Unzählige Katzen leben als Streuner auf Deutschlands Straßen. Sie haben kein Zuhause, keine Besitzer und sind völlig auf sich allein gestellt. In vielen Städten und Gemeinden wird deswegen immer häufiger eine Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen eingeführt. Diese soll die unkontrollierte Vermehrung der Streuner stoppen. Doch ist eine allgemeine Kastrationspflicht für ganz Deutschland, wie es viele Initiativen und Tierschützer fordern, wirklich die Lösung des Streuner-Problems? Oder handelt es sich hierbei schlicht um eine Zumutung für Katzen und Besitzer? Wir sind zu unterschiedlichen Meinungen gekommen.

Franziska: Die Kastrationspflicht für Katzen sollte für ganz Deutschland gelten

Ich kann einfach nicht verstehen, wie unverantwortlich viele Katzenbesitzer sind, die ihre unkastrierten Samtpfoten jeden Tag vor die Tür lassen! Man muss sich doch vorher einmal Gedanken darüber machen, was dann passiert! Ein unkastrierter Kater kann allein innerhalb eines Jahres mehr als zehn Nachkömmlinge zeugen. Schön, wenn man damit nichts zu tun hat, weil der Kater ohne Anhang wieder nach hause kommt.

Aber es ist einfach nur unverantwortlich, nicht darüber nachzudenken, dass auf diese Art immer mehr Katzen auf den Straßen landen und leiden müssen, weil sie dort nicht genügend Futter und Schutz vor Krankheiten finden. Und was denkt man sich dabei, seine Katze unkastriert nach draußen zu lassen? Wenn man sich Katzennachwuchs wünscht und sich danach auch darum kümmern bzw. die Kätzchen in gute Hände vermitteln möchte, okay. Aber in den meisten Fällen wird einfach nicht richtig darüber nachgedacht oder das Tier wird aus irgendwelchen Gründen nicht kastriert und schwups sitzen zuhause kleine Kätzchen im Körbchen, die versorgt werden wollen. Dann ist der Schock groß und die Tiere landen entweder im Tierheim, womit sie noch Glück haben, oder aber gleich auf der Straße! So geht das nicht weiter und daher sollte in ganz Deutschland eine allgemeine Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen eingeführt werden!

Greta: Eingriff in die private Entscheidungsgewalt!

Das ist ja wieder klar: Weil einige Menschen nicht über die Folgen einer Nicht-Kastration nachdenken, muss gleich jedem eine Kastrationspflicht angehängt werden. Man selbst darf nicht mehr entscheiden, ob man seine freilaufende Katze nach einer bestimmten Zeit decken lässt, weil es vielleicht im Moment noch nicht passt, nein, für so eine wichtige Entscheidung wird vom Staat ein Zeitlimit vorgegeben! Und Katzen einzusperren, weil man nicht möchte, dass sie kastriert werden ist doch albern. Da wird es also geradezu bestraft, dass man selbst Katzen die Möglichkeit bietet draußen herumzulaufen, zu entdecken und ihre Freiheit zu genießen.

Die Kastrationspflicht ist einfach der falsche Ansatz, zumal sich Verhalten und Persönlichkeit besonders bei Katern drastisch ändern können. Einen immer dicker und fauler werdenden Kater, der vielleicht noch andere Macken wie übermäßige Ängstlichkeit anderen Katzen gegenüber bekommt, möchte vielleicht nicht jeder? Vielmehr muss doch vor allem Aufklärung bei Katzenbesitzern betrieben werden, die sich von Anfang an entscheiden müssen, ob sie einen Nachwuchs wünschen und versorgen können. Können oder wollen sie es auf einmal doch nicht, sollten sie dennoch verpflichtet werden, versorgungstechnisch dafür aufzukommen und ein Bußgeld zu zahlen. Aussetzen oder Tötung sollten ebenfalls mit Strafen verbunden werden. So kann jeder selbst entscheiden und mit den Konsequenzen leben. Doch grundsätzlich mit einer Kastrationspflicht wieder jeglichen eigenen Entscheidungen einen Riegel vorzuschieben finde ich nicht fair.

Foto: © manu/fotolia.com

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