Der Besenginster (Cytisus scoparius) ist ein in Deutschland vorkommender Strauch. Er gehört zu den giftigen Pflanzen und kann für Mensch, Hund und Katze gefährlich werden. Hier lesen Sie, wie Sie ihn erkennen und was bei Kontakt von Haustieren mit dem Besengister-Gift zu tun ist.

Bei einem akuten Vergiftungsverdacht hilft der Giftnotruf: +49 551 19240


Inhaltsverzeichnis:


Besenginster: Das Wichtigste auf einen Blick

Häufigkeit der Erkrankung Zu finden an Waldrändern, auf trockenen Böden, in Heide- und Wiesenlandschaften Verlauf der Erkrankung Wichtige Erkennungsmerkmale sind grüne Zweige, kleine Blätter, goldene Blüten (Mai, Juni), dunkle Hülsenfrüchte (Juli-Okt.)
Schwere der Erkrankung Leicht zu verwechseln mit Färber-Ginster (Genista tinctoria), Deutscher Ginster (Genista germanica), Gemeiner Goldregen (Laburnum anagyroides) Diagnose der Erkrankung Vergiftungssymptome sind Durchfall, Erbrechen, Ohnmacht, Lähmung, Tod
Vorkommen der Erkrankung Suchen Sie bei Vergiftungsverdacht umgehend eine Tierarztpraxis auf Behandlungsmöglichkeit der Erkrankung Die giftige und tödliche Dosis für Haustiere ist unklar

Besenginster erkennen

Der Besenginster ist eine Pflanze, die in Deutschland an Waldrändern, in Kiefernwäldern, Mooren und Heidelandschaften zu finden ist. Dabei ist er vor allem auf sandigen, sauren und salzarmen Böden zu finden und wächst als Strauch, der bis zu 2 Meter hoch werden kann. Leicht zu erkennen ist der Besenginster an der besenartigen Wuchsform seiner grünen, kantigen Zweige, die nur kleine Blätter tragen. In Mai und Juni sind die gelbgoldenen Blüten ein weiteres Erkennungsmerkmal, von Juli bis Oktober sind es die Fruchtstände, die wie dunkel-bläuliche Erbsenschoten aussehen. Die Pflanze gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler und zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler.

Für uns und unsere Haustiere – Hunde, Katzen, aber auch Kaninchen, Meerschweinchen, Pferde und weitere – ist der Besenginster giftig, wenn er oral aufgenommen wird, also durch das Essen beziehungsweise Fressen. Dies gilt dabei für alle Teile der Pflanze. Die Gefahr einer Vergiftung durch den Besenginster ist allerdings nur in der Vegetationsperiode von Frühjahr bis Herbst erhöht. Sie sollten Ihr Tier dennoch das ganze Jahr über unbedingt von dem Verzehr von Pflanzenteilen abhalten.

Wie wirkt das Besenginster-Gift?

Sowohl im Zweig, im Blatt, als auch in der Blüte und der Frucht des Besenginsters sind die Wirkstoffe Spartein und Cytisin zu finden. Sie gehören zu den Alkaloiden und lösen eine Reihe an Symptomen und Schäden im Körper des Hundes oder der Katze aus. Hat Ihr Haustier nur kleine Mengen der Pflanze aufgenommen, ist nur mit geringfügigen Symptomen zu rechnen, denn die Stoffe machen weniger als 1 Prozent der jeweiligen Pflanzenteile aus. Wurden hingegen große Mengen verzehrt, kann der Besenginster giftige bis tödlich-giftige Effekte binnen weniger Stunden herbeiführen. Hier sollte also schnell reagiert werden.

In kleinen Mengen verzehrt, wirkt Spartein ähnlich wie das Nervengift Nikotin. Neben erhöhten Ausscheidungen, wie Durchfall und Erbrechen, kann das Wirkmittel nach Verzehr großer Pflanzenmengen auch das zentrale Nervensystem und das Herz-Kreislaufsystem belasten und durch lähmende Effekte sogar zum Herzstillstand bei Hund und Katze führen.

Cytisin kann zum einen lokal die Schleimhäute Ihres Tieres angreifen, zum anderen muskulär und auf das Herz-Kreislaufsystem wirken. In beiden Fällen entstehen, wie auch bei Spartein, Lähmungen, die die Atmung oder den Herzschlag des Tiers zum Stillstand bringen können.

Beim erwachsenen Menschen ist beschrieben, dass bereits ab 0,3 g Spartein mit Vergiftungserscheinungen zu rechnen ist. Dazu müsste man beispielsweise rund 200 Gramm Blätter aufnehmen. Welche Mengen bei Hund und Katze gefährlich sind, ist leider nicht beschrieben – daher sollten Sie es nicht darauf ankommen lassen.

Was ist bei einer Vergiftung mit Besenginster zu tun?

Versucht Ihr Hund oder Ihre Katze Besenginster aufzunehmen, reagieren Sie schnell und nehmen ihm die Pflanzenteile weg, bevor sie verschluckt werden.

Wurden bereits Pflanzenteile des Besenginsters verschluckt, müssen Sie schnell handeln und eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufsuchen. Binnen 15 Minuten können bereits erste Symptome auftreten. Oft wird daher ein Erbrechen herbeigeführt, was aber nur nach gründlicher Abwägung und durch Fachpersonal durchzuführen ist! Auch wenn die Pflanzenteile des Besenginsters so wieder zum Vorschein kommen, ist die Gefahr einer Vergiftung noch nicht gebannt. Auch kann das Erbrechen zu weiteren Schäden führen, die tiermedizinisch begutachtet werden sollten.

Sind Sie sich nicht sicher, ob es sich bei der Pflanze um den Besenginster gehandelt hat, aber haben gesehen, was Ihr Vierbeiner zu sich genommen hat, nehmen Sie einen gut erkennbaren Teil der Pflanze oder etwas Erbrochenes mit. So kann die tiermedizinische Diagnose zielgerichteter und schneller verlaufen und in der Tierarztpraxis helfen, die geeignete Behandlung für Ihr Tier zu finden.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung dar. Bei einer Vergiftung handelt es sich um einen Notfall! Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Vierbeiner etwas Schädliches aufgenommen hat, sollten Sie in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen oder die Nummer des Giftnotrufs anrufen:

+49 551 19240

Melden Sie, wann und wo der Stoff aufgenommen wurde und versuchen Sie, ihn genau zu beschreiben. Wenn möglich bringen Sie die Verpackung bzw. ein Exemplar der aufgenommenen Substanz mit in die Tierarztpraxis.

Foto: © Beitragsbild: Peter Eggermann/Adobe Stock; Fotos im Text: Dr. N. Lange/Adobe Stock

(0)