Shiba Inu bedeutet, seinem alten japanischen Wortsinn nach, soviel wie ''kleiner Hund''. Tatsächlich ist der Shiba Inu die kleinste der japanischen Hunderassen und vermutlich auch gleichzeitig die älteste. Den Shiba Inu hat es bereits vor über 8000 Jahren in den Bergen am japanischen Meer gegeben, das belegen neuere Knochenfunde - und seitdem hat sich dieser erstaunliche Kleinhund nur wenig verändert.

Der Shiba Inu gilt in Japan als Naturdenkmal

Der Shiba Inu wurde in erster Linie als Jagdhund für Kleinwild und Vögel eingesetzt und meisterte diese Aufgabe über Jahrtausende hinweg mit großer Selbstständigkeit und Souveränität. Als der englische Jagdsport in Japan modern wurde, kreuzte man diesen ursprünglichen asiatischen Kleinhund mit britischen Hunderassen wie Pointern oder Settern. Der Shiba Inu in seiner reinrassigen Form drohte auszusterben. Erst in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts nahmen sich einige wenige Liebhaber dieser Rasse an, mit dem Ziel, sie zu erhalten. Die frühe Zucht des Shiba Inu erwies sich als ausgesprochen schwierig – denn es gab nur noch wenige reinrassige Exemplare von diesem Jagdhund. Die ersten Züchter hatten keine andere Wahl, als durch ganz Japan zu reisen, in der Hoffnung, geeignete Zuchttiere zu finden. Doch das Vorhaben gelang, und so wurde der Shiba Inu seit 1928 systematisch gezüchtet. 1934 wurde er als eigenständige Rasse anerkannt und 1937 sogar zum offiziellen japanischen ''Naturdenkmal'' erklärt.

Der japanische Jagdhund ist ausgesprochen stolz

Heute findet man den Shiba Inu überall auf der Welt, auch wenn er immer noch zu den eher seltenen Hunderassen gehört. Der Zucht dieses Hundes hat man sich in Japan, aber auch in Europa und Amerika verschrieben. Der amerikanische Shiba Inu ist vom Typ her etwas größer und athletischer als die europäische und japanische Variante. Grundsätzlich soll der kleine Jagdhund allerdings nicht größer als 40cm und nicht schwerer als 13kg werden. Der Shiba Inu ist ein Hund von außergewöhnlicher Würde und Ausstrahlung. Während er Fremden gegenüber eher reserviert reagiert, zeigt er sich bei seiner Familie anhänglich und verschmust. Der japanische Kleinhund ist seinen Menschen treu ergeben, doch er besitzt seinen eigenen Kopf – und eine starke Persönlichkeit. Blinder Gehorsam liegt diesem ursprünglichen Hund nicht, er trifft gern seine eigenen Entscheidungen. Dabei kommt es durchaus vor, dass der Instinkt mit diesem Jagdhund durchgeht, wenn er unverhofft auf Wild trifft. Auch mit anderen Hunden kann es hin und wieder zu Schwierigkeiten kommen, denn der kleine Japaner erwartet auch von größeren Hunden, dass sie sich ihm unterordnen.

Ein Shiba Inu will überzeugt werden

Wer diesen außergewöhnlichen kleinen Jagdhund halten möchte, sollte Hundeerfahrung und Fingerspitzengefühl besitzen. Der japanische Spitz stellt die Führungsqualitäten seines Menschen regelmäßig in Frage und versucht oft, seinen Kopf durchzusetzen. Nur mit liebevoller, aber unnachgiebiger Konsequenz erreicht man, von diesem charismatischen Kleinhund ernst genommen zu werden. Härte verträgt der hübsche Asiate dagegen gar nicht – dann zieht er sich völlig zurück und verweigert sich vollständig. Der intelligente, ausdauernde Hund möchte gern beschäftigt werden und liebt es, stundenlang mit seinen Menschen durch die freie Natur zu wandern. Auch an Hundesport kann der hübsche Kleinhund Gefallen finden. Vor übertriebenen Erwartungen sollte man sich allerdings hüten. Der kleine Jagdhund ist körperlich und geistig ausgesprochen leistungsfähig, doch er muss in der Lage sein, einen Sinn in der gestellten Aufgabe zu erkennen. Der stolze Japaner ist kein Hund, der sich zum Narren macht, nur um seinem Menschen zu gefallen. Wenn man ihn allerdings überzeugen kann, hat man einen wunderbaren, zuverlässigen und souveränen Partner an seiner Seite.

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