Regelmäßige Tierarztbesuche sind wesentlicher Bestandteil der gesundheitlichen Versorgung unserer Hunde und Katzen. Doch wie oft ist oft genug? In diesem Artikel erfahren Sie, wie oft Sie mit Ihrem Liebling der Tierarztpraxis einen Besuch abstatten sollten.


Inhaltsverzeichnis:


Wie oft müssen Hund und Katze tierärztlich untersucht werden?

Insgesamt ist die Häufigkeit der Tierarztbesuche abhängig von Faktoren wie dem Alter, dem Gesundheitszustand und den individuellen Bedürfnissen Ihres Haustieres. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind jedoch entscheidend, um die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihres Lieblings zu gewährleisten.


Sie sind sich nicht sicher, ob Sie Ihren Liebling in der Tierarztpraxis vorstellen sollten? Vielleicht hilft Ihnen eine Videosprechstunde:

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Jährliche Vorsorgeuntersuchungen

Eine der grundlegendsten Maßnahmen zur Gewährleistung der Gesundheit Ihres Haustieres ist die jährliche Vorsorgeuntersuchung. Die sollte für jeden Vierbeiner Pflicht sein, unabhängig vom Alter. Während dieser jährlichen Besuche wird die Tierärztin oder der Tierarzt Ihren Hund oder Ihr Katze gründlich untersuchen, den Impfstatus überprüfen und gegebenenfalls wichtige Hundeimpfungen oder Katzenimpfungen verabreichen.

Wie läuft die allgemeine Untersuchung ab?

 

Diese Untersuchungen bieten eine hervorragende Gelegenheit, Probleme führzeitig zu erkennen und die Gesundheit Ihres Vierbeiners im Blick zu behalten. Während dieser Termine können Sie Themen wie die Ernährung, das Gewicht und das Verhalten Ihres Haustieres besprechen und Ratschläge zur Gesundheitsvorsorge erhalten. Auch über kleinere Auffälligkeiten können Sie Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt hier berichten. Am besten bringen Sie Ihren gewissenhaft geführten Tiergesundheitskalender mit.

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Häufigere Tierarztbesuche für Jungtiere und Senioren

Sie heißen ein kleines Hunde- oder Katzenbaby in Ihrer Familien willkommen? Dann sind häufigere Tierarztbesuche besonders notwendig. Auch Senioren sollten etwas öfter in der Tierarztpraxis vorgestellt werden, da sie verstärkt zu altersbedingten Erkrankungen neigen.

Besondere Bedürfnisse von Welpen und Kitten

Welpen und Kitten haben ein noch nicht vollständig entwickeltes Immunsystem und sind darum gefährdeter, zu erkranken, und der Verlauf ist häufig schwerer, als bei starken, erwachsenen Hunden und Katzen. Außerdem sollte sichergestellt werden, dass sie gesund heranwachsen und Entwicklungsstörungen frühzeitig festgestellt werden. In den ersten Lebensmonaten benötigen Welpen und Kitten eine spezielle Betreuung und Impfungen, um sie vor häufigen Krankheiten zu schützen. Beispielsweise läuft bei Welpen innerhalb der ersten Lebenswochen der Schutz vor der kaninen Parvovirose durch maternale Antikörper ab, sodass eine frühe Grundimmunisierung lebenswichtig sein kann. Während der frühen Tierarztbesuche werden die ersten Impfungen, Entwurmungen und grundlegende Gesundheitschecks durchgeführt, um sicherzustellen, dass Ihr Liebling auf dem richtigen Weg ist.

Halbstarke sollten gesund wachsen

Ist das Welpenalter erfolgreich überwunden, haben Sie meist gesunde und fröhliche „Teenager“ zuhause. Beachten Sie jedoch, dass diese Hunde und Katzen noch mitten im Wachstum stecken. Dies ist – je nach Rasse – meist nach einem Jahr abgeschlossen. Große Hunderassen können jedoch bis zu zwei Jahre benötigen. In dieser Zeit sollten Sie ein besonderes Augenmerk auf die Bewegungen Ihrer Vierbeiner legen. Hunde wie Katzen sind hier sehr empfindlich, was Traumata angeht. Zwar gelten die Knochen von Jungtieren als eher stabil oder elastisch – wird jedoch bei einem Sturz eine Wachstumsfuge verletzt oder reißt ein noch nicht angewachsener Knochenvorsprung ab, kann es langfristige Folgen haben, wenn dies unbemerkt bleibt. Bei Hunden ist das Alter von 5-7 Monaten zusätzlich kritisch: Gelenkmissbildungen wie eine Ellbogendysplasie nehmen bei prädisponierten Rassen wie Retrievern meist hier ihren Lauf.

Keine Panik – nicht jedes Humpeln muss gleich schwere Konsequenzen haben. Gerade beim wilden Spielen können sich unsere Vierbeiner auch mal etwas stoßen oder verstauchen. Sie sollten dennoch eine Tierarztpraxis aufsuchen, um eine Fraktur auszuschließen. Und: sollte es nach einigen Tagen ohne Schmerzmittel weiterhin nicht besser sein, ist ein Röntgenbild ein MUSS.

Regelmäßige Kontrollen von Hunde- und Katzensenioren

Für ältere Hunde und Katzen sind häufigere Tierarztbesuche wichtig, da das Risiko für altersbedingte Gesundheitsprobleme steigt. Je nach Gesundheitszustand und Alter Ihres Haustieres sollten die Kontrollen wahrscheinlich ungefähr halbjährlich stattfinden. Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt kann so auf Anzeichen von alterstypischen Krankheiten achten, zum Beispiel Gelenk- oder Zahnprobleme oder Herzerkrankungen. Bei diesen Terminen können Sie auch besprechen, ob und wie Sie die Ernährung und das Bewegungspensum Ihres Lieblings anpassen sollten. Neben einer reinen klinischen Untersuchung sind nun auch zusätzliche Maßnahmen wie Blutdruckmessungen, Blut- oder Urinentnahmen sowie eine eingehende Untersuchung des Herzens sinnvoll.

Untersuchungen von Rassen mit Prädispositionen

Es gibt bei Hunden und Katzen bestimmter Rassen mit spezifischen genetischen Prädispositionen ein erhöhtes Risiko, an bestimmten gesundheitlichen Problemen zu leiden. Damit diese frühzeitig bemerkt werden, kann es sinnvoll sein, Vierbeiner bestimmter Rassen gezielt auf die Erkrankungen, zu denen sie neigen, zu untersuchen. Beispielsweise sind bei dem Cavalier King Charles Spaniel unter anderem Herzprobleme nicht unwahrscheinlich, zudem leidet die Rasse unter Brachycephalie (Kurzköpfigkeit), was mit verschiedenen Problemen einhergeht.

Welche Merkmale machen Hunde krank?

Auch mehrere Katzenrassen sind häufig von Kurzköpfigkeit betroffen, darunter beispielsweise die Perserkatze. Bei dieser Rasse wird außerdem häufig ein (reines bis fast reines) weißes Fell, oft mit heller Augenfarbe, herbeigezüchtet. Diese Färbung beruht auf einem Gendefekt, der das Risiko von Augenproblemen stark erhöht, weshalb das verstärkt tierärztlich beobachtet werden sollte.

Welche Merkmale machen Katzen krank?

Nicht alle gesundheitlichen Probleme hängen mit äußerlichen Merkmalen zusammen. Aufgrund des eingeschränkten Genpools weisen fast alle Rassehunde und -katzen bestimmte Prädispositionen auf. Informieren Sie sich bei Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt, ob für Ihren Vierbeiner bestimmte Untersuchungen forciert werden sollten. Fragen Sie im Zweifel auch nach, welche Untersuchungsergebnisse bereits beim Züchter vorliegen sollten, bevor Sie dort einen Welpen erwerben.

Tierarztbesuche als Reisevorbereitung

Reisen mit Ihrem Hund oder Ihrer Katze sollten immer tierärztlich abgeklärt werden, da in einigen Regionen das Risiko bestimmter Erkrankungen stark erhöht ist. Beispielsweise kann die Leishmaniose beim Hund oder die Leishmaniose bei Katzen, deren Erreger (Leishmanien) unter anderem im Mittelmeerraum verbreitet sind, Ihren Liebling das Leben kosten. Ihre Tierärztin oder Ihr Tierart kann Sie vor Ihrer Reise über Risiken aufklären, nötige Impfungen und Parasitenprophylaxen vornehmen, Reisedokumente für Ihren Vierbeiner ausstellen und Ihnen wichtige Tipps für die Reiseapotheke geben.

Was gehört in die Haustierapotheke?

Notwendige Tierarztbesuche bei Krankheiten oder Verletzungen

Abgesehen von die Routineuntersuchungen sollten Sie natürlich unverzüglich Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt konsultieren, wenn Sie Anzeichen von Verletzungen oder Erkrankungen bemerken. Achten Sie auf:

Bei Symptomen unbedingt zur Tierarztpraxis

Bei bereits diagnostizierten chronischen Krankheiten müssen natürlich stets eigene Kontrollschemata ermittelt werden – diese sollten Sie unbedingt einhalten, damit ein Rückfall oder eine Verschlechterung der Problematik nicht verpasst wird. Bedenken Sie auch, dass Medikamente nicht ohne tierärztliche Untersuchung abgegeben dürfen – allein deshalb ist es nötig, in regelmäßigen Abständen tierärztlich zu prüfen, ob das Medikament oder die Dosis noch korrekt ist.

Grundsätzlich gilt: Lieber eine Untersuchung zu viel, als eine zu wenig. Wenn Sie den Eindruck haben, mit Ihrem Liebling könnte etwas nicht stimmen, sollten Sie dem nachgehen.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

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