Herzerkrankungen können sich ganz unterschiedlich äußern und harmlose aber auch schlechte Verläufe haben, weshalb eine regelmäßige allgemeine Untersuchung zur frühzeitigen Erkennung von Herzerkrankungen sehr wichtig ist. Lesen Sie hier alles Wissenswerte rund um Herzerkrankungen bei Hunden und Katzen.


Inhaltsverzeichnis:


Herzvorsorge in der Tierarztpraxis: So werden Herzerkrankungen eingeteilt

Herzerkrankungen bei Hunden und Katzen schränken die Herzfunktion ein und können auf Dauer zur Herzinsuffizienz und schließlich zu Herzversagen führen. Sie können grundsätzlich in angeborene und erworbene Erkrankungen unterteilt werden. Zwischen 10 und 14 Jahren haben 50 bis 60 Prozent aller Hunde eine Herzerkrankung.

Angeborene Herzerkrankungen

Angeborene Herzerkrankungen können bereits bei der Geburt diagnostiziert werden und sind häufig vererbt. Hunde scheinen weitaus häufiger an einer angeborenen Herzerkrankung zu leiden als Katzen. Besonders häufig auftretende angeborene Herzerkrankungen bei Hunden und Katzen sind die Verengung am Übergang zwischen Herz und großen Blutgefäßen (Pulmonalstenose, Aortenstenose, Subaortenstenose), ein Defekt in der Wand zwischen den Herzhohlräumen (Ventrikel-Septum- oder Atrium-Septum-Defekt) oder eine persitierende Verbindung zwischen der Aorta und den Lungenarterien (persistierende Ductus arteriosus Botalli), die sich nach der Geburt nicht zurück gebildet hat.

Erworbene Herzerkrankungen

Obwohl sich erworbene Herzkrankheiten erst im Laufe des Lebens entwickeln, können auch sie vererbt sein. Zu den erworbenen Herzkrankheiten bei unseren Vierbeinern zählen Herzwurmerkrankungen, Entzündungen der Herzklappen (Endokarditis) und die Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathie).

Ungefähr 20% der Herzerkrankungen bei Hunden sind angeboren und 80% sind erworben.

Häufigste Herzerkrankungen bei Hunden und Katzen:

Die häufigste Herzerkrankung beim Hund ist die Mitral(klappen)endokardiose und die hypertrophe Kardiomyopathie bei der Katze.


Weitere Einteilung von Herzerkrankungen

Neben der Einteilung in angeborene oder erworbene Herzerkrankungen, lassen sie sich anhand der Veränderungen unterscheiden in:

  • Funktionell: Die Ursache der Herzbeschwerden liegt nicht am Herzen selber, sondern beispielsweise in einem Stau in Gefäßen oder in einem zu hohen Blutdruck.
  • Strukturell: Die Herzfunktion ist aufgrund Veränderungen der Herzklappen oder -wände beeinträchtigt.
  • Arrhythmogene Herzerkrankungen: Der Herzrhythmus ist gestört.

Oft liegt nicht nur eine sondern mehrere Veränderungen vor.

Der Unterschied zwischen einer Herzerkrankung, einer Herzinsuffizienz und Herzversagen

Herzinsuffizienz, auch Herzschwäche genannt, wird fälschlicherweise oft als Bezeichnung für Herzerkrankungen verwendet. Herzerkrankungen, wie eine Klappenveränderung, sind die Ursache, Herzinsuffizienz und Herzversagen deren Folge.

Liegt eine Herzkrankheit vor, kann sie dazu führen, dass das Herz nicht mehr ausreichend funktioniert. Dieser Zustand wird Herzinsuffizienz genannt. Zunächst sorgen verschiedene Kompensationsmechanismen dafür, dass der Kreislauf trotzdem stabil bleibt – zumindest, wenn der Vierbeiner ruht. Hypertrophie) oder eine Steigerung des Blutdrucks, die das Herz weiter überlastet. Bei großer Anstrengung oder bei Hitze können sich bei Ihrem Vierbeiner dann auch schon Symptome zeigen.

Auf Dauer kommt es dann zum Herzversagen. Das heißt, das Herz ist trotz der Kompensationsmechanismen nicht mehr in der Lage, den Körper und dessen Organe ausreichend mit Blut und somit mit Sauerstoff zu versorgen. Spätestens dann treten Anzeichen der Herzerkrankung bei Ihrem Hund oder Ihrer Katze auf.

Symptome bei Herzerkrankungen bei Hund und Katze

Nur in seltenen Fällen kommt es durch angeborene Herzerkrankungen zu plötzlichen Todesfällen bei Welpen und Kitten. Eindeutige Anzeichen werden oft erst dann sichtbar, wenn die Erkrankung bereits weit fortgeschritten ist.

Gut zu wissen: Hunde zeigen in der Regel viel früher Symptome einer Herzerkrankung als Katzen.

 
Typische Symptome von Herzerkrankungen bei Hund und Katze sind Mattigkeit, ein wachsendes Schlafbedürfnis, langsames Wachstum bei Jungtieren oder eine erhöhte Atemfrequenz in Ruhe (über 40 Atemzüge pro Minute). Beim Hund wird häufig Husten beobachtet, der deswegen auch als „Herzhusten“ bezeichnet wird. Aufmerksam werden sollten Tierhalter auch werden, wenn plötzliche Verhaltensänderungen oder Appetitverlust – insbesondere bei Katzen - auftreten.

Sehr häufig werden Erkrankungen des Herzens jedoch erst bei einer Routineuntersuchung bei der Tierärztin oder dem Tierarzt entdeckt: Beim Abhören mit den Stethoskop fällt dann ein Herzgeräusch auf.

Diagnose von Herzerkrankungen bei Hunden und Katzen

Um Herzkrankheiten bei Hunden und Katzen möglichst frühzeitig zu erkennen, ist eine regelmäßige allgemeine Untersuchung Ihres Vierbeiners empfehlenswert. Einiges kann schon bei einer generellen Untersuchung der Blutgefäße, des Pulses, der Schleimhäute und der Atmung festgestellt werden. Weiteren Aufschluss gibt vor allem das Abhören des Herzens mit einem Stethoskop. Hierbei hört Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt den Herzrhythmus und die Herzfrequenz oder Herzgeräusche und deren Lautstärke. Zur weiteren Aufklärung wird in der Regel ein Röntgenbild, Ultraschall oder ein EKG gemacht.

Behandlung von Herzerkrankungen bei Hund und Katze

Die Behandlungsmöglichkeiten von Herzerkrankungen bei Hunden und Katzen sind vielfältig und hängen im Einzelnen von der Art der Erkrankung und dem Alter des Tieres ab. Mit Hilfe von Medikamenten oder auch einer Operation am Herzen kann in vielen Fällen die Lebensqualität der Tiere wiederhergestellt oder zumindest verbessert werden. Zu den Zielen der Therapie gehören unter anderem, die Herzkontraktion wieder zu verbessern und eine Reduktion des Blutvolumens oder des Blutdruckes. Letzteres hilft, die Belastung des Herzens zu vermindern.

Achtung! Da Herzerkrankungen ein Risiko während der Narkose darstellen, ist ihre Diagnose wichtig. Informieren Sie Ihre (neue) Tierärztin oder Ihren (neuen) Tierarzt, welche möglicherweise nicht Bescheid wissen, unbedingt darüber.

 
Prognose

Die Prognose bei Herzerkrankungen ist häufig schwer abzuschätzen. Abgesehen von der vorliegenden Organveränderung ist sie unter anderem abhängig vom Stadium der Erkrankung. Außerdem ist entscheidend, ob es zum Verschluss von Blutgefäßen durch Blutgerinnsel aufgrund der Herzerkrankung kommt – vor allem bei Katzen kann es dann zu einer gefährlichen Verstopfung der Hauptschlagader oder der Beinschlagadern kommen (sog. Aortenthrombose). Manche Herzerkrankungen können auch das gesamte Leben Ihres Lieblings ohne Symptome verlaufen. Einige Herzpatienten haben mit den passenden Medikamenten, Idealgewicht und regelmäßiger angemessener Bewegung lange einen fast normalen Alltag. Andere dagegen haben nur eine Überlebensdauer von wenigen Monaten. Generell gilt: Je früher die Erkrankung diagnostiziert und behandelt wird, desto besser.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

Foto: © Javier brosch/Adobe Stock