Zum Essen, zum Spielen, zum Knabbern… Die Einsatzgebiete von Hundezähnen sind vielfältig. Das heißt auch, dass Sie eine Menge Aufmerksamkeit brauchen. In diesem Artikel erfahren Sie Wichtiges und Interessantes über die Zähne des Hundes und das Hundegebiss. Wussten Sie zu Beispiel, dass sich im Mund Ihres Liebling vier verschiedene Zahntypen mit jeweils eigener Funktion befinden?


Inhaltsverzeichnis:


Das Hundegebiss

Hundebabys werden zahnlos geboren, mit den ersten der 28 Milchzähne ist in der Regel nach rund 3 Wochen zu rechnen. Ab einem Alter von ungefähr 12 Wochen beginnt dann der Zahnwechsel. Das Gebiss eines ausgewachsenen Hundes hat 42 Zähne, wovon sich 20 Stück im Oberkiefer befinden und 22 im Unterkiefer. Man unterscheidet dabei in vier verschiedene Typen an Hundezähnen:

Zahntyp

Lage im Hundegebiss

Anzahl

Schneidezähne

Vorderer Kieferbereich (mitte)

12

Eckzähne (Fangzähne)

Vorderer Kieferbereich (außen)

4

Scharfkantige Backenzähne (Prämolaren)

Hinterer Kieferbereich (vorne)

16

Große Backenzähne (Mahlzähne/Molaren)

Hinterer Kieferbereich (hinten)

4 im Oberkiefer

6 im Unterkiefer

 

Natürlich kann es vorkommen, dass durch Erkrankungen oder zu große Belastungen ein oder mehrere Zähne des Hundes verloren oder abgebrochen wurden. Beschädigte Hundezähne sollten immer mit einem Tierarzt oder einer Tierärztin abgeklärt werden.

 

Die verschiedenen Hundegebiss-Arten

Das Scherengebiss kommt am häufigsten vor und bringt die wenigsten gesundheitlichen Risiken mit sich. Die oberen Zähne des Hundes stehen leicht über den unteren Schneidezähnen hervor und die Backenzähne laufen leicht aneinander vorbei, sodass diese Reihung mit einer Schere vergleichbar ist.

Beim Zangengebiss liegen die Schneidezahn-Reihen übereinander, sodass insbesondere mit zunehmendem Alter vermehrt Abnutzungszeichen zu erkennen sind.

Der Unterbiss (auch Vorbiss) ist von einem hervorstehenden Unterkiefer im Vergleich zu dem Oberkiefer gekennzeichnet, wie er bei beispielsweise Boxern typisch ist.

Beim Überbiss (auch Rückbiss) ist der Unterkiefer deutlich kürzer als der Oberkiefer und es ist nicht unüblich, dass er weniger Zähne als andere Hunde hat. Diese Kieferstellung kann den Hund beim Essen behindern.

 

Aufgaben der Hundezähne

Die vier verschieden Typen der Zähne des Hundes erfüllen jeweils eigene Funktionen. Die Schneidezähne sind eine Art Kratz-Werkzeug, mit denen unsere Lieblinge beispielsweise Fleisch von Tierknochen abkratzen können. Außerdem sind sie in ihrer Form gut für die eigene Pflege geeignet – vielleicht haben Sie ja schon einmal beobachtet, wie Ihr Vierbeiner sich mit den Zähnen am Fell knabbert, beispielsweise um Flöhe oder andere Störelemente zu entfernen. Die langen, spitzen Eckzähne – auch Fangzähne genannt – eignen sich zum Festhalten und Zerreißen von Futter. Ist die Nahrung dann im Maul des Hundes, kann sie mittels der scharfkantigen Backenzähne zerkleinert und gekaut werden. Vielleicht haben Sie schon einmal beobachtet, wie Ihr Hund seitlich an einem Stück Fleisch oder ähnlichem kaut: So kann er mit den scharfkantigen Backenzähnen das Fleisch kauen und abreißen. Die vierten Prämolaren im Oberkiefer werden daher auch Reißzähne genannt.  Mit den Mahlzähnen, wie es der Name bereits andeutet, wird das Essen zermahlen – hartes Futter kann mit ihnen zerbrochen werden.

Der Aufbau eines Hundezahns

Ein Hundezahn besteht aus folgenden Elementen:

Die Krone ragt über das Zahnfleisch hinaus und ist im Idealfall von einer intakten Schicht Zahnschmelz umgeben, der das Dentin – also den Hauptbestandteil des Zahns – schützt.

Das Dentin wird auch Zahnbein genannt und besteht aus einem verkalktem Gewebe, das knochenähnlich ist. Es umgibt das Zahninnere, die Pulpa.

In der Pulpahöhle liegen die Nerven und Gefäße, die für die Versorgung des Zahns zuständig sind. Von ihr aus gehen Nerven in das Dentin ab, sodass dieses schmerzempfindlich ist.

Im unteren (versteckten) Zahnteil liegt die Zahnwurzel – sie verankert den Zahn im Kieferknochen. Die Pulpa und das Dentin werden hier nicht mehr vom Zahnschmelz, sondern von der Wurzelhaut geschützt.

Zwischen Wurzel und Krone liegt der Zahnhals, den das Zahnfleisch umgibt.

Übrigens – wussten sie schon? Der Zahnschmelz ist die härteste Substanz, die der Körper produzieren kann.

 

Erkrankungen der Zähne des Hundes

Bei mangelnder Pflege der Hundezähne kann sich bereits innerhalb weniger Tage Zahnplaque auf den Zähnen ablagern, der wiederum zu Zahnstein verhärten kann. Durch die sich darin ansammelnden Bakterien wird das Zahnfleisch angegriffen und es kommt zu einer Entzündung (Gingivitis). Fortschreitend erkrankt der Zahnhalteapparat, was Parodontitis genannt wird. Das Problem derartiger Infektionsherde ist, dass sie nicht nur im Mund zu Schmerzen führen und die Zähne des Hundes angreifen können. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass sich Bakterien über das Blut weiter in den Körper ausbreiten und die Organe sowie das Herz-Kreislauf-System schädigen. Derartige Entzündungen im Mundraum können auch durch weitere Erkrankungen, beispielsweise dem recht seltenen Karies, hervorgerufen werden. Eine Übersicht über häufige Zahnerkrankungen haben wir Ihnen in unserem Artikel über Zahnprobleme bei Hunden zusammengefasst.

Die richtige Pflege für Hundezähne

Die Möglichkeiten der Zahnpflege beim Hund sind vielfältig. Am wirksamsten ist das regelmäßige Zähneputzen, für das Sie besonders weiche Zahnbürsten und spezielle Hundezahnpasta im Fachhandel oder bei Ihrem Tierarzt erhalten. Daneben gibt es Pflege-Gels und Mundspülungen für Hunde sowie Kausticks, Hundefutter und Futterzusätze, die besonders auf das Pflegen der Hundezähne ausgerichtet sind. Sollten Sie Probleme beim Putzen der Zähne des Hundes haben oder sich unsicher sein, welche Möglichkeit sich gut für Ihren Vierbeiner eignet, kann Ihr Tierarzt oder Ihre Tierärztin Sie individuell beraten.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

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