Ein Gastartikel von Alexandra Goeke

Grundsätzlich sind unsere Samtpfoten sozial veranlagt, allerdings nicht immer gesellig. Katzen haben ganz unterschiedliche Persönlichkeiten - mal mit mehr oder weniger ausgeprägten sozialen Bedürfnissen. Worauf Sie im Mehrkatzenhaushalt unbedingt achten sollten, damit es harmonisch bleibt, erfahren Sie in dieser dreiteiligen Serie von Katzentherapeutin Alexandra Goeke.

Entscheidende Faktoren im Mehrkatzenhaushalt

Viele Katzen integrieren sich ohne Probleme in eine Gruppe. Das kann einerseits genetisch hinterlegt sein, andererseits durch Gewöhnung erlernt werden. Manche Samtpfoten dulden keine Artgenossen und vertreiben diese aus dem eigenen Revier. Insbesondere Geschlecht und Alter nehmen im Zusammenleben eine wichtige Rolle ein.

Revier & Ressourcen

In einem Haushalt mit mehreren Katzen kristallisieren sich komplexe soziale Ebenen heraus. Entsteht in einer Gruppe eine angespannte Situation, führt diese ganz bestimmt zu Stress und Unruhe im Katzen-Mensch-Haushalt. Wenn mehrere Katzen zusammen auf einem begrenztem Raum leben, ist es wichtig, ihnen genügend Ausweichmöglichkeiten zu bieten. Jede einzelne Katze braucht ausreichend Fläche, um sich zu entfalten. Ist es nicht möglich, den passenden Lebensraum sowie die wichtigen Ressource anzubieten, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es in der Katzengruppe zu Aggressionen kommt.

Charakter

Jede Katze ist ein einzigartiges Individuum mit eigener Persönlichkeit, Vorlieben und Charakter. Auf der einen Seite gibt es bedächtige, zurückhaltende und schüchterne Katzen, auf der anderen Seite neugierige, unabhängige und temperamentvolle Stubentiger. In einem Haushalt mit mehreren Samtpfoten wird leider sehr oft die Individualität jeder einzelnen Katze übersehen, denn so unterschiedlich sie sind, so verschieden gestalten sich auch ihre Bedürfnisse.

Unsere Samtpfoten haben keine starr aufgebaute Rangordnung.  Ihr soziales System beruht auf einer konfliktvermeidenden Strategie und entwickelt sich durch viele verschiedene Faktoren, wie etwa Persönlichkeit und Sozialisierung jeder einzelnen Katze sowie den Ablauf einer Vergesellschaftung.

Verhalten und Kommunikation in einer Katzengruppe

Bestimmt haben Sie schon einmal beobachtet, wie Ihre Katze das Köpfchen an Ihren Beinen und Händen als auch an Gegenständen wie Sofa, Tisch oder Stuhlbeinen entlang reibt. Mit den Gesichtspheromonen werden so Personen und Gegenstände markiert, die eine Katze gern hat. So möchte sie ausdrücken, dass sie sich bei Ihnen und in der Umgebung wohlfühlt. Außerdem dienen die Pheromone auch der Kommunikation: Der Zusammenhalt und die Bindung einer Gruppe entstehen durch einen gemeinsamen Gruppengeruch, der aus einem Gemisch aller Einzelgerüche zusammengesetzt wird. Durch die gegenseitige Fellpflege und das Schmusen kennzeichnen sich Katzen und verstärken ihre Verbindung miteinander. Die Botenstoffe werden auch dazu benötigt und eingesetzt, um Reviere gegenüber anderen abzustecken. Der Duft der Botenstoffe vermittelt Katzen ein Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit.

Im zweiten Teil unserer Serie erfahren Sie, welches Konfliktverhalten es in Mehrkatzen-Haushalten gibt und wie Sie auf Probleme zwischen den Vierbeinern reagieren sollten.

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