Wie beim Menschen ist auch bei Katzen eine erhöhte Temperatur oft ein Anzeichen für eine Erkrankung. Damit Sie das Symptom richtig deuten können, haben wir hier das Wichtigste in Kürze: Wie die Körpertemperatur einer Katze in gesundem Zustand sein sollte, woran Sie Fieber erkennen und wie sie es messen, welche Krankheiten dem zugrunde liegen können und wann Fieber bei Katzen gefährlich werden kann.

Sie haben auch einen Hund zuhause? Dann haben wir mit unserem Artikel über Fieber beim Hund gleich die nächste passende Lektüre für Sie!


Inhaltsverzeichnis:


Die Körpertemperatur von Katzen

Die Körpertemperatur von Katzen ist ein wichtiger Indikator für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden. Dennoch bedeutet eine erhöhte Temperatur nicht gleich, dass eine Krankheit vorliegt.

Normaltemperatur von Katzen

Die normale Körpertemperatur einer Katze liegt in der Regel zwischen 38 und 39 Grad Celsius. Es gibt jedoch individuelle Unterschiede, sodass es ratsam ist, ab und an die Körpertemperatur Ihrer gesunden Katze zu messen. So lernen Sie den persönlichen Normalwert Ihres Stubentigers kennen.

Einflüsse auf die Körpertemperatur von Katzen

Es gibt verschiedene Faktoren, die die erhöhte Körpertemperatur bei der Katze verursachen können, darunter vor allem Stress oder körperliche Anstrengung. Hier kann die Körpertemperatur um bis zu 1,5 Grad erhöht sein, ohne dass die Katze Fieber hat. Mittags oder abends hat die Katze eine Körpertemperatur, die oft etwas höher ist als am Morgen.

Achtung: Wenn Sie eine etwas niedrigere Temperatur messen, sollten Sie die Messung eine Viertelstunde später bzw. nach dem nächsten (Katzen-)Toilettengang wiederholen. Oft liegt es daran, dass das Thermometer nicht an der Darmschleimhaut anliegt, beispielsweise weil sich Kot im Enddarm befindet oder Sie die Spitze nicht weit genug eingeführt haben. Hier kann Gleitmittel helfen.

 

Welche Außentemperaturen mögen Katzen?

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass unsere Samtpfoten es gerne etwas "kuscheliger" mögen. Wie warm jedoch perfekt warm ist, hängt vom individuellen Tier und natürlich Faktoren wie der Felldichte, dem Alter und dem Gesundheitszustand ab. So sind beispielsweise Freigänger in der Regel etwas angepasster und fühlen sich bei niedrigeren Temperaturen wohl als ihre Indoor-Artgenossen. Fitte, mittelalte Langhaarkatzen fühlen sich in der Regel bei ca. 20 Grad Celsius wohl, Kurzhaarkatzen mögen es sogar meist noch einmal um die fünf Grad Celsius wärmer. Einige Tiere bevorzugen wohl sogar Temperaturen um die 30 Grad Celsius. Stellen Sie Ihrer Samtpfote also stets ein paar warme, gemütliche Plätze bereit (zum Beispiel über der Heizung). Achten Sie außerdem darauf, Ihren Freigänger bei kälterem Wetter nicht zu lange auszusperren. Denn zu viel Zeit im Kalten birgt die Gefahr einer lebensbedrohlichen Unterkühlung, auch dann, wenn noch nicht tiefster Winter ist.

Was ist Fieber bei Katzen?

Fieber bei Katzen ist eine Schutzreaktion des Körpers auf verschiedene Ursachen. Das Gehirn stößt eine Erhöhung der Körpertemperatur an, indem es Botenstoffe aussendet, die bestimmte Verhaltensreflexe auslösen. Diese führen wiederum dazu, dass sich die Katze aufheizt. Zum Beispiel wird weniger Körperwärme nach außen abgegeben, weil sich die Blutgefäße in der Haut zusammen ziehen. Auch kann es sein, dass die Katze zittert, um ihre Körpertemperatur dadurch zu erhöhen.

Ab wann spricht man von Fieber bei Katzen?

Die Spanne eine lediglich erhöhten Temperatur bei Katzen ist recht gering, denn bereits ab ca. 39,2 Grad Celsius spricht man von Fieber. Dieses wird ab über 41 Grad Celsius wirklich gefährlich, sodass die Samtpfote umgehend in einer Tierarztpraxis vorgestellt werden muss.

Fieber bei Katzen: Ursachen

Fieber ist als Schutzmechanismus anzusehen, der das Immunsystem unterstützt und Infektionserreger bekämpft. Auslöser sind bestimmte Stoffe, die im Gehirn eine Temperaturerhöhung einleiten. Die Herkunft dieser Stoffe kann dabei ganz unterschiedlich sein: Infektionserreger wie Pilze, Bakterien oder Viren können Fieber auslösende Stoffe abgeben. Darüber hinaus können auch entzündets oder abgestorbenes Gewebe, wie beispielsweise bei einer Zahnentzündung oder nach einem Zeckenbiss, aber auch bestimmte Giftstoffe oder gar Medikamente Fieber hervorrufen. Nicht zuletzt können auch Tumor- oder körpereigene Immunzellen solche fieberauslösenden Stoffe freisetzen.

 

Die häufigsten Ursachen von Fieber auf einen Blick

  • Wunden und andere Verletzungen
  • Infektionen
  • Immunbedingte Erkrankungen
  • Abbau von Blutungen und Ergüssen
  • Knochenmarkserkrankungen
  • Tumoren

 

Fieber bei Katzen hilft gegen Infektionserkrankungen

Besonders bei Infektionskrankheiten hat eine erhöhte Körpertemperatur positive Auswirkungen auf den Heilungsprozess: Denn viele Erreger haben bestimmte Temperaturspannen, bei denen sie sich am liebsten vermehren. Der Anstieg der Temperatur kann also das Wachstum verlangsamen oder ausschalten. Auch Bakterien benötigen ein bestimmtes Milieu, um zu überleben. Oft verändert es sich bei höheren Temperaturen so, dass bestimmte Stoffe nicht mehr zur Verfügung stehen und sie absterben. Abwehrzellen können durch einige fieberauslösende Stoffe sogar aktiviert oder vermehrt werden.

Ihre Katze hat Fieber? Sie sind sich aber über die Ursache unsicher? Dann kann Ihnen möglicherweise eine tierärztliche Videosprechstunde weiterhelfen.

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Fieber bei Katzen erkennen

Ob Ihre Katze Fieber hat, können Sie ganz einfach selbst herausfinden: An einem Thermometer, das sie vorsichtig rektal einführen, erkennen Sie die Temperatur. Sicher bereitet das weder Ihnen noch Ihrem Liebling besondere Freude, doch in der Regel ist es angenehmer, zuhause bei der Katze Fieber zu messen, als ihr nur dafür den Stress einer Tierarztpraxis anzutun. 

Sind Sie unsicher, wie Sie Fieber bei Ihrer Katze richtig messen? Unsere Infografik gibt Ihnen eine einfache und sichere Anleitung!

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Mit Fieber einhergehende Symptome

Die folgenden Symptome können auf Fieber bei Ihrer Katze hindeuten: Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, ein pappiges Zahnfleisch, ein schneller Herzschlag (über 130 Schläge pro Minute) oder eine schnelle Atmung (über 40 Atemzüge pro Minute). Bei diesen Anzeichen sollten Sie auf jeden Fall das Fieberthermometer zücken.

Fieber bei einer Katze von Überhitzung unterscheiden

Nicht verwechseln sollte man Fieber mit einer so genannten Hyperthermie, also dem Hitzschlag. Dabei ist die Körpertemperatur der Katze ebenfalls erhöht. Die Ursache ist hier jedoch eine andere: Es wird durch die Katze mehr Wärme produziert als der Körper abgeben kann. Häufig kommt dies bei jungen, übergewichtigen bzw. untrainierten Tieren vor, wenn die Muskelaktivität ungewohnt hoch ist oder sie sich stark aufregen. Auch eine zu hohe Wärmezufuhr von außen kann eine Hyperthermie auslösen. Katzen sollten sich daher bei sehr warmen Außentemperaturen nicht in unbelüfteten, geschlossenen Räumen aufhalten. Besonders große oder kurznasige Katzenrassen sind dem Risiko eines Hitzschlags ausgesetzt.

Darum ist Fieber bei Katzen gefährlich

Auch wenn das Fieber bei Katzen ein hilfreicher Hinweis sein kann, so hat es nicht nur positive Effekte, denn die Stoffwechselvorgänge laufen bei der Katze schneller ab. Ihr Liebling kann beispielsweise an Gewicht verlieren, wenn das Fieber länger anhält. Auch können Hitzeschäden am Körpergewebe entstehen, wenn die Temperatur über 41,6 Grad liegt. Das Zentralnervensystem der Katze ist sehr empfindlich. Somit kann Fieber zu Anfällen, Koma und in seltenen Fällen sogar zum Tod führen. Zudem können auch der Magen-Darm-Trakt, die Nieren, die Muskulatur und das Herz durch die zu hohe Körpertemperatur geschädigt werden und sie kann Leberfunktions- sowie Blutgerinnungsstörungen auslösen. Es ist also wichtig, dass Sie bei Verdacht auf Fieber die Körpertemperatur überprüfen.

Tierärztliche Untersuchung von Fieber bei Katzen

Länger anhaltendes Fieber sollten Sie tierärztlich untersuchen lassen. Steigt das Fieber über 41 Grad Celsius, müssen Sie Ihren Liebling so schnell wie möglich in eine Tierarztpraxis bringen. Notieren Sie sich am besten die Werte, die Sie gemessen haben. Die Tierärztin oder der Tierarzt stellt Ihnen dann für den Vorbericht ein paar Fragen, u.a. auch ob die Katze in letzter Zeit eine Zecke hatte, und eine gründliche klinische Untersuchung durchführen, um weitergehende Hinweise auf den Grund des Fiebers zu finden. Im Anschluss sind möglicherweise noch weitere Untersuchungen nötig, wie z. B. Blutuntersuchungen, Röntgen- und Ultraschallaufnahmen, Gewebeproben oder die Untersuchung von Körperflüssigkeiten.

Fieber bei Katzen senken

Ob und wie Sie die Körpertemperatur Ihrer Katze bei Fieber senken sollten, hängt vom Fall ab. Handelt es sich zum Beispiel um einen akuten Infekt, kann es kontraproduktiv sein, mäßiges Fieber zu senken. In diesem Fall sollten Sie regelmäßig die Temperatur kontrollieren und Ihrem Liebling ausreichend Wasser anbieten. Eine Besserung sollte nach zwei Tagen eintreten. Hält das Fieber länger an oder ist die Ursache nicht ersichtlich, sollten Sie unbedingt Ihren Tierarzt kontaktieren.

Tierärztliche Behandlung von Fieber bei Katzen

Wenn es erforderlich ist, kann die Tierärztin oder der Tierarzt Ihrer Katze sofort mittels Infusionen oder fiebersenkenden Medikamenten helfen. Dazu soll aber selbstverständlich noch die Fieberursache ermittelt werden. Ist das geschehen, wird die Tierärztin oder der Tierarzt die Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung einleiten, was ebenfalls das Fieber senken sollte.

Hausmittel gegen Fieber bei Katzen

Es gibt auch einige Maßnahmen, die Sie zuhause ergreifen können, um das Leiden Ihres Lieblings zu erleichtern. Wichtig ist jedoch, bei anhaltendem oder steigendem Fieber stets tierärztlichen Rat einzuholen.

Viel trinken

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist immer wichtig, doch gerade bei Fieber sollten Sie darauf achten, dass Ihr Liebling viel trinkt. Stellen Sie ihm immer viel frisches Wasser in sauberen Näpfen bereit. Einigen Katzen schmeckt es besser, wenn beispielsweise ein paar Tropfen Fischöl dem Wasser hinzugefügt wurden. Alternativ kann auch ein Trinkbrunnen dabei helfen, die Samtpfote zum Trinken anzuregen.

Kühlende Wickel

Bedecken Sie die Katze mit feuchten Tüchern oder erzeugen Sie mit einem Ventilator einen sanften Luftstrom. Aber Achtung: zu kalt, beispielsweise durch eiskaltes Wasser oder gar Eis, sollte es nicht werden – das könnte die Temperatur im schlimmsten Fall noch weiter erhöhen. Sie können auch Pfotenwickel für Ihren Liebling machen. Wickeln Sie dafür um die Pfötchen Tücher, die mit hochkonzentriertem Alkohol benetzt sind. Wenn der Alkohol verdampft, entzieht er dem Körper die überschüssige Wärme. Geben Sie darauf Acht, dass Ihre Katze den Alkohol nicht ableckt.

Massagen

Mit einer leichten Massagen kann die Durchblutung der Haut angeregt und damit die Wärmeabgabe gefördert werden. Da die Massage aber auch unangenehm für Ihre Katze sein kann, behalten Sie die Reaktion im Auge.

Bei allen Maßnahmen gilt: Seien Sie ruhig und liebevoll Ihrem Patienten gegenüber. Wenn er sich zu sehr aufregt, könnte dies die Temperatur unnötig nach oben treiben.

Schauen Sie außerdem gerne bei uns im Downloadbereich vorbei, dort finden Sie, neben der Infografik zum Messen der Körpertemperatur bei Katzen, viele weitere interessante Tiergesundheitshelfern.

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Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

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