Hundeballen werden bei fast jeder Bewegung belastet. Steine, Dornen, Scherben und vieles mehr sind eine tagtägliche Gefahrenquelle, der man nur schwer aus dem Weg gehen kann. Eine Pfotenverletzung ist zwar schmerzhaft, kann aber bei der richtigen Versorgung in der Regel gut wieder heilen. Erfahren Sie hier, wie Sie eine Ballenverletzung erkennen, versorgen und wie Sie einen Pfotenverband beim Hund anlegen.


Inhaltsverzeichnis:


Für andere Verletzungen und Notfälle können Sie sich in unserem Artikel zur Ersten Hilfe am Hund und zur allgemeinen Wundversorgung beim Hund informieren.

Ballenverletzungen erkennen

Hundeballen entsprechen unseren Fingerballen und bestehen aus dicker, schützender Ballenhornhaut. In den darunterliegenden Fettpolstern befinden sich Nerven, die auf Vibration, Druck, Schmerz und Wärme reagieren. Auch ein großer Teil der Schweißdrüsen ist in den Hundeballen zu finden. Die Pfoten unserer Vierbeiner sind also robust, haben aber auch eine wichtige Funktion und werden viel beansprucht. Durch die ständige Belastung sind selbst kleine Wunden für Hunde sehr schmerzhaft, häufig humpeln sie oder versuchen, Bewegung gänzlich zu vermeiden. Außerdem können Sie sich zurückziehen oder sogar aggressiv reagieren, wenn Sie sich der Verletzung nähern.

Untersuchung der Hundeballen auf Pfotenverletzungen

Versuchen Sie, Ihren Vierbeiner bei einer Verletzung zu beruhigen – ein gestresster Hund ist kein guter Patient und erschwert es Ihnen, sich die Verletzung einmal genauer anzusehen. Eine zweite Person kann hilfreich sein, um Ihren Liebling festzuhalten. Außerdem sind viele Hunde gerade an ihren Pfoten empfindlich. Für den Fall, dass Ihr Hund versucht, nach Ihnen zu schnappen, wenn Sie die Verletzung berühren, sollten Sie ihm zur Sicherheit einen Maulkorb anlegen. Heben Sie dann vorsichtig die Pfote an und suchen Sie nach abgeschundener Haut, offenen Rissen, Schnitten, Zysten oder Fremdkörpern wie Splittern oder Scherben. Auch zwischen den Hundeballen können Risse entstehen.

 

 

Gewöhnen Sie Ihren Hund am besten schon im Welpenalter daran, dass Sie seine Pfoten berühren, festhalten und abtasten. So wird es ihn im Alter nicht mehr so sehr stören und Ihnen beiden den Alltag (bspw. auch beim Reinigen der Pfoten) erleichtern.

 

Behandlung einer Ballenverletzung beim Hund

Fremdkörper sollten Sie bei einer Pfotenverletzung nur dann (mit einer Pinzette) entfernen, wenn dies leicht möglich ist und der Fremdkörper durch weiteres Auftreten nur tiefer ins Fleisch gedrückt werden würde. Eigentlich sollten Fremdkörper aber von der Tierärztin oder dem Tierarzt entfernt werden, da sonst die Gefahr weiterer Verletzungen oder starker Blutungen besteht. Zudem können kleine Wunden sich verschließen bevor Sie in der Praxis ankommen und sie dort ordentlich gereinigt und desinfiziert werden. Alles was Sie zum Thema Wunderversorgung bei Hund wissen müssen, haben wir in unserer Infografik noch einmal für Sie zusammengefasst (zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken).

Je nachdem, wie schwer die Verletzung ist, müssen Sie und Ihr Vierbeiner etwas Geduld mitbringen. Das Gewebe des Ballens heilt nicht sehr schnell und selten halten Nähte im brüchigen Ballenhorn – schließlich sind sie ständig belastet, wenn Ihr Liebling darauf läuft. Wenn Sie die Wunde schnell versorgen lassen, sie stets gut schützen und Ihren Hund etwas schonen, wird die Verletzung jedoch schon bald der Vergangenheit angehören. 

Einen Pfotenverband anlegen

  1. Spülen Sie die Ballenverletzung gründlich ab – unterm Wasserhahn oder aber idealerweise mittels einer Einwegspritze (ohne Kanüle) und Kochsalzlösung.
  2. Ziehen Sie sich Einweghandschuhe an und legen Sie eine sterile Wundauflage auf die Verletzung.
  3. Polstern Sie die Zehenzwischenräume und die Ballen mit Polsterwatte. Das verhindert eine Feuchtigkeitsansammlung sowie Druck- und Scheuerstellen und eine weitere Belastung der Pfotenverletzung.
  4. Wickeln Sie nun die Polsterwatte um die Pfote
  • Zweimal von der Oberseite zur Unterseite und zurück.
  • Dann drehen Sie den Verband um 90 Grad und umwickeln so die Pfote.
  • Dann wickeln Sie am Bein hinauf (die neue Lage muss die untere immer um ein Drittel überlappen).
  • Damit der Verband gut hält, geht er am besten über das Vorderfußwurzelgelenk (Vorderpfote) bzw. das Sprunggelenk (Hinterpfote).
  1. Wiederholen Sie diesen Ablauf nun zunächst mit einer elastischen Mullbinde und abschließend mit einem Haftverband. Die unterste Lage (der Polsterverband) sollte die oberen am Abschluss des Verbandes immer um 0,5 bis 1 cm überragen, um ein Einschnüren zu verhindern.
  2. Decken Sie den Pfotenverband ab, bspw. mit einer alten Socke. Für einen Spaziergang bei oder nach Regen sollten Sie den Verband vor Nässe schützen. Das können Sie mit einer kleinen Plastiktüte, die sie ober die Pfote ziehen und mit Klebeband fixieren (achten Sie darauf, dass das Klebeband nicht den Verband beschädigt oder gar am Fell klebt). Nach dem Spaziergang muss die Tüte wieder entfernt werden.

Während tiefere Pfotenverletzungen mit viel Blutverlust verbunden sind, besteht bei kleineren Wunden die Gefahr der Infektion durch Schmutz, der in die Ballenverletzung gelangt ist. Lassen Sie darum die Wunde tierärztlich untersuchen, um mögliche weitere Behandlungsschritte, wie beispielsweise Antibiotika gegen Infektionen, zu gehen.

Ballenverletzungen beim Hund vorbeugen

Halten Sie bei Spaziergängen die Augen offen – gerade in städtischeren Gegenden liegen nicht selten Scherben oder anderer Müll auf dem Gehweg und sorgen häufig für Pfotenverletzungen. Im Winter kann Streusalz die Hundepfoten belasten, das umgehen Sie idealerweise, reinigen die Pfoten nach Spaziergängen oder nutzen Hundeschuhe. Im Sommer sollten Sie zu heißes Pflaster meiden. Leider lassen sich trotzdem nicht immer alle Verletzungen vermeiden, doch auch dann müssen Sie sich nicht verrückt machen: Normalerweise sind solche Verletzungen nicht besonders gefährlich und können problemlos von Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt behandelt werden.

Hier können Sie die Infografik "Wundversorgung beim Hund" als PDF herunterladen: 

Wundversorgung

Schauen Sie außerdem gerne bei uns im Downloadbereich vorbei, dort finden Sie, neben der Infografik zur Wundversorgung beim Hund, viele weitere interessante Tiergesundheitshelfern.

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Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

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