Gesundes Hundefell ist für Ihren Vierbeiner sehr wichtig. Unter anderem dient es als Kälteschutz und Kommunikationsmittel. Zudem können Krankheiten und Nährstoffmangel durch mattes und brüchiges Haar sichtbar werden.


Inhaltsverzeichnis:


Gesundes Hundefell: Felltypen

Das Haarwachstum und die Talgproduktion in entsprechenden Hautdrüsen schützen Haut und Haarwurzeln. Beide Vorgänge hängen von einem gesunden Hormonsystem und einer ausgeglichenen Versorgung mit wichtigen Nährstoffen wie Vitaminen, Eiweißen und Fettsäuren ab. Auch die richtige Fellpflege ist sehr wichtig, um das Hundefell gesund zu halten. Bei langhaarigen Rassen gestaltet sich die Pflege oft sehr viel intensiver als bei kurzhaarigen Hunden, jedoch sollte auch bei diesen ab und zu etwas gepflegt werden.

Dass unsere Vierbeiner zum Fellwechsel besonders im Frühjahr und im Herbst einen stärkeren Haarausfall aufweisen, ist normal. Ein übermäßiges Haaren über das gesamte Jahr verteilt bedeutet jedoch einen geringeren Kälteschutz und kann ein Anzeichen für einen schlechten Gesundheitszustand des Hundes sein. Zudem gibt es zahlreiche krankheits- und ernährungsbedingte Veränderungen in der Haarstruktur: Leichte Brüchigkeit, stumpfes oder fettiges Haar kann verschiedene Ursachen haben und sollte von einem Tierarzt untersucht werden.

Nicht jede Hunderasse hat die gleiche Fellstruktur, weshalb die Rasse bei der Fellbeurteilung eine Rolle spielen sollte. Generell kann man sagen: Ein gesundes Hundefell sollte glänzend, weich und füllig sein. Manche Hunde verlieren ab und zu Fell, andere haben einen ganz intensiven Fellwechsel. Das ist sehr stark rasseabhängig. Dabei stirbt dann eine Haarschicht ab und fällt von selbst aus, beziehungsweise bleibt lose auf der Haut. Viele Hunde haben Deckhaar, das meist fein und wollig ist und Unterwolle, die fest und etwas länger als das Deckhaar ist. Dazwischen gibt es aber noch andere Felltypen, die wie folgt eingeteilt werden:

 

Gesundes Hundefell: Felltyp

Eigenschaften des Fells

Rassebeispiele

Stockhaar (Deckhaar)

Im Frühjahr stirbt die Unterwolle ab, Im Herbst entwickelt sich neue Unterwolle für den Winter. Das Deckhaar wechselt das ganze Jahr.

Labrador, Rottweiler

Glatthaar (Kurzhaar)

Besteht aus kurzen und festen Deckhaaren. Wenig bis gar keine Unterwolle. Wechselt das ganze Jahr vereinzelt.

Boxer, Dobermann

Langhaar (wenig Unterwolle)

Langes Deckhaar, wenig Unterwolle. Der Fellwechsel verläuft periodisch – mal wechselt einen Teil der Unterwolle, mal einen Teil des Deckhaars. Wird auch „Mosaik-Wechsel“ genannt.

Irisch Setter, Cocker Spaniel

Langhaar (viel Unterwolle)

Anspruchsvoll in der Pflege. Das ganze Jahr über Fellwechsel mit dicker Unterwolle. Es entstehen schnell Verfilzungen und Knoten.

Bobtail, Tibet Terrier

Krauses Haar

Alle Haare haben die gleiche Länge. Besteht hauptsächlich aus Unterwolle, wenig Deckhaar. Haare können sehr lang werden, trotzdem leichter Fellwechsel. Diese Rassen sollten regelmäßig geschoren oder das Fell gekürzt werden.

Pudel

Rauhaar

Besteht aus zwei Schichten. Hauptsächlich aber aus Unterwolle. Die Deckhaare wachsen sechs Monate und wechseln, unabhängig von der Jahreszeit, gleichzeitig.

Rauhaardackel, Schnauzer

Filzhaar

Besteht aus dicker und langer Unterwolle. Das Fell verfilzt sehr schnell und muss gründlich gepflegt werden.

Puli

 

Gesundes Hundefell: Funktionen

Das Hundefell hat mehrere Funktionen. Die Unterwolle hat temperaturregulierende Eigenschaften und kann sowohl kühlen als auch wärmen. Außerdem dient sie dazu, Feuchtigkeit von der Haut abzuhalten. Daher gehen manche Hunde auch bei unter zehn Grad Celsius noch gerne ins Wasser ohne zu frieren. Hunde mit weniger oder gar keiner Unterwolle frieren dementsprechend zu kälteren Jahreszeiten.

Auch das Deckhaar hat bestimmte Aufgaben. Es bestimmt zu einen die Farbe des Fells, weil es mit Pigmenten ausgestattet wird. Des Weiteren soll es ebenfalls vor Nässe schützen und die Wassertropfen ableiten, sodass sie gar nicht erst tiefer eindringen können. Je nach Struktur, Länge und Dichte kann es außerdem Dornen oder Stacheln abwehren und den Hund so vor Verletzungen schützen. Außerdem registrieren Hunde Berührungen über ihr Fell: Setzt sich beispielsweise eine Fliege auf das Hundefell, wird diese sofort signalisiert und der Hund reagiert mit einem Zucken, um das Insekt wieder loszuwerden. Und Hundefell dient als Kommunikationsmittel: Das Aufstellen des Fells ist beispielsweise eine aggressive Geste und zeigt eine gewisses Dominanzverhalten unter den Artgenossen.

Diese Aufgaben sind in den verschiedensten Situationen sehr wichtig für den Hund und können nur richtig ausgeführt werden, wenn das Hundefell gesund ist und ausreichend gepflegt wird.

Gesundes Hundefell: Krankheitsbedingte Fellveränderungen

Wenn sich irgendetwas im Körper verändert, kann sich auch das Hundefell verändern. Das können hormonell bedingte Ursachen sein, Krankheiten oder auch Infektionen mit Parasiten. Hinter einer krankheitsbedingten Fellveränderung können Störungen im Hormonhaushalt, wie zum Beispiel eine Schilddrüsenunterfunktion oder aber Morbus Cushing stecken. Das ist eine Erkrankung, bei der zu viel körpereigenes Kortison produziert wird. Die Hunde verlieren hierbei großflächig Fell und auch die Haut verändert sich. Sie wird schuppig, teils pergamentartig dünn und es kann zu eitrigen Entzündungen kommen. Auch eine Kastration der Hündin kann für eine Veränderung des Haarkleids sorgen. Einige Hündinnen – insbesondere bei Rassen mit langem, glänzenden Deckhaar wie beispielsweise Spaniels und Irish Setter – bekommen ein sogenanntes „Welpenfell“. Die Unterwolle wächst vermehrt und das Fell ähnelt dem von Welpen. Auch der Zeitpunkt der Kastration kann dabei eine Rolle spielen. Hunde, die früh kastriert werden, entwickeln seltener eine Fellveränderung als Hunde die später kastriert werden.  

Sollte Ihr Hund unter Parasiten leiden, so können Sie das oft an dem Zustand des Fells feststellen. Vor allem Ektoparasiten leben im Fell und auf der Haut der Tiere und können dort Schäden anrichten. Milben beispielsweise können dafür sorgen, dass den erkrankten Hunden an manchem Stellen das Fell ausfällt. Sollten diese nicht behandelt werden, können Sie den Körper sehr schwächen und zu Juckreiz und Verletzungen auf der Haut führen. Außerdem kann es sein, dass nach einiger Zeit das ganze Fell ausfällt, wie zum Beispiel bei schweren Befällen mit Sarcoptes- oder Demodexmilben. Aber auch Zecken und Flöhe können für einen Haarausfall sorgen und gesundes Hundefell schädigen. Durch den Juckreiz kratzen und belecken sich die Tiere. Dadurch kann es stellenweise zu Entzündungen kommen und die Haare fallen aus. Diese Stellen werden dann als „Hot-Spots“ bezeichnet.

 

Wundversorgung beim Hund Infografik

Wie Sie nässende Hot-Spots am besten versorgen, können Sie in unserem Tiergesundheitshelfer zur Wundversorgung nachlesen!

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Hunde können sich durch einen direkten Kontakt mit Haarlingen infizieren, indem sie sich bei einem schon befallenen Artgenossen anstecken – zum Beispiel beim Herumtoben oder gegenseitigem Beschnüffeln – aber auch durch indirekten Kontakt, wie infizierte Bürsten oder Kämme. Eier oder ausgewachsene Tiere sind dann im Fell sichtbar und sollten medikamentös behandelt werden. Ansonsten wird der Hund die Haarlinge nur schwer wieder los. Sie richten zwar gesundheitlich keine großen Schäden an, können allerdings lästig sein und zu starkem Juckreiz führen. Auch Pilzerkrankungen können dafür sorgen, dass sich das gesunde Hundefell verändert oder sogar ausfällt. Typische Symptome bei Pilzen sind meistens kreisrunder Haarausfall. Die Diagnose ist nicht immer schnell gestellt und die Behandlung recht aufwendig, anschließend sollte das gesunde Hundefell jedoch wieder nachwachsen. Vorsicht: Hautpilze können auch für Menschen und andere Tiere ansteckend sein! Sollten Sie mit einem Tier in Kontakt kommen, dass an einem Hautpilz erkrankt ist, sollten Sie sich danach gründlich die Hände waschen. Achten Sie außerdem darauf, dass Ihr Hund keine anderen Tiere infiziert. Vermeiden Sie während der Zeit engen Kontakt zu anderen Vierbeinern.

Gesundes Hundefell: Ernährungsbedingte Fellveränderungen

Genauso wie Krankheiten mitunter am Zustand des Hundefells abzulesen sind, können daran auch manche Ernährungsprobleme erkannt und behoben werden. So kann die Ursache für schlechtes Fell ein minderwertiges oder für den individuellen Hund ungeeignetes Futter sein, aber auch Futtermittelallergien oder die falsche Durchführung des Barfens sind nicht selten das Problem. Eine Futterumstellung oder bestimmte Nahrungsergänzungsmittel können Abhilfe schaffen. Dafür müssen Sie allerdings herausfinden, was Ihrem Liebling fehlt. Dabei kann zum Beispiel eine Blutuntersuchung für Klarheit sorgen.

Generell sollten Sie darauf achten, dass Sie Ihrem Hund ein artgerechtes und hochwertiges Futter verabreichen. Sollte auf der Verpackung „Alleinfuttermittel“ stehen, können Sie es normalerweise bedenkenlos füttern. Dort sollten alle wichtigen Nährstoffe und Vitamine enthalten sein. Ergänzend dazu kann Lachs- oder Leinsamenöl zum Futter hinzugefügt werden. Diese sorgen für ein glänzendes und gesundes Hundefell.

Gesundes Hundefell: Behandlung beim Tierarzt

Um bei Fellveränderungen Krankheiten auszuschließen, sollten Sie unbedingt ihren Tierarzt um Rat bitten. Dieser kann Sie zudem bei der Auswahl des richtigen Futters unterstützen, damit sich Ihr Vierbeiner möglichst schnell wieder vollster Gesundheit erfreuen kann.

Sie sind sich unsicher, ob die Fellveränderungen Ihres Hundes krankheitsbedingt sind? Dann kann möglicherweise bereits eine tierärztliche Videosprechstunde weiterhelfen.

Jetzt Tierärztin oder Tierarzt online sprechen!

Müssen Sie dann doch in die Praxis, kann dort durch verschiedene Tests und Blutuntersuchungen hoffentlich schnell die Ursache für die Fellveränderung festgestellt werden. Vor allem bei Parasitenbefall und Pilzerkrankungen, sollten Sie sich ein Mittel vom Tierarzt geben lassen, damit dies schnell behoben werden kann und Ihr Liebling schnell wieder ein gesundes Hundefell erlangt. AGILA unterstützt Sie mit dem Tierkrankenschutz bei der Zahlung der Rechnung.

 Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

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