Würmer bei Hunden sind ein nie endendes Thema - im wahrsten Sinne des Wortes. Haltende müssen sich ein ganzes Hundeleben der potenziellen Ansteckung ihres Vierbeiners auseinandersetzen, denn wird ein Wurmbefall zu spät oder gar nicht erkannt, kann das schwere (im schlimmsten Fall sogar tödliche) Folgen haben. In diesem Beitrag geben wir Ihnen einen Überblick über Würmer bei Hunden, die verschiedenen Arten und was sie zur Prävention und Behandlung unternehmen können.

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Inhaltsverzeichnis:


Würmer bei Hunden: Gefährliche Parasiten

Würmer sind hartnäckige Parasiten, die unter Hunden, Katzen sowie verschiedenen Wildtieren weit verbreitet sind. Sie werden als Eier oder Larven in der Regel über das Maul aufgenommen, beispielsweise beim Abschlecken der Pfoten oder des Fells oder beim Fressen von infizierten Tieren oder deren Hinterlassenschaften. Ist der Hund einmal befallen, verbreiten sich die Würmer je nach Art in verschiedenen Körperregionen des Vierbeiners, wachsen heran und vermehren sich. Ab dem Punkt, ab dem die erwachsenen, geschlechtsreifen Würmer sich im Körper Ihres Hundes vermehren, werden sie ebenfalls wieder ausgeschieden und weiter verbreitet.

Verbreitung der Würmer bei Hunden

Die hartnäckigen Parasiten werden auf verschiedenen Wegen übertragen. In der Regel scheiden infizierte Tiere die Wurmeier über ihren Kot aus, wodurch sich die Eier in der Umwelt verbreiten. Da die Wurmeier und Larven sehr robust und mit bloßem Auge nicht erkennbar sind sowie teilweise mehrere Monate ohne Wirt überleben, können sie auch über Schuhsohlen, Hundepfoten oder weitere Gegenstände, die Kontakt mit ihnen hatten, übertragen werden. Daneben können sich unsere Vierbeiner mit einigen Wurmarten anstecken, wenn sie Wirtstiere wie beispielsweise Mäuse oder Flöhe (aus Versehen) verspeisen. Herzwürmer werden über Mückenstiche verbreitet.

Gesundheitliche Risiken eines Wurmbefalls beim Hund

Die verschiedenen Wurmarten richten unterschiedliche Schäden im Körper Ihres Vierbeiners an. Die in Deutschland verbreiteten Arten sind in der Regel für gesunde, erwachsene Hunde zunächst nicht lebensgefährlich. Allerdings können auch sie langfristige gesundheitliche Folgen mit sich bringen. Vor allem verursachen die in Deutschland verbreiteten Wurmarten Schädigungen von Magen und Darm, wo sich Haken-, Spul- und Bandwürmer ansiedeln. Neben Durchfall und Erbrechen ist eine gestörte Nährstoffverwertung nicht ausgeschlossen, welche wiederum zu Mangelerkrankungen führen kann. Bei Welpen steht eine mangelhafte Nährstoffversorgung mit Wachstumsstörungen in Verbindung, außerdem kann ein Wurmbefall für Welpen, alte Hunde und Hunde mit einem geschwächten Immunsystem lebensgefährlich werden.

Daneben gibt es - in Deutschland weniger verbreitete aber dennoch relevante - Lungen- und Herzwürmer, die deutlich lebensbedrohlicher sind. Sie siedeln sich in Lungengefäßen an und verstopfen Arterien. Es kann zu neurologischen Störungen, Herz-Kreislauf-Beschwerden und schweren Organschäden kommen, die im schlimmsten Fall tödlich enden.

Wurmarten

In Deutschland sind vor allem Wurmarten verbreitet, die den Magen-Darm-Trakt betreffen und über den Kot verbreitet werden. Besonders häufig kommen folgende Arten vor:

  • Spulwürmer: Der Spulwurm ist die unter Hunden am meisten verbreitete Wurmart. Er wird bis zu 20 Zentimeter lang und führt unter anderem zu Erbrechen und Durchfall. Bei gesunden, erwachsenen Hunden sind allerdings meist keine Symptome erkennbar.
  • Hakenwürmer: Der Hakenwurm wird bis zu 1,5 Zentimeter lang und führt zu blutigem Durchfall, Ermüdung durch Blutverlust und Abmagerung.
  • Peitschenwürmer: Der Peitschenwurm wird bis zu 0,5 Zentimeter lang und ein Befall bleibt oft symptomlos. In schlimmen Fällen zeigen sich Durchfall mit Blut im Kot und starker Blutverlust.
  • Bandwürmer: Der Bandwurm kommt bei Hunden selten vor. Die Länge variiert zwischen den Bandwurmarten – der Hundebandwurm wird bis zu 0,7 Zentimeter, der Fuchsbandwurm bis zu 0,4 Zentimeter, der Fischbandwurm bis zu 20 Meter (!) und der Gurkenkernbandwurm bis zu 80 Zentimeter lang. Letzterer wird kann über Flöhe übertragen werden. Auch ein Befall mit Bandwürmern bleibt in der Regel ohne Symptome, ein Befall kann jedoch durch einen Juckreiz am Anus und damit verbundenem "Schlittern" (mit dem Po auf dem Boden entlang rutschen) deutlich werden.

Daneben gibt es Wurmarten, die in Deutschland weniger bekannt sind, jedoch auch hier eine Gefahr darstellen. Auch sie bleiben häufig zunächst unerkannt und auftretende Symptome sind unspezifisch, wie beispielsweise Schwäche, Erbrechen sowie Husten und Atemnot.

  • Herzwürmer: Der Herzwurm wird über Mückenstiche übertragen und ist in wärmeren subtropischen Gebieten eine Gefahr. Doch auch in Deutschland kann er von einem eingereisten infizierten Tier auf weitere Vierbeiner übertragen werden. Er betrifft - wie der Name bereits sagt - vornehmlich das Herz, siedelt sich jedoch ebenfalls in der Lunge an und kann außerdem zu schweren Nierenschäden führen.
  • Lungenwürmer: Der Lungenwurm ist weltweit verbreitet und Fälle betroffener Tiere nehmen in Deutschland zu. Er kann grundsätzlich nicht von einem Hund direkt auf den anderen übertragen werden, stattdessen erfolgt eine Infektion typischerweise über Schnecken und Frösche, die von unseren Vierbeinern gefressen werden. Er betrifft die Lunge.

Welche Würmer sind (auch) für Menschen gefährlich?

Der Herzwurm kann den Menschen befallen, verbreitet sich jedoch nicht weiter, weshalb Herzwürmer für uns keine Gefahr darstellen. Das gilt auch für die Lungenwurmart, die Hunde befällt. Gefährlich können für uns Menschen jedoch Spul-, Haken-, Peitschen- und Bandwürmer werden, die zu verschiedenen Erkrankungen führen und Organe schädigen können.

Einen Wurmbefall bei Hunden erkennen

Es ist nicht immer direkt ersichtlich, ob Ihr Hund von Würmern befallen ist. Gerade bei gesunden, erwachsenen Hunde zeigen sich in der Regel keine Symptome, obwohl sie Würmer in sich tragen und eventuell ansteckend sind.

Sichtbare Symptome eines Wurmbefalls bei Hunden

Werden doch gesundheitliche Einschränkungen für Haltende sichtbar, so äußert sich der Wurmbefall bei Hunden häufig in folgenden Symptomen:

  • Durchfall oder Verstopfung
  • Erbrechen
  • Juckreiz um den Anus ("Schlittenfahren")
  • Appetit- und Gewichtsverlust
  • Mangelerscheinungen aufgrund des Nährstoffentzugs
  • Stumpfes Fell
  • Ist der Befall stark fortgeschritten, besonders bei Welpen: ein aufgeblähter "Wurmbauch"

Daneben können Sie regelmäßig einen Blick auf die Hinterlassenschaften Ihres Vierbeiners werfen, denn auch "Reis"- oder "Spagetti"-ähnliche Gebilde im Kot können bei einem Wurmbefall beim Hund vorkommen.

Zur Häufchen-Skala

Die Symptome und ihre Ausprägung variieren zwischen den Wurmarten. Generell leiden Welpen und immungeschwächte Hunde deutlich stärker unter einem Wurmbefall.

Tierärztliche Untersuchungen auf einen Wurmbefall bei Hunden

Eine Untersuchung auf einen Wurmbefall kann als Präventionsmaßnahme erfolgen, um die unsichtbaren Parasiten frühzeitig festzustellen. Auch ist bei Verdacht auf einen Wurmbefall beim Hund eine klärende Untersuchung vor der Behandlung möglich, um empfindliche Vierbeiner nicht unnötig mit den Medikamenten zu belasten.

Kotuntersuchung auf einen Wurmbefall

Um einen Wurmbefall festzustellen, wird eine Kotuntersuchung durchgeführt. Dafür sammeln Sie Kotproben ihres Vierbeiners an drei aufeinanderfolgenden Tagen. Die drei Proben mit genügend zeitlichem Abstand sind wichtig, da Würmer nicht täglich Eier legen.

 Idealerweise sammeln Sie Proben, die ungefähr die Größe einer Walnuss haben. Achten Sie dabei darauf, die Probe direkt nach dem Absetzen zu nehmen, um eine Verunreinigung durch Tiere und Parasiten vom Boden zu vermeiden, was die Ergebnisse der Untersuchung verfälschen könnte. Die erste und zweite Probe sollten am besten bei einer Temperatur von 2 bis 8 Grad Celsius gelagert werden, bis Sie die dritte Probe haben und alles gesammelt in die Praxis bringen – am besten mit Vorankündigung.

 

Im Labor werden die Kotproben auf Wurmeier und Larven untersucht. Werden Wurmeier oder Larven festgestellt, sind Würmer beim Hund nachgewiesen. Aber Achtung: Werden keine Wurmeier festgestellt, besteht trotzdem ein Restrisiko, dass Ihr Vierbeiner mit Würmern befallen ist, die gerade (noch) keine Eier legen.

Antigen-Test auf Herzwürmer

Für Herzwürmer besteht außerdem die Möglichkeit eines Antigen-Tests, der Proteine nachweist, die hauptsächlich von weiblichen, ausgewachsenen Herzwürmern abgesondert werden. Der Test ist jedoch unzuverlässig, wenn die Würmer noch jung sind oder sich hauptsächlich männliche Würmer im Hund befinden.

Wie oft sollte eine Untersuchung auf einen Wurmbefall beim Hund durchgeführt werden?

Wie oft Sie Ihren Vierbeiner auf Würmer untersuchen lassen sollten, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So sollten Welpen und gesundheitlich geschwächte Hunde, für die ein Befall eine besondere Gefährdung darstellt, häufiger untersucht werden. Auch, wenn rohes Fleisch zum Speiseplan gehört,  kann es sinnvoll sein, die Untersuchung regelmäßig vorzunehmen. So können beispielsweise in Leber und Muskelfleisch, was gerne bei der BARF-Ernährung verfüttert wird, Wurmeier oder Larven enthalten sein. Haltende, die ganz sicher gehen wollen, lassen Ihren Hund in Abständen weniger Wochen testen. Die richtigen Intervalle sprechen Sie idealerweise mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt ab, die oder der das Risiko einer Infektion individuell einschätzen kann.

Einen Wurmbefall bei Hunden behandeln

Wurmbefall bei Hunden: BehandlungWurden Würmer bei Ihrem Hund festgestellt, ist eine Wurmkur unumgänglich. Die lästigen Parasiten lassen sich durch moderne Wurmmittel einfach und effektiv bekämpfen. Dafür gibt Ihnen Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt ein Medikament, das normalerweise Wirkstoffe wie Milbemycinoxim, Fenbendazol oder Praziquantel enthält. Diese Wirkstoffe sorgen beispielsweise dafür, dass die Muskeln der Würmer Verdauungstrakt Ihres Hundes verkrampfen bzw. die Würmer gelähmt werden und dadurch versterben. Die Entwurmungsmittel stehen in verschiedenen Formen zur Verfügung: Spot-on-Präparate wirken über die Haut, Injektionen in den Körper erfolgen durch die Tierärztin oder den Tierarzt und auch Pasten oder Tabletten zur Eingabe über das Maul stehen zur Verfügung. Die Medikamente werden stetig weiterentwickelt und immer schonender für den Körper Ihres Hundes. Dennoch können Unverträglichkeiten und Nebenwirkungen wie Durchfall oder Müdigkeit auftreten - diese sollten tierärztlich abgeklärt werden.

Fragen zur Wurmkur? Hier gibt's die Antworten! 

Nach der Verabreichung der Entwurmungsmittel ist Ihr Liebling für ungefähr 24 Stunden vor einem Wurmbefall geschützt - eine erneute Infektion kann danach sofort wieder erfolgen! Bis der Hund dann jedoch wieder Eier ausscheidet, dauert es dann wieder eine Weile, sodass eine regelmäßige Behandlung die Wurmlast in der Umgebung des Hundes senkt. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn immungeschwächte Personen wie ältere oder kranke Menschen sowie Kinder im Haushalt leben.

 

Kompliziert wird es beim fortgeschrittenen Stadium des Befalls einiger Wurmarten. So müssen beispielsweise Herzwürmer teilweise chirurgisch entfernt werden. Befinden sich viele Herzwürmer im Körper des Hundes, stellt außerdem das Abtöten dieser eine Gefahr für das Tier dar, da es zu Entzündungen und Blutgerinnseln kommen kann.

Blinde Entwurmung - Sinn oder Unsinn?

Es ist immer noch üblich, Hunde in regelmäßigen Abständen - meist von ungefähr drei Monaten - zu entwurmen, um so potenziell vorhandene Würmer umgehend abzutöten. Dieses Vorgehen wird auch vom ESCCAP (Verein Europäische Fachgruppe zu Parasiten bei Tieren) empfohlen. Der Vorteil davon ist, dass die Parasiten, die sonst oft über längere Zeiten unbemerkt bleiben, frühzeitig bekämpft werden und so keine größere Schäden anrichten können und sie keine weiteren Tiere ungehemmt infizieren. Auch für die Haltenden besteht damit ein erhöhter Schutz vor einer Infektion mit Würmern über das Haustier. Es gibt jedoch auch Stimmen, die einer präventiven Vergabe von Entwurmungsmitteln kritisch gegenüberstehen. Da ein Wurmbefall in zunächst nicht allzu gefährlich sei, sollten demnach lieber erst dann die Medikamente hinzugezogen werden, wenn es Anzeichen für Würmer gibt. So sollen die Tiere nicht unnötig durch die Medikamente belastet werden - gemäß dem Gedanken, dass wir Menschen auch keine Kopfschmerztabletten nehmen, wenn wir noch keine Kopfschmerzen haben. Als Alternative werden regelmäßige Kotuntersuchungen angegeben, die jedoch sehr gewissenhaft durchgeführt werden müssen, um Würmer rechtzeitig zu bemerken.

Die Entscheidung, wie Sie ihren Liebling und die Lebewesen - Tiere wie Menschen - in der Umgebung vor Würmern schützen wollen, bleibt Ihnen selbst überlassen. Besprechen Sie mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt mögliche Risikofaktoren und welche Option die gesündeste ist.

Hund vor Würmern schützen

Wurmbefall bei Hunden: SchutzEine echte Wurmprophylaxe gibt es nicht - Sie können Ihren Vierbeiner nicht gegen Würmer "impfen"  oder Ähnliches. Was Sie jedoch ergreifen können, sind einige Maßnahmen, um das Infektions- und Verbreitungsrisiko zu verringern. Achten Sie dafür auf Sauberkeit bei den Schlaf- und Aufenthaltsplätzen Ihres Hundes sowie auf Ihre eigene Körperhygiene (regelmäßiges Händewaschen mag zwar selbstverständlich klingen, ist jedoch gerade für Kinder eine wichtige Maßnahme zum Schutz vor einer eigenen Ansteckung). Außerdem können Sie der Verbreitung von Würmern entgegenwirken, indem Sie die Hinterlassenschaften Ihres Vierbeiners gewissenhaft entsorgen. Auch, was Ihr Hund frisst, spielt eine große Rolle: Über rohes Fleisch können Würmer in den Körper Ihres Hundes gelangen, ebenso über Hinterlassenschaften anderer Vierbeiner oder tote Tiere - beides Dinge, von denen viele Vierbeiner auf Spaziergängen leider nicht die Nase lassen wollen. Außerdem helfen - wie bereits beschrieben - regelmäßige Untersuchungen auf Würmer beim Hund oder Entwurmungen, einen Wurmbefall frühzeitig zu erkennen bzw. zu behandeln.

Sie und Ihr Hund verreisen? Sprechen Sie davor unbedingt mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt über mögliche Risiken und wie mit diesen umgegangen werden sollte. Neben anderen Wurmarten können auch weitere Parasiten oder Reisekrankheiten auf Sie zu kommen.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

Foto: © Titel: mraoraor/Adobe Stock | Text: Lightfield Studios/Adobe Stock; Михаил Решетников/Adobe Stock; Javier brosch/Adobe Stock

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