zurückgebliebenen Raupenhäute – enthalten besonders viele giftige Haare und bleiben oft über Jahre gefährlich.

Mehrere Eichenprozessionsspinner-Raupen mit langen Brennhaaren kriechen in ihrem Nest an einer Baumrinde hoch.

Wann und wo besteht die Gefahr eines Kontaktes?

Die Gefahr eines Kontakts mit dem Eichenprozessionsspinner besteht vor allem in den Frühlings- und Sommermonaten. In Deutschland ist die Hauptsaison von Mai bis Juni, wenn die Raupen in ihrem dritten bis sechsten Larvenstadium sind und besonders viele Brennhaare tragen.

Die Raupen leben bevorzugt an Eichenbäumen, weshalb befallene Gebiete häufig in Eichenwäldern, an Waldrändern, in Parkanlagen, auf Feldwegen mit Baumreihen oder sogar in Gärten vorkommen. Auch Alleen, Rastplätze und Spielplätze in der Nähe von Eichen können betroffen sein.

Das Gefährliche:

  • Auch am Boden: Herabgefallene Nester oder alte Raupenhäute behalten ihre giftigen Härchen oft über Jahre. Selbst ohne sichtbare Raupen kann ein Kontakt riskant sein.
  • Verwehung durch den Wind: Die winzigen Härchen sind so leicht, dass sie vom Wind über weite Strecken getragen werden. So können Hunde auch fernab der befallenen Bäume damit in Berührung kommen.
  • Unsichtbare Gefahr: Da die Brennhaare sehr klein sind, bemerken Hundehaltende oft erst durch die Symptome, dass es einen Kontakt gab.

Tipp: Informieren Sie sich vor Spaziergängen in der Saison bei Ihrer Gemeinde oder Forstverwaltung, ob ein Befall gemeldet wurde, und wählen Sie gegebenenfalls sichere Routen.


Was sind die Symptome beim Hund?

Kleiner hellbrauner Hund sitzt im Freien und kratzt sich mit der Hinterpfote am Ohr.

Die Reaktionen treten oft innerhalb weniger Minuten bis Stunden auf. Wie schnell Symptome auftreten, hängt von der Menge der Brennhaare, der Kontaktstelle und der Empfindlichkeit des Hundes ab.

Typische Anzeichen sind unter anderem:

  • Hautrötungen, Quaddeln oder Ausschlag (häufig an unbedeckten Stellen)
  • starker Juckreiz und Unruhe
  • Schwellung der Zunge oder des Mauls
  • vermehrter Speichelfluss, Schluckbeschwerden
  • Erbrechen
  • Bindehautentzündung, tränende Augen
  • Schwellung im Gesichtsbereich
  • Husten, Atemnot oder Hecheln nach dem Einatmen der Härchen

Achtung: In schweren Fällen können die Brennhaare Verätzungen der Zunge verursachen. Stirbt Gewebe ab, drohen bleibende Schäden und starke Schmerzen.


Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Nach einem Kontakt mit dem Eichenprozessionsspinner gilt: Schnelles Handeln entscheidet darüber, wie schwer die Reaktion ausfällt. Lassen Sie Ihren Hund sofort tierärztlich versorgen – insbesondere, wenn Maul, Nase oder Augen betroffen sind oder der Hund Anzeichen von Atemnot zeigt. Eine erste, sehr wichtige Sofortmaßnahme besteht in der Entfernung der giftigen Brennhaare von Haut oder Schleimhaut. Hierfür sollten betroffene Bereiche gebadet oder mit Wasser gespült werden, dabei sollte man Handschuhe tragen.

Nasser Hund wird in einer Badewanne sanft mit einer Handbrause am Kopf gewaschen.

In der tierärztlichen Praxis wird je nach Schweregrad eine gezielte Behandlung eingeleitet:

  • antiallergische Medikamente, um die Reaktion auf das Gift zu dämpfen
  • Schmerzmittel, wenn Haut, Maul oder Zunge stark gereizt oder verletzt sind
  • Antibiotika, falls die Hautveränderungen ein erhöhtes Infektionsrisiko bergen
  • Augenspülungen und spezielle Augensalben, wenn Brennhaare in die Augen gelangt sind

Die Dauer der Genesung hängt davon ab, wie viele Brennhaare in den Körper gelangt sind und wie stark die allergische Reaktion ausfiel. Oberflächliche Hautreizungen klingen meist innerhalb weniger Tage ab. Schwere Verletzungen im Maul oder an der Zunge benötigen deutlich mehr Zeit und können in seltenen Fällen bleibende Schäden hinterlassen.

Die Reaktion auf die Brennhaare ist nicht ansteckend – weder zwischen Hunden noch auf Menschen. Allerdings können die winzigen Härchen im Fell, an den Pfoten oder auf der Haut Ihres Hundes haften bleiben. Wenn andere Tiere oder Menschen damit in Berührung kommen, können bei diesen ebenfalls Reizungen auftreten. Daher sollten Sie nach einem vermuteten Kontakt immer Handschuhe tragen und den Hund gründlich abspülen, bevor er mit anderen in Kontakt kommt.


Gut zu wissen: Die Behandlung einer Vergiftung des Hundes kann – je nach Schweregrad – schnell mehrere Hundert Euro kosten, insbesondere wenn Medikamente oder sogar ein chirurgischer Eingriff nötig werden. Mit einem umfassenden Tierkrankenschutz von AGILA sind Sie finanziell auf der sicheren Seite und können sich ganz auf die Genesung Ihres Hundes konzentrieren.

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Wie schütze ich meinen Hund vor Eichenprozessionsspinnern?

Der wirksamste Schutz besteht darin, einen Kontakt gar nicht erst entstehen zu lassen. Gerade in den Hauptmonaten Mai und Juni ist besondere Vorsicht geboten.

Praktische Vorsichtsmaßnahmen:

  • Befallene Gebiete meiden: Informieren Sie sich über aktuelle Meldungen der Forstbehörden oder Gemeinden. Dort werden häufig befallene Bäume markiert oder abgesperrt.
  • Leinenpflicht in Risikogebieten: Führen Sie Ihren Hund an der kurzen Leine, um das Schnüffeln an Baumstämmen, im Unterholz oder an am Boden liegenden Nestern zu verhindern.
Gelbes Warnschild „Allergiegefahr durch Eichenprozessionsspinner“ an Baumstamm mit Raupen.
  • Spazierwege bewusst wählen: Bevorzugen Sie offene Flächen, Wiesen oder befestigte Wege ohne Eichenbestand.
  • Nach dem Spaziergang kontrollieren: Untersuchen Sie Pfoten, Fell und Gesicht auf auffällige Hautstellen.
  • Keine Nester berühren: Auch verlassene oder heruntergefallene Gespinste enthalten noch giftige Haare – diese niemals selbst entfernen, sondern der Gemeinde melden.

FAQ – häufige Fragen rund um den Eichenprozessionsspinner beim Hund

Meist innerhalb von Minuten bis wenigen Stunden. Bei empfindlichen Hunden können erste Reaktionen wie Rötungen oder Schwellungen sehr schnell sichtbar werden.

Ja. Schon die winzigen Brennhaare, die durch den Wind verweht werden, können Hautreizungen oder allergische Reaktionen auslösen – auch ohne sichtbare Raupen oder Nester.

Hinweisschilder, Absperrungen oder Meldungen der Gemeinde weisen oft auf einen Befall hin. Auch große, gespinstartige Nester an Eichenstämmen oder Ästen sind ein Hinweis.

Sofort Fell, Haut oder Pfoten mit Wasser abspülen, dabei Handschuhe tragen und umgehend eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufsuchen.

Nein. Die giftigen Härchen bleiben oft über Jahre wirksam. Auch alte, heruntergefallene Nester stellen ein Risiko dar.

Nein. Der beste Schutz ist die konsequente Vermeidung von Kontakt, insbesondere in der Hauptsaison.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

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