Ob beim sommerlichen Picknick oder in der Weihnachtsbäckerei: Trauben und Rosinen sind süß-säuerliche Lebensmittel, die vielseitig einsetzbar sind. Von Tiernasen sollten Sie sie allerdings fernhalten , da Rosinen und Weintrauben giftig für Hunde und Katzen sind und zu einem tödlichen Nierenversagen führen und können. Erfahren Sie hier mehr über die Wirkung und Sicherheitsmaßnahmen, die Sie zum Schutz Ihres Vierbeiners vor einer Weintraubenvergiftung ergreifen können.

Bei einem akuten Vergiftungsverdacht hilft der Giftnotruf: +49 551 19240


Inhaltsverzeichnis:


Weintrauben und Rosinen: Das Wichtigste auf einen Blick

 

Weltweiter Anbau, in den meisten Küchen zu finden Trauben ovale bis runde Kugeln bis zu 15 g; gelblich, grün, dunkelrot oder lilafarben; Rosinen schrumpelig und braun
Leicht zu verwechseln mit Stachelbeeren oder anderen Trockenfrüchten (ungiftig) Diagnose der Erkrankung Vergiftungssymptome u.a. Speicheln, Übelkeit, verminderter Harndrang
Vorkommen der Erkrankung Suchen Sie bei Vergiftungsverdacht umgehend eine Tierarztpraxis auf Behandlungsmöglichkeit der Erkrankung Letale Dosis bei Rosinen ca. 2,6 g/kg, bei Weintrauben ca. 10-30 g/kg Körpergewicht

Weintrauben und Rosinen: Vielfältiges Obst

Wussten Sie, dass Weinstöcke zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt gehören? Die bis zu 10.000 Rebsorten sind vielfältig: kleine und ovale Früchte oder rund und bis zu 15 Gramm schwer, hellgrün bis gelblich oder dunkelrot bis lilafarben, mit oder ohne Kerne. Im Supermarkt sind Weintrauben in der Regel das ganze Jahr über erhältlich, in Europa haben die Pflanzen allerdings nur in den späten Sommer- und frühen Herbstmonaten Saison. Weinreben werden auf sonnigen Hängen angebaut, in Deutschland vor allem im Südwesten des Landes. Die Trauben können zu verschiedenen Produkten weiterverarbeitet werden, beispielsweise zu Saft, Wein oder – getrocknet und mit einem hohen Zuckergehalt – Rosinen.

Die braunen, schrumpeligen Kügelchen sind besonders süß und sind Zutat vieler Gerichte und (Weihnachts-)Bäckereien. Nur unsere Vierbeiner sollten unbedingt die Nase von Trauben und ihren Produkten lassen, da sie für Hunde und Katzen toxisch wirken und vor allem für die Nieren schädlich sein können, was im schlimmsten Fall für das Tier tödlich endet.

So wirken Weintrauben und Rosinen bei Hunden und Katzen

Warum Weintrauben und Rosinen für Hunde und Katzen giftig sind, ist nicht geklärt. Möglicherweise ist die Weinsäure verantwortlich, die in Trauben enthalten ist, doch das ist nicht wissenschaftlich bestätigt.

Wie viele Weintrauben und Rosinen sind gefährlich?

Auch die Menge, die nach Aufnahme der Weintrauben oder Rosinen wahrscheinlich keine giftige Wirkung hat, variiert zwischen den einzelnen Tieren stark – eine Menge, wie viel ihr Liebling genau "verträgt", lässt sich darum nicht sagen.

Toxische Dosis für Hunde und Katzen

Ein Richtwert für eine tödliche Dosis sind ungefähr 10-30 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht des Hundes oder der Katze. So werden für einen fünf Kilogramm schweren Hund bereits ca. 3 bis 10 Weintrauben gefährlich und es können schwere Vergiftungssymptome auftreten.

Rosinen sind besonders gefährlich

Rosinen liegen durch das Austrocknen in konzentrierter Form vor. Hier kann man bereits ca. 2,6 Gramm pro Kilogramm Körpermasse als gefährlich einstufen.

Symptome einer Vergiftung mit Weintrauben

Hat Ihr Hund oder Ihre Katze derartige Mengen verzehrt, sollten Sie umgehend eine Tierarztpraxis aufsuchen und den Fall erklären. Doch auch geringere Mengen können eine toxische Wirkung haben, darum sollten Sie auf folgende Anzeichen einer Vergiftung achten, wenn Sie glauben oder wissen, dass Ihr Liebling Weintrauben gegessen hat:

Weintrauben können zu Nierenversagen führen

Neben diesen Symptomen leiden die meisten vergifteten Tiere unter einer Hyperkalzämie, die wiederum zu einem Nierenversagen führen kann und im schlimmsten Fall damit endet, dass die Vierbeiner an der Vergiftung sterben. Und auch wenn die Tiere keine ausgeprägten Symptome zeigen, besteht die Gefahr, dass der Körper geschädigt wurde.

Nach dem Verzehr von Weintrauben sollte also tierärztlicher Rat aufgesucht werden - idealerweise nennen Sie Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt die möglichst genaue Menge aufgenommener Trauben, sodass das Risiko besser eingeschätzt werden kann.

Die Stärke der Symptomatik variiert von Hund zu Hund. In australischen Weinanbaugebieten wurde beispielsweise beobachtet, dass die dortigen Hunde Weintrauben und ihre Produkte wie Rosinen auffällig gut vertragen – Experimente, wie viel Ihr Hund verträgt, sind aber selbstverständlich tabu, weshalb eine Studie mit genauen Ergebnissen aussteht.

Ist auch Saft aus Weintrauben für Hunde und Katzen giftig?

Auch die Säfte aus Trauben und andere Produkte aus Weintrauben bzw. mit Rosinen sind für Katzen und für Hunde giftig. Wird etwas Saft verkleckert, sollten Sie diesen folglich zügig aufwischen, bevor Ihr Vierbeiner Ihnen beim Putzen "helfen" kann.

Eine Weintrauben- und Rosinen-Vergiftung bei Hund und Katze behandeln

Hat Ihr Hund Weintrauben gefressen oder bei Anzeichen auf eine Vergiftung bei Hund und Katze sollten Sie umgehend die nächstgelegene Tierarztpraxis oder Tierklinik aufsuchen. Idealerweise kündigen Sie Ihren Notfall bereits im Vorfeld an, damit vor Ort schnell gehandelt werden kann.

Erste Hilfe Maßnahmen zuhause

Am Telefon können Sie erste Maßnahmen abklären, die Sie sofort durchführen. Dazu können beispielsweise das Erwirken von Erbrechen und die Vergabe von Kohletabletten gehören – idealerweise haben Sie bereits im Vorfeld mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt über die richtige Menge für den Körper Ihres Lieblings gesprochen.

Tierärztliche Behandlung einer Vergiftung mit Weintrauben

Grundsätzlich ist es wichtig, dass Sie Ihr Haustier umgehend zur Tierarztpraxis bringen, falls es sowohl Weintrauben als auch ein daraus hergestelltes Produkt gefressen haben könnte. Tierärztinnen oder Tierärzte können innerhalb der ersten wenigen Stunden oft noch die Katze oder den Hund erbrechen lassen und so den Giftstoff aus dem Körper holen, bevor er ins Blut aufgenommen wird. Als tierärztliche Behandlung erhalten mit Weintrauben oder Rosinen vergiftete Hunde und Katzen außerdem in der Regel eine intensive Flüssigkeitstherapie, um Nierenschäden zu verhindern.

Weintrauben: giftig für Hunde und Katzen

Weintraubenvergiftung bei Hunden und Katzen: Prognose

Die Überlebenschancen Ihres Lieblings nach der Aufnahme von Weintrauben hängen von der Menge der verzehrten Trauben ab, einer schnellen Behandlung und der individuellen Verträglichkeit Ihres Hundes oder Ihrer Katze. Gerade letzterer Punkt erschwert eine pauschale Prognose, da ein Hund die gleiche Menge wie ein gleichgroßer Artgenosse fressen kann und dennoch möglicherweise viel schwerere Vergiftungssymptome zeigt.

Grundsätzlich gilt: Bewahren Sie Weintrauben, Rosinen & Co. niemals in Reichweite Ihres Hundes oder Ihrer Katze auf! Im Küchen-Chaos sollten Sie also darauf achten, dass Ihr Vierbeiner nicht auch davon nascht, denn das kann fatale Folgen haben. Auch wenn nicht alle Hunde oder Katzen Weintrauben essen, so sollten Sie dennoch kein Risiko eingehen.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung dar. Bei einer Vergiftung handelt es sich um einen Notfall! Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Vierbeiner etwas Schädliches aufgenommen hat, sollten Sie in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen oder die Nummer des Giftnotrufs anrufen:

+49 551 19240

Melden Sie, wann und wo der Stoff aufgenommen wurde und versuchen Sie, ihn genau zu beschreiben. Wenn möglich bringen Sie die Verpackung bzw. ein Exemplar der aufgenommenen Substanz mit in die Tierarztpraxis.

Foto: © Titel: janny2/Adobe Stock | Text: annaav/Adobe Stock; sriba3/Adobe Stock; Elen Zemskovich/Adobe Stock; milanmarkovic78/Adobe Stock

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