Und da war es wieder: Ob in der Hundeschule oder im Fachbuch, manchmal fallen Fremdwörter, die den Laien ins Grübeln bringen. Dabei stecken dahinter oft nur tierische Verhaltensweisen, die fast alle Hundehalter schon einmal bei ihrem Vierbeiner entdeckt haben. Wir erklären im Folgenden mit Hilfe von Hundetrainerin Sylke Mutze die wichtigsten Fachbegriffe in der Hundeerziehung.

Das Fachchinesisch in der Hundeerziehung

Vielleicht haben Sie sich schon einmal über die Reaktion Ihres Vierbeiners bei der Begegnung von Artgenossen gewundert. Frau Mutze erklärt uns, dass Hunde immer eine der Verhaltensweisen zeigen, die auch unter den 4 F’s bekannt sind: Der Hund zieht nach vorne und bellt (fight) oder versucht zu flüchten (flight), er bleibt starr stehen (freeze) oder zeigt eine Übersprunghandlung (fiddle about). Letztere ist die Folge von angestauter Energie und Ausdruck eines inneren Konflikts. Ihr Hund sieht einen Artgenossen und schnüffelt scheinbar grundlos am Boden herum? Diese Reaktion bezeichnen Hundetrainer beispielsweise als Übersprunghandlung.

Unter Impulskontrolle dagegen versteht man, dass ein Hund auf einen auftretenden Reiz gehemmt reagiert. Anstatt ein Leckerli, dass vor dem Vierbeiner auf den Boden gelegt wird (dem Impuls nach) zu fressen, soll der Hund kontrolliert reagieren und erst nach dem „Okay“ des Besitzers das Leckerli aufnehmen. Hundetrainerin Silke Mutze rät dazu, beim Training weniger zu dirigieren, sondern mit viel Geduld zu üben, bis der Vierbeiner von alleine das gewünschte Verhalten zeigt. Ein Hund mit einer Impulskontrollstörung könnte in solchen Situationen mit einer Übersprunghandlung reagieren. Impulskontrolle bedeutet also auch, dass der Hund gelernt hat, Frust zu ertragen.

Dabei spielt auch die Individualdistanz eine entscheidende Rolle. Jedes Lebewesen hat eine eigene Individualdistanz, die von zahlreichen Faktoren (u.a. Rasse, Erfahrung, Charakter, Alter, Tageszeit) abhängen kann. Wird diese überschritten, wird der Vierbeiner ebenfalls eine der oben genannten Verhaltensweisen zeigen. Das kann auch der Grund sein, warum sich Ihre Fellnase möglichweise auf der Straße für den Hund vom Nachbarn nicht interessiert, bei einem Aufeinandertreffen im Treppenhaus aber mit Knurren und Bellen reagiert. Frau Mutze sagt uns, dass solche Hunde schnell als aggressiv eingestuft werden, obwohl sie eigentlich normales Verhalten zeigen. Derartige Situationen können trainiert werden, Hundehalter sollten aber auch auf die Individualdistanz Ihres Vierbeiners Rücksicht nehmen.

Die AGILA Hundetrainer-Sprechstunde

Bei individuellen Fragen zu Verhaltensproblemen und Trainingsmethoden für Ihren Liebling wenden Sie sich am besten an einen kompetenten Hundetrainer. In der AGILA Hundetrainer-Sprechstunde können Sie direkt und kostenlos Ihre Fragen stellen. Im nächsten Teil erklären wir Ihnen, was es mit Desensibilisierung und Konditionierung auf sich hat.

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