Würmer bei Katzen sind ein großes Thema, das Haltende ein ganzes Katzenleben lang beschäftigt. Eine richtige Prophylaxe (wie bspw. eine Impfung) ist nicht möglich und ein Wurmbefall bleibt oft zunächst symptomfrei. Doch wird er zu spät oder gar nicht erkannt, kann das langfristige Schäden oder sogar den Tod für Ihren Liebling bedeuten. Da hinzu kommt noch, dass einige Wurmarten auch uns Menschen gefährlich werden können. Darum geben wir Ihnen in diesem Beitrag einen Überblick über das komplexe Thema und geben Ihnen wertvolle Tipps, was Sie gegen Würmer bei Katzen unternehmen können.

Sie haben auch einen Hund zuhause? Dann haben wir für Sie einen wichtigen Artikel zum Wurmbefall bei Hunden!


Inhaltsverzeichnis:


Würmer bei Katzen: hartnäckige Parasiten

Würmer sind gefährliche Parasiten, die Katzen, Hunde und verschiedene Wildtiere als Wirte nutzen. Je nach Art finden nutzen sie verschiedene Wege, um sich zu verbreiten. In der Regel werden Sie allerdings oral aufgenommen, wenn beispielsweise die robusten Eier oder Larven von den Pfoten oder dem Fell abgeschleckt werden. Auch über Kontakt zu Zwischenwirten - beispielsweise Fröschen, Schnecken oder Mäusen - sowie den Hinterlassenschaften infizierter Vierbeiner ist es möglich, sich zu infizieren. Auch Flöhe und Moskitos können einige Wurmarten übertragen. Ist Ihre Katze einmal befallen, wachsen die Würmer in ihrem Körper heran, verbreiten und vermehren sich. Die meisten Eier oder Larven werden dann wieder über den Kot ausgeschieden, durch den sich weitere Tiere (oder Menschen) anstecken können.

So verbreiten sich Würmer bei Katzen

Die hartnäckigen Parasiten werden über verschiedene Wege übertragen. Meist werden Wurmeier oder Larven mit dem Kot infizierter Tiere ausgeschieden, einige können jedoch auch über den Urin oder das Blut verbreitet werden. Die Eier sind sehr robust und können teilweise Monate ohne einen Wirt leben. Da einige Wurmarten über  Wirtstiere wie beispielsweise Mäuse oder Flöhe verbreitet werden, sind gerade Katzen mit Freigang gefährdet, infektiöse Wurmeier aufzunehmen, da sie sich häufig über ihre Beutetiere, die sie fangen und fressen, infizieren. Für Lungenwürmer sind außerdem Schnecken Zwischenwirte, sodass auch über Tiere, die Schnecken fressen (bspw. Vögel, Eidechsen und Mäuse) eine Ansteckung möglich ist.

Übrigens: Auch Ihr Stubentiger kann sich anstecken: Zwar mag das Risiko einer Infektion geringer sein als bei Freigängern, dennoch wird beispielsweise bei ca. 20 Prozent der Katzen, die mit Spulwürmern infiziert sind, angegeben, es handele sich um Wohnungskatzen. Es können alle möglichen Dinge wie Taschen, Tierpfoten, Fell und selbst die Erde an Ihren Schuhsohlen mit Eiern kontaminiert sein, welche darüber in die Wohnung getragen werden.

 

Gesundheitliche Risiken von Wurmerkrankungen bei Katzen

Es gibt viele verschiedene Wurmarten, die für Katzen, Hunde und Menschen unterschiedlich gefährlich sind und die sich in mehreren Organsystemen ansiedeln. Gesunde, erwachsene Katzen brauchen sich vor den in Deutschland verbreiteten Arten zunächst nicht zu fürchten. Wird der Wurmbefall jedoch nicht behandelt, kann er langfristige Schäden nach sich ziehen. Vor allem Haken- Spul- und Bandwürmer sind verbreitet und befallen vor allem Magen und Darm. Neben unangenehmen Symptomen wie Erbrechen und Durchfall ist ein großes Problem die gestörte Nährstoffverwertung, welche zu schweren Mangelerscheinungen führen kann. Für Kitten bedeutet das möglicherweise Wachstumsstörungen. Generell kann ein Wurmbefall für Kitten, alte Katzen und Katzen mit einem geschwächten Immunsystem lebensgefährlich werden.

Lungen- und Herzwürmer kommen in Deutschland seltener vor und sind deutlich lebensbedrohlicher. Sie verstopfen Arterien und siedeln sich in den Lungengefäßen und führen zu Herz-Kreislauf-Beschwerden, schweren Organschäden und neurologischen Störungen, die nicht selten tödlich enden.

Für Katzen gefährliche Wurmarten

In Deutschland sind für Katzen vor allem die Wurmarten üblich, die den Magen-Darm-Trakt betreffen. Besonders häufig kommen folgende Arten vor:

  • Spulwürmer: Der Spulwurm trifft Katzen am häufigsten. Bereits Kitten in der Säugezeit können sich infizieren. Er wird bis zu 20 Zentimeter lang und bleibt meist ohne Symptome, in schweren Fällen führt er jedoch unter anderem zu Erbrechen und Durchfall. 
  • Hakenwürmer: Der Hakenwurm ist mit 1,5 Zentimetern Länge eine der kürzeren Wurmarten. Er kann zu blutigem Durchfall, Ermüdung durch Blutverlust und Abmagerung führen.
  • Peitschenwürmer: Der Peitschenwurm wird bis zu 0,5 Zentimeter lang und auch hier bleibt ein Befall bleibt oft symptomlos. Falls sich doch Symptome zeigen, umfassen die oft Durchfall mit Blut im Kot und starker Blutverlust.
  • Bandwürmer: Der Bandwurm kommt bei Katzen sehr selten vor. Die Länge variiert zwischen den Bandwurmarten - der Fuchsbandwurm (betrifft eher Hunde als Katzen) wird bis zu 0,4 Zentimeter, der Fischbandwurm bis zu 20 Meter und der Gurkenkernbandwurm bis zu 80 Zentimeter lang. Letzterer wird auch über Flöhe übertragen. Auch hier sind Symptome selten und unspezifisch.
  • Blasenwürmer: Der Blasenwurm kommt bei Katzen selten vor. Er erreicht eine Länge von ca. bis zu 6 Zentimetern und siedelt sich in der Harnblase an, wo er zu Entzündungen führen kann. Er wird zwar nicht über den Kot, dafür aber über den Urin ausgeschieden. Zwischenwirte sind Regenwürmer.

Daneben gibt es Wurmarten, die sich nicht im Magen oder Darm der Katze ansiedeln und weitaus lebensbedrohlicher sind. Auch sie bleiben häufig zunächst unerkannt und auftretende Symptome sind unspezifisch, wie beispielsweise Schwäche, Erbrechen sowie Husten und Atemnot.

  • Lungenwürmer: Der Lungenwurm ist weltweit verbreitet und Fälle betroffener Tiere nehmen in Deutschland zu. Gerade für Katzen ist die Lungenwurmart Aelurostrongylus abstrusus gefährlich. Eine Infektion typischerweise über Schnecken (und diejenigen, die sie fressen) kann - muss aber nicht - zu sichtbaren Symptomen wie Nasenausfluss, Niesen, Husten und Atembeschwerden führen. Lungenwürmer schädigen - wie der Name es schon sagt - vor allem die Lunge und sind im schlimmsten Fall lebensbedrohlich.
  • Herzwürmer: Der Herzwurm wird über Mückenstiche übertragen und ist mehr für den Hund als für die Katze eine Gefahr, dennoch können auch Katzen Pech haben. Die Wurmart kommt zwar eigentlich in wärmeren, subtropischen Gebieten vor, doch auch in Deutschland gibt es zunehmend infizierte Tiere, da der Herzwurm beispielsweise durch Reisen importiert werden kann. Der Herzwurm greift Herz und Lunge an und kann zu schweren Nierenschäden führen.

Welche Würmer sind auch für Menschen gefährlich?

Der Herzwurm kann den Menschen befallen, stellen jedoch für uns keine Gefahr dar. Das gilt auch für die Lungenwurmart, die Katzen normalerweise befällt - lediglich der Lungenhaarwurm, der über Fuchskot übertragen wird, ist für Menschen schädlich. Gefährlich können für uns außerdem Spul-, Haken-, Peitschen- und Bandwürmer werden, die zu verschiedenen Erkrankungen führen und Organe schädigen können. Haben Sie (oder Ihr Nachbar) eine Freigängerkatze im Garten und Kinder, sollten Sie besonders vorsichtig sein: Für eine Katze ist weicher Sand wie im Buddelkasten sehr praktisch, um ihre Hinterlassenschaften zu vergraben - während Kinder darin spielen und gern mal ihre Hand im Gesicht oder Mund haben. Besonders gefährlich ist dabei der verbreitete und hoch infektiöse Spulwurm. Seine Eier überleben Monate ohne Wirt und gelangen unbemerkt in den Darm eines Menschen, wo die Larven schlüpfen sich entwickeln und der Wurm weiter durch den Körper des Menschen wandert. Es kommt zu Organschäden und ggf. auch zu Problemen mit den Augen, bis hin zur Blindheit.

Einen Wurmbefall bei Katzen erkennen

Es ist nicht immer direkt ersichtlich, ob Ihre Katze von Würmern befallen ist. Gerade gesunde befallene Katzen bleiben in der Regel symptomfrei, trotzdem sie Würmer in sich tragen und eventuell ansteckend sind. Die infizierten Tiere stellen damit auch eine Gefahr für ihr Umfeld dar, weshalb ein Wurmbefall schnell aufgedeckt werden sollte. 

Sichtbare Symptome eines Wurmbefalls bei Katzen

Werden doch gesundheitliche Einschränkungen für Haltende sichtbar, so äußert sich der Wurmbefall bei Katzen häufig in folgenden Symptomen:

  • Jucken um den Anus
  • Durchfall
  • Appetitlosigkeit und Erbrechen
  • Abmagerung
  • Stumpfes Fell
  • Mangelerscheinungen aufgrund der schlechten Nährstoffversorgung
  • Ist der Befall, insbesondere bei Kitten, stark fortgeschritten: ein aufgeblähter "Wurmbauch"

Daneben können Sie regelmäßig einen Blick auf die Hinterlassenschaften Ihres Vierbeiners werfen, denn auch "Reis"- oder "Spagetti"-ähnliche Formen im Kot können bei einem Wurmbefall bei der Katze vorkommen.

Häufchen-Skala

Die Symptome und ihre Ausprägung variieren zwischen den Wurmarten, dem Fortschritt der Infektion sowie der Fitness und dem Immunsystem der Katze. Generell leiden Kitten und immungeschwächte Katzen deutlich stärker unter einem Wurmbefall.

Tierärztliche Untersuchungen auf einen Wurmbefall bei Katzen

Eine Untersuchung auf einen Wurmbefall muss nicht erst bei konkretem Verdacht auf Würmer erfolgen, sondern kann als reine Präventionsmaßnahme sinnvoll sein - gerade dann, wenn Ihr Liebling nicht gut auf Medikamente bzw. Entwurmungsmittel reagiert oder aus anderen Gründen nicht regelmäßig entwurmt wird.

Kotuntersuchung auf Würmer bei Katzen

Um einen Wurmbefall bei Katzen festzustellen, müssen Sie mehrere Kotproben ihres Vierbeiners an drei aufeinanderfolgenden Tagen sammeln, damit diese im Labor untersucht werden können. Die drei Proben mit genügend zeitlichem Abstand sind wichtig, da Würmer nicht täglich Eier legen. Bei Freigängern ist das natürlich knifflig – wenn Sie Ihren Vierbeiner nicht auf frischer Tat beim Kotabsatz ertappen, ist eine draußen gesammelte Probe nicht unbedingt aussagekräftig. Wenn es stressfrei möglich ist, können Sie Ihre Katze drei Tage im Haus behalten und die Katzentoilette „plündern“ – wenn nicht, könnte eine regelmäßige Entwurmung die probatere Variante sein.

Insgesamt sollten Sie fünf bis zehn Gramm Kot in einem sauberen (ausgekochten) und luftdichtem Glas sammeln. Diese Sammelprobe bringen Sie Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt, die es entweder selbst untersucht oder ins Labor schickt.

 

Im Labor werden die Kotproben auf Wurmeier und Larven untersucht. Werden diese festgestellt, sind Würmer beim der Katze nachgewiesen und eine entsprechende Behandlung wird eingeleitet. Werden keine Wurmeier festgestellt, besteht allerdings trotzdem die Gefahr, dass Ihr Liebling mit nicht ausgewachsenen Würmern befallen ist, die allerdings gerade (noch) keine Eier legen. Auch kann er sich bereits direkt nach der Kotuntersuchung wieder anstecken - regelmäßige Untersuchungen sind also wichtig.

Antigen-Test auf Herzwürmer

Für Herzwürmer besteht außerdem die Möglichkeit eines Antigen-Tests, der bestimmte Proteine nachweist. Da diese jedoch hauptsächlich von weiblichen, ausgewachsenen Herzwürmern abgesondert werden, ist der Test recht unzuverlässig und gibt falsche Negativ-Ergebnisse, wenn die Würmer noch jung sind oder sich hauptsächlich männliche Würmer in der Katze befinden.

Wie oft sollte eine Untersuchung auf einen Wurmbefall bei Katzen durchgeführt werden?

Wie oft Sie Ihre Katze auf Würmer untersuchen lassen sollten, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So sollten Kitten und gesundheitlich geschwächte Katzen, für die ein Wurmbefall eine besondere Gefährdung darstellt, häufiger untersucht werden. Auch für Katzen, die rohes Fleisch konsumieren - als Beute oder im Fressnapf, besteht ein erhöhtes Ansteckungsrisiko. So können nicht nur im Muskelfleisch, sondern auch in der Leber, die gerne im Rahmen der BARF-Ernährung verfüttert wird, Wurmeier oder Larven enthalten sein. Haltende, die ganz sicher gehen wollen, lassen Ihre Katze in Abständen weniger Wochen testen. Die richtigen Intervalle sprechen Sie idealerweise mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt ab, die oder der individuell auf Ihre Katze eingehen kann.

Einen Wurmbefall bei Katzen behandeln

Wurmbefall bei Katzen behandelnWurden Würmer bei Ihrer Katze festgestellt, ist es wichtig, schnell eine Wurmkur durchzuführen, die in den meisten Fällen sehr einfach und effektiv ist: Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt gibt Ihnen ein Medikament, das dafür sorgt, dass die Muskeln der Würmer Verdauungstrakt Ihrer Katze verkrampfen bzw. die Würmer gelähmt werden und dadurch versterben. Es gibt die Entwurmungsmittel in verschiedenen Formen: Spot-on-Präparate wirken über die Haut, Injektionen führt die Tierärztin oder der Tierarzt durch und auch Pasten oder Tabletten zur Eingabe über das Maul sind möglich. Die Medikamente werden stetig weiterentwickelt und immer schonender für den Körper Ihrer Katze. Dennoch vertragen nicht alle Vierbeiner alle Mittel - Anzeichen von Unverträglichkeiten oder Allergien sollten tierärztlich abgeklärt werden.

Nach der Behandlung mit dem Entwurmungsmittel ist Ihre Katze für ca. 24 bis 48 Stunden vor einem Wurmbefall geschützt - danach kann sich Ihr Liebling erneut infizieren!

 

Entwurmungen ohne Befund - Sinn oder Unsinn?

Es ist immer noch üblich, Katzen (insbesondere Freigänger) in regelmäßigen Abständen zu entwurmen, um so potenziell vorhandene Würmer umgehend abzutöten. Dieses Vorgehen empfiehlt auch die ESCCAP (Verein Europäische Fachgruppe zu Parasiten bei Tieren). Denn so werden...

  • ...unbemerkte Parasiten frühzeitig bekämpft
  • ...größere Schädigungen des Körpers aufgrund eines fortgeschrittenen Wurmbefalls verhindert
  • ...und Ansteckungsrisiken für andere Tiere sowie Menschen minimiert.

Es gibt jedoch auch Stimmen, die ein blindes Entwurmen ablehnen. Da ein Wurmbefall in zunächst nicht allzu gefährlich sei und durch regelmäßige Kotuntersuchungen festgestellt werden kann, sollen die Tiere nicht unnötig durch die Medikamente belastet werden - gemäß dem Gedankengang, dass wir selbst auch keine Schmerztabletten nehmen, ohne Schmerzen zu haben. Regelmäßige Kotuntersuchungen müssten dann jedoch sehr gewissenhaft durchgeführt werden, um Würmer rechtzeitig zu bemerken.

Die Entscheidung, wie Sie ihren Liebling und dessen Umgebung vor Würmern schützen wollen, bleibt Ihnen selbst überlassen. Besprechen Sie mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt mögliche Risikofaktoren und welche Option die gesündeste ist.

Fragen zur Wurmkur? Hier gibt's die Antworten! 

Katzen vor Würmern schützen

Eine echte Wurmprophylaxe gibt es nicht - Sie können Ihren Vierbeiner nicht gegen Würmer "impfen"  oder Ähnliches. Sie können aber mit ein paar Maßnahmen versuchen, das Infektions- und Verbreitungsrisiko zu verringern:

  • Legen Sie Wert auf Hygiene: Achten Sie auf saubere Futter- und Schlafplätze und erinnern Sie Ihre Kinder ans Händewaschen (insbesondere nach Spaziergängen).
  • Verzichten Sie auf die Fütterung von rohem Fleisch. Was Ihr Freigänger draußen zu sich nimmt, können Sie allerdings leider nicht kontrollieren.
  • Denken Sie an regelmäßige Untersuchungen auf eine Wurmerkrankung oder Entwurmungen.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

Foto: © Titel: Dr_Microbe/Adobe Stock | Text: EdNurg/Adobe Stock

(0)