Permethrin ist als Wirkstoff gegen lästige Parasiten bekannt, sowohl bei Menschen als auch bei Hunden. Wenn es allerdings um unsere Stubentiger geht, sollten wir die Finger davon lassen: Nicht allen Haltenden ist bekannt, dass Permethrin giftig für Katzen ist – was fatale Folgen haben kann.

Bei einem akuten Vergiftungsverdacht hilft der Giftnotruf: +49 551 19240


Inhaltsverzeichnis:


Permethrin: Das Wichtigste auf einen Blick

Häufigkeit der Erkrankung Enthalten in Medikamenten gegen Parasiten Verlauf der Erkrankung Wirkstoff auf Medikamenten-Verpackung gekennzeichnet
Schwere der Erkrankung Verwechslungsgefahr: Anwendung bei Hunden, giftig für Katzen! Diagnose der Erkrankung Typische Symptome sind u.a. Krämpfe, Erbrechen, Durchfall
Vorkommen der Erkrankung Suchen Sie bei Vergiftungsverdacht umgehend eine Tierarztpraxis auf Behandlungsmöglichkeit der Erkrankung Tödliche Dosis für Katzen bei unter 100 mg/kg Körpergewicht

Permethrin erkennen

In der Humanmedizin ist der Wirkstoff Permethrin in Medikamenten gegen Kopfläuse und bei Krätze enthalten. Aber der Wirkstoff wird auch bei Hunden eingesetzt. Hier dient er dem Schutz vor Zecken, Flöhen und Läusen und wird in der Regel gut vertragen. Dagegen ist Permethrin giftig für Katzen, der bloße Kontakt – selbst zu behandelten Hausgenossen – kann lebensbedrohlich sein. Dabei können schon unter 100 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht tödliche Folgen haben. In einem handelsüblichen Permethrin-Mittel befinden sich ungefähr 50 mg Permethrin in 0,1 ml - für eine 4 kg schwere Katze können damit schon 0,8 ml des Parasitenbekämpfers letal sein (die Menge entspricht der doppelten Dosis für Hunde bis 4 kg Körpergewicht und fast einem Drittel der Menge für Hunde zwischen 10 und 25 kg). 

In der Apotheke sollte bekannt sein, dass Permethrin giftig für Katzen ist und es wird einem Katzenhaushalt – hoffentlich! – nicht zu Permethrin-haltigem Zeckenschutz geraten. Für Hunde ist ein solcher Schutz jedoch in Apotheken zu erwerben, seit 2018 teilweise ohne Rezept. Die Verschreibungspflicht, die seit 2010 für Tierarzneimittel mit dem Wirkstoff gilt, wurde nämlich für manche Hundearzneimittel aufgehoben. So können Tierhaltende Permethrin-haltige Medikamente für Hunde kaufen – ohne vorangehende tierärztliche Beratung! Wenn in der Apotheke viel Andrang herrscht und womöglich keine Beratung durch das Fachpersonal erfolgt, kann der wichtige Hinweis, dass Permethrin giftig für Katzen ist, untergehen. Wer nun auf die Idee kommt, das gegen Parasiten schützende Mittel bei der Katze oder bei Hunden und Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung einzusetzen, begeht einen schwerwiegenden Fehler. Auch ein unabsichtliches Vertauschen der Mittel gegen Zecken bei Hunden und Katzen kann zur Vergiftung führen. Hunde- und Katzenhaltende, die sich des Risikos bewusst sind, gehen achtsamer mit Permethrin-haltigen Arzneimitteln um oder verwenden Parasitenschutz ohne diesen Wirkstoff. Wenn Sie ein passendes Mittel gegen Parasiten suchen, fragen Sie am besten Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt.

Wie wirkt Permethrin?

Im Gegensatz zu Hunden verfügen Katzen nur in sehr geringem Umfang über das Enzym, das Permethrin abbaut. Deshalb können sie den Wirkstoff nicht verstoffwechseln und erleiden die Vergiftungssymptome, denen eigentlich die Parasiten zum Opfer fallen sollen. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) warnt vor einer Fehlanwendung Permethrin-haltiger Tierarzneimittel und nennt folgende Hauptsymptome, die bei betroffenen innerhalb von einer bis 72 Stunden nach dem Kontakt bei Katzen auftreten können:

  • Krämpfe
  • Lähmungserscheinungen
  • erhöhter Speichelfluss
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Atembeschwerden

Wann diese Symptome auftreten, hängt damit zusammen, wie die Katze den Wirkstoff aufnimmt. Hat sie das Permethrin abgeleckt, beispielweise vom Fell des Hundekumpels, tritt die Vergiftung schnell ein. Bei der Aufnahme über die Haut kann es dagegen bis zu drei Tage dauern, bevor erste Auffälligkeiten zu erkennen sind.

Was ist bei einer Vergiftung mit Permethrin zu tun?

Wenn Sie die genannten Symptome bemerken, nachdem die Katze möglicherweise mit Permethrin in Berührung gekommen ist, oder wenn es zu einer versehentlichen Fehlanwendung des Wirkstoffs kommt, ist umgehend eine Tierarztpraxis aufzusuchen. Bemerken Sie solche Symptome auch bei Ihrem Hund, sollten Sie Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt ebenfalls darüber informieren. Er wird diese und andere unerwünschte Arzneimittelwirkungen an die zuständige Behörde weiterleiten, damit sie geprüft und die Arzneimittel gegebenenfalls verbessert werden.

Beim Zusammenleben von Hund und Katze in einem Haushalt ist besondere Vorsicht geboten. In diesem Fall sollte in den ersten Stunden nach Behandlung des Hundes mit Shampoo oder Spot-on-Präparaten ­– sofern diese Permethrin beinhalten – Kontakt zwischen den Tieren vermieden werden. Wenn Sie in der Tierarztpraxis nach einem Schutz gegen Parasiten bei Hunden und Katzen fragen, können Sie aber auch gezielt um ein Mittel ohne diesen Wirkstoff bitten.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung dar. Bei einer Vergiftung handelt es sich um einen Notfall! Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Vierbeiner etwas Schädliches aufgenommen hat, sollten Sie in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen oder die Nummer des Giftnotrufs anrufen:

+49 551 19240

Melden Sie, wann und wo der Stoff aufgenommen wurde und versuchen Sie, ihn genau zu beschreiben. Wenn möglich bringen Sie die Verpackung bzw. ein Exemplar der aufgenommenen Substanz mit in die Tierarztpraxis.

Foto: © tatomm/Adobe Stock

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