Die Zahl der Giftpflanzen für Hunde und Katzen ist groß - eine unbedacht gewählte Zimmerdekoration kann so schnell zur tödlichen Falle werden. Gerade die imposanten Blüten der Lilie laden vor allem Katzen, aber auch Hunde, zum Knabbern ein. Wie giftig Lilien für Hunde und Katzen sind, erfahren Sie in diesem Artikel.
Bei einem akuten Vergiftungsverdacht hilft der Giftnotruf: +49 551 19240
Inhaltsverzeichnis:
- Belladonna-Lilie / Echte Amaryllis: Das Wichtigste auf einen Blick
- Lilien erkennen
- Die Belladonna-Lilie (Echte Amaryllis)
- Die "falsche" Amaryllis: Der Ritterstern
- Lilien: Giftig für Katzen und Hunde
- So wirken Lilien bei Katzen
- So wirken Lilien bei Hunden
- Erste Hilfe bei einer Lilien-Vergiftung
Belladonna-Lilie / Echte Amaryllis: Das Wichtigste auf einen Blick
Häufig zu finden in Gärten, als Zimmerpflanzen oder in Sträußen | Ein kräftiger, langer Stiel mit großen, trichterförmigen Blumen | ||
Belladonna-Lilie und Ritterstern leicht zu verwechseln (beide giftig) | Vergiftungssymptome u.a. Erbrechen, Speicheln; bei Katzen später Dehydrierung und Nierenversagen | ||
Suchen Sie bei Vergiftungsverdacht umgehend eine Tierarztpraxis auf | Tödliche Dosis: Bei Katzen bereits kleine Pflanzenteile, bei Hunden keine tödliche Wirkung |
Lilien erkennen
Es gibt verschiedene Arten an Liliengewächsen. Die beiden bekanntesten - und auf der ersten Blick kaum zu unterscheidenden - Varianten dürften die Belladonna-Lilie (oder auch Echte Amaryllis) und der Ritterstern sein.
Die Belladonna-Lilie (Echte Amaryllis)
Die für den Esstisch oder das Sideboard wohl bekannteste Lilienart ist die Belladonna-Lilie, auch unter der Bezeichnung Echte Amaryllis bekannt. Die Zwiebelblume mit ihren großen, trichterförmigen Blüten und einem langen, geraden und recht kräftigem Stiel kommt in Rosa- und Weißtönen vor und wird häufig in Blumensträußen verwendet, findet aber auch als Topfpflanze ihren Weg in unsere Wohnungen und blüht auch gerne in Gärten, wobei diese Sorte leider nicht winterhart ist.
Die "falsche" Amaryllis: Der Ritterstern
Zur Weihnachtszeit werden Sie häufiger einer verwandten und äußerlich kaum anderen Art begegnen: der Ritterstern (oft fälschlicherweise ebenfalls Amaryllis genannt).
Seine Blüten können ebenfalls weiße oder rosa Färbungen annehmen, leuchten jedoch häufig in einem kräftigen Rot. Ein sehr eindeutiges Unterscheidungsmerkmal zwischen den beiden sonst so ähnlichen Liliengewächsen ist das Innere ihres Stiels; während die Belladonna-Lilie eine Füllung aus weißem Mark aufweist, ist der des Rittersterns leer. Auch unterscheidet sich die Blütezeit, die beim Ritterstern - wie sich schon an seiner Beliebtheit als Weihnachtsdekoration erkennen lässt - auf die Wintermonate fällt und bei der Belladonna-Lilie im frühen Frühling liegt. Neben Ihrem Aussehen haben beide Pflanzen eine besonders wichtige Eigenschaft gemein: Sie sind für Hunde und noch mehr für Katzen giftig.
Neben der Echten Amaryllis und dem Ritterstern gibt es noch viele weitere Arten der Lilie, bei welchen u.a. die Farbe und das Muster der Blüte variieren. Auch der Stiel ist bei einigen Züchtungen etwas dünner, beispielsweise bei der Kanada-Lilie, außerdem können die Blätter schmaler und in größerer Zahl vorhanden sein, wie beispielsweise bei der Oster-Lilie. All die verschiedenen Lilienarten tragen die für Katzen lebensgefährlichen Giftstoffe in sich – lediglich die Inkalilie und die Grünlilie sind unproblematisch. |
Kanada-Lilie
Oster-Lilie
Inkalilie
Grünlilie
Lilien: Giftig für Katzen und Hunde
Lilien wirken bei Hunden und Katzen unterschiedlich toxisch. Für eine Katze kann bereits ein wenig Knabbern zu einer schweren - wenn nicht sogar tödlichen - Vergiftung führen. Einem Hund dagegen schlägt die ungesunde Pflanze eher einfach auf den Magen. Das giftige an den Lilien ist ihr hoher Gehalt an sogenannten Alkaloiden. Das sind bittere Stoffe, die Pflanzen als Fressschutz dienen. In den Liliengewächsen sind sie in der ganzen Pflanze enthalten, besonders hoch ist ihre Konzentration allerdings in den Zwiebeln, die darum beim Einpflanzen auf keinen Fall aus Versehen als Spielzeug entwendet werden dürfen.
So wirken Lilien bei Katzen
Es ist jeder Teil der Pflanze giftig. Bei Katzen kann bereits weniger als ein Blatt oder Blütenblatt oder sogar nur das Wasser aus der Vase ausreichen, um eine schwere Vergiftung zu erwirken. Selbst ihr Blütenstaub bzw. ihre Pollen können Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Innerhalb der ersten 1-3 Stunden nach der Aufnahme der Pflanzenteile treten bei betroffenen Katzen zunächst gastrointestinale Symptome auf, wie:
- Erbrechen
- starkes Speicheln
- Appetitlosigkeit oder Futterverweigerung
- Apathie.
Diese Symptome lassen bereits nach 2-6 Stunden wieder nach, was viele Haltende zu der fehlerhaften Vermutung einer Verbesserung verleitet. Ungefähr nach 12 bis 30 Stunden lässt die Katze dann außerordentlich viel Urin ab, sodass sie dehydriert. Ein bis zwei Tage nach Einnahme lässt dann der Harndrang nach, sodass die Katze kaum noch Urin absetzt (Anurie). Nach 30 bis 72 Stunden kommt es normalerweise zu erneutem Erbrechen. Bei besonders schweren Vergiftungen können außerdem Krampfanfälle und eine Pankreatitis auftreten. Der Tod erfolgt letztlich nach einigen Tagen bis einer Woche an einem akuten Nierenversagen.
So wirken Lilien bei Hunden
Auch Hunden bekommen Lilien nicht, weshalb Sie auch größere Vierbeiner vor dem Verzehr der Blumen schützen sollten - so gefährlich wie für Katzen ist die Lilie jedoch auch in größeren Mengen nicht (vorausgesetzt, Ihr Hund ist ansonsten gesund). Hier kann es am ehesten zu Symptomen, die vom Magen-Darm-Bereich ausgehen, z.B.:
- Erbrechen
- Durchfall
- Appetitlosigkeit
- Bauchschmerzen
Erste Hilfe bei einer Lilien-Vergiftung
Die beste Versorgung ist immer noch eine gute Vorsorge! Lilien sollten in Hundehaushalten (wenn überhaupt) sicher außerhalb der Reichweite der Tiere aufgestellt werden. Falls sie einmal eine Lilie geschenkt bekommen, sollten Sie diese in Hinblick auf die Gesundheit Ihrer Katze dankend ablehnen. Für unsere Stubentiger stellen Lilien eine große Gefahr dar und sind damit ein ganz klares Tabu - Weihnachtssterne sind übrigens hier keine sichere Alternative und ebenfalls hochgiftig und gefährlich. Hat Ihr Hund etwas größere Mengen einer Lilie aufgenommen, empfehlen wir, ihn in den nächsten Stunden im Auge zu behalten. Beobachten Sie eine Verschlechterung des Allgemeinbefindens und auffällige Schwäche, Zittern oder gar Krämpfe, sollten Sie dies umgehend tierärztlich abklären.
Sollte Ihre Katze Teile einer Lilie - egal, wie gering die Menge - gefressen haben, ist umgehend eine Tierarztpraxis oder -klinik aufzusuchen. Es handelt sich um einen Notfall und Schnelligkeit ist extrem wichtig, denn je früher Sie Ihren Vierbeiner vorstellen, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Tierärztin oder der Tierarzt das Gift mittels erwirktem Erbrechens & Magenspülungen entfernen kann, bevor es in den Körper der Katze eindringt.
Zur Notfall-Checkliste für Hund und Katze
Eine Infusionstherapie ist auch üblich, um den Flüssigkeitshaushalt der Katze wieder auszugleichen. Rufen Sie am besten bereits auf dem Weg dahin an und geben Sie alle wichtigen Informationen durch, damit Ihr Tier schnell und passend behandelt werden kann. Im Vorfeld tierärztlich abgeklärte Mengen an Aktivkohle können ggf. direkt als Erste Hilfe Maßnahme von Ihnen verabreicht werden.
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Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.
Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung dar. Bei einer Vergiftung handelt es sich um einen Notfall! Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Vierbeiner etwas Schädliches aufgenommen hat, sollten Sie in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen oder die Nummer des Giftnotrufs anrufen:
+49 551 19240
Melden Sie, wann und wo der Stoff aufgenommen wurde und versuchen Sie, ihn genau zu beschreiben. Wenn möglich bringen Sie die Verpackung bzw. ein Exemplar der aufgenommenen Substanz mit in die Tierarztpraxis.