Die Leishmaniose ist eine Erkrankung mit Parasiten, welche über Sandmücken übertragen werden und zu schweren Haut- und Organproblemen führen kann. Das Tückische an der kaninen Leishmaniose ist, dass sie nicht heilbar ist. Erfarhren Sie hier mehr über das Auftreten und die Anzeichen sowie was Sie tun können, wenn Ihr Liebling befallen ist.
Inhaltsverzeichnis:
- Leishmaniose beim Hund: Das Wichtigste auf einen Blick
- Was ist die Leishmaniose beim Hund?
- Symptome der Leishmaniose beim Hund
- Ursachen einer Leishmaniose bei Hunden
- Diagnose einer Leishmaniose bei Hunden
- Behandlungsmöglichkeiten bei der Leishmaniose
- Eine Leishmaniose beim Hund vermeiden
- Prognose einer Leishmaniose beim Hund
- Was kostet eine Leishmaniose bei meinem Hund?
Leishmaniose beim Hund: Das Wichtigste auf einen Blick
In Deutschland eher selten |
Verläuft chronisch, lange symptomfrei |
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Unheilbar, kann tödlich enden |
Diagnose u. a. über Bluttests |
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Hunde in/aus wärmeren Gebieten sind besonders gefährdet |
Dezimierung der Erreger & Symptomlinderung mittels Medikamenten |
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Krankheit wird über Sandmücken verbreitet |
Prognose vorsichtig, mind. eingeschränkte Lebenserwartung | ||
Symptome sind u. a. Schwäche, Gewichtsverlust, geschwollene Lymphknoten |
Bei Verdacht und vor/nach Auslandsaufenthalten eine Tierarztpraxis oder -klinik aufsuchen |
Was ist die Leishmaniose beim Hund?
Leishmaniose beim Hund ist eine Krankheit, die durch den Stich infizierter Sandmücken übertragen wird. Die Hunde werden mit dem Parasiten Leishmania (L.) infantum infiziert, welcher das Immunsystem des Tieres angreift. Es gibt grundsätzlich zwei Formen von Leishmaniose: die Hautform (kutane Form) und die Organform (viszerale Form). Die Krankheit betrifft vor allem Hunde in den Mittelmeerländern und auch in einigen gemäßigten Gebieten Europas. Auch in Deutschland gewinnt die Leishmaniose zunehmend an Bedeutung: Durch das immer wärmere Klima, den steigenden Import von Hunden sowie den zunehmenden Reiseverkehr verbreitet sich die Krankheit. Andere Tiere wie Katzen, Rinder und Pferde sind seltener betroffen. Eine frühzeitige tierärztliche Behandlung und Schutzmaßnahmen gegen Sandmücken sind wichtig, um die Krankheit zu kontrollieren oder gar zu verhindern.
Ist die Leishmaniose auch für Menschen gefährlich?
Bei der Leishmaniose handelt es sich um eine Zoonose, das heißt, auch Menschen können sich damit anstecken. Dabei erfolgt die Infektion jedoch ebenfalls über den Stich einer infizierten Sandmücke, sodass Sie sich wegen einer Übertragung durch Kontakt zu Hunden mit Leishmaniose keine großen Sorgen machen müssen. Es wird geschätzt, dass jährlich bis zu einer Millionen Menschen an Leishmaniose erkranken, von denen 20.000 bis 30.000 Fälle tödlich enden. In Deutschland ist die Leishmaniose beim Menschen jedoch kaum ein Thema: Die Erkrankung ist nicht meldepflichtig und das Robert-Koch-Institut schätzt, dass jährlich ungefähr 20 Erkrankungen vorkommen, von welchen alle eingeschleppt sind.
Symptome der Leishmaniose beim Hund
Es kann einige Monate oder sogar Jahre dauern, bis die Krankheit ausbricht und infizierte Hunde Symptome zeigen - bei bis zu 50 Prozent der infizierten Vierbeiner werden sogar gar keine Symptome deutlich. Zeigt das infizierte Tier jedoch Symptome, so treten diese zunächst in der Regel in Form von Hautveränderungen an den Ohrrändern, dem Nasenrücken und dem Bauch auf. Dies sind besonders dünn behaarte Körperstellen, an denen die Sandmücke bevorzugt zusticht. Tierhaltende erkennen diese Veränderungen leider oft erst spät oder überhaupt nicht.
Unspezifische Symptomatik
Bei einer fortgeschrittenen Leishmaniose sind in der Regel unspezifische Symptome zu beobachten. Dazu gehören:
- Schwäche und Lustlosigkeit
- Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
- Schwellung der Lymphnoten
- Fieber
- Erbrechen
So messen Sie bei Ihrem Hund Fieber
Symptome der kutanen Leishmaniose
Die kutane Form der Leishmaniose beim Hund betrifft vornehmlich die Haut. Zu welchen Hautveränderungen und in welcher Ausprägung es kommt, variiert zwischen den individuellen Vierbeinern. Möglich sind:
- Haarverlust
- Schuppenbildung
- offene Wunden
- Knötchen- und geschwürartige Hautveränderungen
- eingerissene Ohrränder
- lange Krallen (aufgrund eines übermäßigen Hornwachstums)
Symptome der viszeralen Leishmaniose
Die Symptome der viszeralen Leishmaniose sind ebenfalls vielfältig und betreffen vornehmlich die Organe des Hundes:
- Nasenbluten
- Entzündungen im Darm und den Gelenken, der Augen oder Hirnhaut und Blutgefäßen.
- Schwächung und Abbau der Muskeln
- Organvergrößerungen
Recht häufig werden die Nieren geschädigt, was wiederum zu einer Niereninsuffizienz führen kann und mit den dazugehörigen Symptomen, wie einem vermehrtem Urinieren und erhöhtem Durst, einhergeht. Letztlich kann die viszerale Leishmaniose beim Hund zum Organversagen führen und tödlichen enden.
Ursachen einer Leishmaniose bei Hunden
Die Leishmaniose beim Hund wird hauptsächlich durch den Einzeller Leishmania infantum verursacht. Diese Parasiten infizieren hauptsächlich Zellen des retikuloendothelialen Systems (einem Teil des Immunsystems) wie Leber, Milz, Knochenmark und Lymphknoten. Die Erreger werden durch blutsaugende Sandmücken übertragen, die während ihrer Nahrungsaufnahme die Leishmanien aufnehmen und weitergeben.
Verbreitung der Leishmaniose
Die Leishmaniose ist in tropischen und subtropischen Gebieten Asiens, Afrikas und Amerikas verbreitet. In Europa tritt sie hauptsächlich in den Mittelmeerländern auf. Griechenland, Spanien und Italien haben hohe Prävalenzraten, bei denen bis zu 28% der Hunde Leishmanien-Serumantikörper im Blut aufweisen können. In Deutschland, Österreich und der Schweiz werden auch immer wieder Fälle von Leishmaniose diagnostiziert, meistens bei Hunden, die aus mediterranen Ländern stammen oder dorthin mit in den Urlaub genommen wurden. Es gibt jedoch auch vereinzelte Fälle von Hunden, die in Deutschland nie das Land verlassen haben und dennoch mit Leishmanien infiziert sind - sie haben sich vermutlich bei importierten Artgenossen angesteckt.
Übertragung der Leishmaniose
Sandmücken verbreiten die Leishmanien, indem sie sie während ihres Saugens aufnehmen. Die Parasiten wandeln sich im Verdauungstrakt der Mücken um und werden dann beim Saugen auf einen neuen Wirt übertragen. Es sind auch andere Übertragungswege möglich, wie beispielsweise von der Mutter auf ihre Welpen oder über Bluttransfusionen. Diese spielen jedoch eine geringere Rolle: Das Risiko einer Infektion hängt vor allem davon ab, ob Hunde den Vektoren, also den Sandmücken, ausgesetzt sind und davon, ob sog. Reservoirwirte wie Streuner vorhanden sind.
Diagnose einer Leishmaniose bei Hunden
Natürliche Infektionen mit Leishmanien bei Hunden festzustellen, kann eine große Herausforderung sein. Besonders bei Hunden, die aus mediterranen Gebieten stammen oder in solchen Regionen gereist sind, besteht ein erhöhtes Risiko. Auch gerettete Hunde und solche mit klinischen Symptomen sollten auf eine mögliche Leishmaniose-Infektion untersucht werden.
Untersuchung der Lymphknoten
Um eine genaue Diagnose zu stellen, gibt es verschiedene Methoden. Erfahrene Tierärztinnen und Tierärzte können den Erreger direkt nachweisen, indem sie Ausstriche von Lymphknoten oder Knochenmark mit speziellen Färbetechniken untersuchen.
Blutuntersuchungen
Zusätzlich wird heutzutage oft ein serologischer Test durchgeführt, um Leishmania-spezifische Antikörper im Blut nachzuweisen. Bei erkrankten Hunden ist dieser Test etwa sechs bis acht Wochen nach der Infektion möglich, aber bei subklinischen Fällen kann sich dieser Zeitraum unter Umständen über Monate oder Jahre erstrecken. Zudem kann ein niedriger Proteinanteil im Blut auf eine Leishmaniose hinweisen. Dieser wird mittels einer Eiweißelektrophorese [Glossar: Eine Blutuntersuchung zur Bestimmung der Zusammensetzung der enthaltenen Eiweiße] festgestellt.
Weitere Tests
Für eine definitive Bestätigung der Diagnose kann eine PCR (Polymerase-Kettenreaktion) durchgeführt werden, bei der das Erbgut von Leishmanien vorzugsweise aus Knochenmarkproben oder Gewebeproben der Lymphknoten nachgewiesen wird, aber auch in Blutproben festgestellt werden kann.
Eine genaue und rechtzeitige Diagnose ist entscheidend, um die Erkrankung angemessen und schnell zu behandeln und mögliche Folgen der Leishmaniose beim Hund zu minimieren. Bei Verdacht auf eine Infektion sollte immer eine Tierärztin oder ein Tierarzt konsultiert werden, um die geeigneten diagnostischen Schritte einzuleiten.
Behandlungsmöglichkeiten bei der Leishmaniose
Grundsätzlich ist eine Erkrankung mit Leishmaniose beim Hund nicht heilbar, da die Erreger im Körper des Tieres nicht vollständig eliminiert werden können. Es gibt jedoch Medikamente, die sie zu großen Teilen abtöten und ihre Fortpflanzung hemmen. Die Therapie fokussiert sich also zum einen auf die Erreger, zum anderen werden Symptome gelindert. Dafür gibt es eine Reihe verschiedener Wirkstoffe. Die medikamentöse Behandlung ist voraussichtlich für den Rest des Lebens notwendig.
Medikamente zur Behandlung einer Leishmaniose beim Hund
Zu den üblichen Medikamenten zählt unter anderem Miltefosin, das die Leishmanien abtötet. Über einen Zeitraum von 28 Tagen wird es einmal täglich oral verabreicht. Allopurinol reduziert die Purinsynthese im Hund. Purin ist ein Stoff, den die Leishmanien für ihre Fortpflanzung brauchen, das Medikament hemmt also das Wachstum der Leishmanien. Es wird in der Regel lebenslänglich zweimal täglich in das Futter gegeben. Begleitend ist eine purinarme Ernährung mit speziellen Futtermitteln wichtig. Domperidon wird oft zusätzlich verschrieben, da es das Immunsystem stärkt und so die klinischen Symptome lindert.
So sieht eine purinarme Ernährung ausFür eine purinarme Ernährung gibt es spezielle Futtermittel im Fachhandel, mit denen Sie die passende Nährstoffversorgung Ihres Lieblings sicherstellen. Außerdem sind purinreiche Nahrungsmittel wie Leber und Niere oder bestimmte Fleischsorten wie Wild sind zu vermeiden. Stattdessen können Sie auf Gemüse, Reis, Fisch und mageres Fleisch wie Huhn oder Pute zurückgreifen. Lassen Sie sich zu den individuellen Bedürfnissen Ihres Hundes von Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt beraten. |
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen
Da es leider immer wieder zu Rückfällen kommen kann, sollten erkrankte Hunde alle drei bis sechs Monate zu Kontrolluntersuchungen in der Tierarztpraxis vorgestellt werden. Dabei wird der gesamte körperliche Zustand des Vierbeiners betrachtet sowie häufig noch eine Blutuntersuchung durchgeführt. Letztere soll es ermöglichen, einen erneuten Ausbruch der Krankheit möglichst schnell zu erkennen.
Eine Leishmaniose beim Hund vermeiden
Schützen Sie Ihren Vierbeiner vor Mückenstichen, beispielsweise mittels Spot-on-Präparaten. Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt kann Sie darin beraten, wann welches Mittel sinnvoll sein kann. Insbesondere vor Reisen in Risikogebiete sollten Sie sich tierärztlich beraten lassen - oder Ihren Vierbeiner am besten gar nicht erst in die betroffenen Gebiete mitnehmen (neben der Leishmaniose lauern in wärmeren Gebieten oft noch andere Krankheiten)!
Es gibt zudem eine Leishmaniose-Schutzimpfung, die prophylaktisch verabreicht werden kann. Dafür muss jedoch zuvor sichergestellt werden, dass der Hund nicht bereits an Leishmaniose erkrankt ist. Die Impfung selbst braucht vier Wochen, um in Kraft zu treten, und hält ungefähr ein Jahr. Auch kann das immunstärkende Domperidon eingesetzt werden, um das Risiko einer Infektion zu reduzieren.
Da die Leishmaniose beim Hund oft lange oder sogar komplett symptomfrei bleibt, ist eine frühe Diagnose und schnelle Behandlung schwierig. Den Parasiten bleibt so oft viel Zeit, um sich zu verbreiten. Darum ist ein wichtiger Schritt gegen die Verbreitung der Leishmaniose, dass Hunde nach Aufenthalt in einem Risikogebiet auf die Erkrankung untersucht werden, damit sie keine Ansteckungsgefahr für ihre Artgenossen bieten.
Prognose einer Leishmaniose beim Hund
Grundsätzlich ist die Leishmaniose beim Hund eine schwere Erkrankung, die unbehandelt schon innerhalb von zwei bis drei Jahren zum Tod führen kann. Bei einer Diagnose im fortgeschrittenen Stadium lässt sich die Prognose ebenfalls nur vorsichtig formulieren, da ungefähr zehn Prozent der erkrankten Hunde nicht auf eine Therapie anspringen. Und auch wenn sich die Leishmaniose beim Hund behandeln lässt, so ist meist ein verkürztes Leben zu erwarten - unter anderem aufgrund der irreparablen Schädigung der Organe. Umso wichtiger ist es, gut vorzusorgen und den Hund zu schützen, damit es gar nicht erst zu einer Infektion kommt.
Was kostet eine Leishmaniose bei meinem Hund?
Die Kosten einer Leishmaniose-Erkrankung setzen sich aus vielen verschiedenen Untersuchungen und Behandlungen zusammen und hängen von den Diagnose-Methoden und dem Fortschritt der Erkrankung ab. Wird eine Leishmaniose festgestellt, müssen ggf. weitere Untersuchungen angestellt werden, beispielsweise um den Zustand der Nieren zu untersuchen. Die Behandlung hängt dann von der Ausgangslage und dem weiteren Verlauf ab und auch, wie groß Ihr Hund ist und welche Dosis er darum braucht. Eine Behandlung mit dem erregertötenden Miltefosin kann beispielsweise 100 bis 200 Euro pro Behandlungszyklus kosten. Die Diagnose und Behandlung können also schnell mit mehreren hundert Euro zu Buche schlagen – sollten Sie vorsorgen wollen, fängt eine Leishmaniose-Impfung bei ca. 60-80 Euro an. Doch die beste Prophylaxe ist immer noch, den Vierbeiner nicht in ein Risikogebiet mitzunehmen.
Die Preise aller tiermedizinischen Maßnahmen richten sich nach der Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte.
Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.
Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.