Welcher Hundehalter hat es beim Spaziergang mit seinem vierbeinigen Liebling noch nicht erlebt: Die Fellnase trifft auf einen Artgenossen und die beiden fangen an zu spielen. Dann springt einer der beiden auf den Rücken des anderen – er reitet auf. Für die meisten Hundehalter ist dieses Aufreiten zunächst etwas peinlich und die Hunde werden oft wieder voneinander getrennt und an die Leine genommen. Manche Hundehalter tolerieren das Aufreiten jedoch auch als natürliches Verhalten. Doch was ist die beste Lösung? Eingreifen oder nicht? Wir haben mit Hundetrainerin Elke Heese gesprochen und uns Tipps geholt.

Aufreiten als Lernspiel

Welpen spielen miteinander, um sich wichtige Fähigkeiten im sozialen Umgang mit Artgenossen anzueignen. Dazu gehört auch das Aufreiten. Zwar dient es auch im Welpenalter schon der Paarungsübung und dem Imponiergehabe, es wird von den noch jungen Vierbeinern jedoch kaum bewusst gemacht. Hier gilt es zu beobachten, wie oft das Aufreiten stattfindet. Denn auch im Welpenalter kann sich ein bestimmtes Verhalten festigen und später vom Hund immer wieder angewandt werden, wenn es nicht rechtzeitig eingegrenzt wurde.

Aufreiten mit sexueller Absicht

In vielen Fällen ist Aufreiten sexueller Natur. Was den meisten Hundehaltern ganz besonders peinlich ist: Ein Rüde besteigt einen kastrierten Hund. Dieses Phänomen kommt jedoch häufiger vor, als dass ein Rüde eine Hündin besteigt. Das liegt daran, dass kastrierte Hunde für Rüden besser oder zumindest genauso gut riechen wie eine Hündin. Abgesehen von den „Stehtagen“ der Hündin, den Tagen an denen sie läufig ist – da kann ihnen in Hinsicht auf ihre sexuelle Anziehungskraft kein kastrierter Rüde das Wasser reichen. Sexuelles Aufreiten lässt sich klar erkennen: Der Artgenosse wird von hinten besprungen und die Hüftbewegung dabei ist eindeutig.

Aufreiten als Imponiergehabe

Eine andere sehr häufige Ursache für Aufreiten ist Imponiergehabe. Anders als man vielleicht annimmt, spielt das Geschlecht dabei keine Rolle. Ein Hund, der bei einem Artgenossen aus Imponiergehabe aufreitet, will ihn beeindrucken, indem er ihm seine Bewegungsfreiheit nimmt und damit einschränkt. Unterschied zum sexuellen Aufreiten: Beim „imponierenden Aufreiten“ wird meist von der Seite besprungen. Der Kopf wird dabei oft auf die Schulter gelegt und der Unterlegene mittels des gesamten Körpergewichts zu Boden gedrückt.

Auch wenn es sich um ein natürliches Verhalten oder ein freundschaftliches Spiel handelt, kann aus Spaß Ernst werden. Ein Hund, der beispielsweise aus Imponiergehabe aufreitet, tut dies nur, wenn er sein Gegenüber als Rivalen sieht. Beobachten Sie Ihren Vierbeiner in solchen Situationen also möglichst genau. Ein problematisches Aufreiten (ständig, der Hund reagiert nicht mehr auf Abrufen) kann erzieherischer oder sexueller Herkunft sein. Dann sollte am besten ein Tierarzt oder ggf. ein Hundetrainer zu Rate gezogen werden.

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