Die Tollwut soll zwar in Deutschland seit Jahren keine Gefahr mehr für unsere Vierbeiner sein, weltweit ist die Tierseuche jedoch weiterhin ein Problem, das Menschen, Wild- und Haustiere wie Katzen und Hunde bedroht. In diesem Artikel haben wir für Sie zusammengefasst, was es mit Tollwut bei Katzen auf sich hat und wie Sie Ihren Liebling und damit auch sich selbst vor dem tödlichen Tollwut-Virus schützen können.


Inhaltsverzeichnis:



Tollwut bei Katzen: Zusammenfassung

Häufigkeit der Erkrankung In Deutschland und Europa weitestgehend ausgerottet
Verlauf der Erkrankung Verläuft akut, endet nach wenigen Tagen tödlich
Schwere der Erkrankung Endet bei Katzen immer, bei Menschen fast immer tödlich
Diagnose der Erkrankung Sichere Diagnose am lebenden Tier nicht möglich, Vermutung anhand der Symptome und Impfstatus
Vorkommen der Erkrankung Besonders verbreitet in ärmeren Regionen, in denen Mittel zur Seuchenbekämpfung fehlen
Behandlungsmöglichkeit der Erkrankung Behandlung nicht möglich, Vorbeugung mittels Impfung
Ansteckungsgefahr Hochansteckend (meist über Bisse), Zoonose
Prognose Prognose sehr schlecht, Tollwut bei Katzen endet stets tödlich
Typische Symptome Erkrankte Tiere ungewöhnlich zutraulich, weitere Symptome u.a. Speicheln, Erregung
Bei Verdacht (angemeldet!) zur Tierarztpraxis, Fall muss dem Veterinäramt gemeldet werden

Was ist Tollwut bei Katzen?

Tollwut bei Katzen, auch als Rabies oder Lyssa bekannt, ist eine ernstzunehmende Viruserkrankung. Sie ist weltweit verbreitet, tödlich und gehört zu den Zoonosen, das heißt, eine Übertragung von infizierten Tieren auf den Menschen (und andersherum) ist möglich. Eine erkrankte Katze verhält sich „toll“ im Sinne von „rasend“ – daher der Name der Erkrankung. In Deutschland wurde der letzte Fall von Tollwut 2006 gemeldet und seit 2008 gilt das Land offiziell als tollwutfrei. Ein Fall von Tollwut bei einer Katze ist anzeigepflichtig, es muss also der amtliche Tierarzt bzw. die Amtstierärztin schon bei einem begründeten Verdacht benachrichtigt werden.

Tollwut bei Katzen: Ursachen

Die Ursache für Tollwut bei Katzen ist ein Virus, das meistens über den Speichel eines infizierten Tieres durch den Kontakt zu Hautwunden (in der Regel Bisse) aber auch zu den Schleimhäuten übertragen wird, zum Beispiel beim Fressen infizierten Gewebes. Für die Tollwut bei Katzen sind infizierte wilde Tiere wie insbesondere Füchse, aber auch Marder, Dachse oder Fledermäuse verantwortlich, die auch als Verbreiter der Tollwut beim Hund bekannt sind. Entsprechend sind insbesondere Streuner und Freigänger gefährdet, wobei eine Ansteckung in Deutschland sehr unwahrscheinlich ist. Dennoch werden trotz strenger Einreisebestimmungen gelegentlich infizierte Tiere aus Ländern importiert, die noch nicht als tollwutfrei gelten und gefährden einzelne Kontaktpersonen.

Tollwut bei Katzen: Symptome

Nach der Infektion, also beispielsweise dem Biss, vermehrt sich das Tollwutvirus in den Muskelzellen der Tiere, bevor es in die Enden der Nerven übertritt. Von dort aus gelangt es zum zentralen Nervensystem – also dem Rückenmark und dem Gehirn – wo es zu Schäden führt und sich weiter im Körper verbreitet, in großen Mengen auch in die Speicheldrüsen. Die Viren können also recht weite Wege im Körper des Tieres zurücklegen, bevor die Krankheit ausbricht; so hängt die Inkubationszeit unter anderem von der Lage der Infektionsstelle und der Dichte der Nervenenden an dieser Stelle ab und kann zwei Wochen bis hin zu mehreren Monaten, in Einzelfällen sogar einem Jahr, dauern. Die Symptome der Tollwut bei Katzen lassen sich in drei Stadien ordnen:

  • Prodromal- oder Vorläufer-Stadium (dauert bis zu 24 Stunden): Verhaltensänderungen (entweder sehr reizbar oder ungewöhnlich zutraulich), möglicherweise leichtes Fieber und/oder vergrößerte Pupillen.
  • Exzitations- oder Erregungs-Stadium (dauert zwei bis vier Tage): Aggressives Verhalten und/oder rasende Wut, Irritabilität, Schluckbeschwerden und zunehmender Speichelfluss sowie Bewegungsstörungen, Zittern und Muskelzuckungen.
  • Endphase oder Lähmungs-Stadium (dauert ein bis vier Tage): Nachlassen der Unruhe und Aggressivität, nahezu vollständige Lähmung, Schüttelkrämpfe

Nicht in jedem Fall kommt wirklich jede Phase vor, auch sind die einzelnen Stadien schwer voneinander abgrenzbar. So werden in der sogenannten stummen Form des Verlaufs sogar nur die erste und die letzte Phase beobachtet. Letztlich erliegt die Katze jedoch immer der Erkrankung und verstirbt.

Tollwut bei Katzen: Diagnose und Prognose

Sowohl die Diagnose als auch die Prognose von Tollwut bei Katzen betonen die Fatalität des Virus für die Katzengesundheit. So ist eine hundertprozentige Diagnose am lebenden Tier nicht möglich; für eine zuverlässige Beurteilung muss Gehirnmasse des erkrankten Tieres im Labor untersucht werden. So kann eine Verdachtsdiagnose von Tollwut bei der Katze lediglich von den auftretenden Symptomen, dem Impfstatus und der Wahrscheinlichkeit, mit welcher die Samtpfote in letzter Zeit mit Wildtieren in Kontakt getreten ist, abgeleitet werden. Bei Verdacht einer Infektion mit dem Virus wird eine Quarantäne eingeleitet. Schließlich schreibt die Verordnung zum Schutz gegen die Tollwut das Melden der Verdachtsfälle und das Einschläfern hochwahrscheinlich tollwütiger, ungeimpfter Katzen vor – zum Einen, um das Tier von ihrem Leid zu erlösen, zum Anderen, um Ansteckungen zu verhindern.

Wie kann ich Tollwut bei Katzen verhindern?

Sie können Ihren Liebling am einfachsten und zuverlässigsten mit einer Tollwutimpfung schützen. Die erste Impfung sollten Sie bereits in einem Alter von zwölf Wochen durchführen lassen, nach einem Jahr wird die Grundimmunisierung dann abgeschlossen. Danach sind Wiederholungen in Abständen von ungefähr drei Jahren üblich. Wohnungskatzen sind selbstverständlich weniger gefährdet als Freigänger, da sie weniger bzw. gar nicht mit Wildtieren in Kontakt kommen dürften – dennoch ist es nicht auszuschließen, bspw. über Fledermäuse auf dem Balkon. Sollten Sie Ihren Liebling mit auf Reisen nehmen, sollten Sie sich unbedingt über die Gefährdung der Ziel-Region und entsprechende Einreisebestimmungen informieren. So kommt die Tollwut bei Katzen in Europa weiterhin vor, gleichzeitig haben Länder der EU recht strenge Regelungen, wenn es um den Schutz vor der Neueinschleppung der Krankheit geht.

Sie haben auch einen Hund zuhause? Informieren Sie sich ebenfalls über Tollwut beim Hund.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

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