Die Norwegische Waldkatze gehört zu den größten Katzenrassen der Welt. Mit ihrer Größe und dem halblangen Fell bietet sie ein imposantes Erscheinungsbild. Die Naturrasse hat viel von ihrer Ursprünglichkeit behalten und gilt deshalb als sehr robust. Die Katze gehört zu den ältesten Katzenarten in Europa, obwohl professionelle Zucht noch nicht so lange betrieben wird. Sie wurde erstmals in den 1930ern in Norwegen gezüchtet und ist mittlerweile weltweit zu finden.

Inhaltsverzeichnis:

Geschichte

Die Heimat der Norwegischen Waldkatze verrät bereits der Name. Doch ein nicht zu übersehendes Merkmal  wirft Fragen zur Geschichte der Katze auf: Das lange, dichte Fell. Denn langhaarige Katzen haben ihren Ursprung eigentlich fernab vom kalten Norden, genauer im früheren Persien (wozu beispielsweise heute die Türkei, der Iran und Teile Südrusslands zählen). Eine nicht beweisbare, allerdings plausible und weit verbreitete Theorie ist, dass die langhaarigen Vierbeiner als Schiffskatzen von Persien nach Norwegen kamen. Betrachtet man die Türkisch Angora Katze, ließe sich vom Körperbau und von ihrer Kopfform eine Verwandtschaft ableiten.

Der Theorie widerspricht die Tatsache, dass es in Norwegen Legenden über langhaarige Waldkatzen gibt, die bereits vor der Ankunft der Perser existierten. Demnach hätte die Geschichte der Norwegischen Waldkatze ihren Anfang tatsächlich in Norwegen.

Was fest steht, ist, dass die Katzenrasse sich auf natürlichem Wege entwickelt hat: ob sie nun eine Mischung aus einer Türkisch Angora mit einer norwegischen Hauskatze ist oder schon länger in den Wäldern Norwegens. Der robuste Körperbau, das dicke, warme und wasserabweisende Fell und die großen Pfoten sind Ergebnis einer optimalen Anpassung an die rauen Bedingungen der skandinavischen Länder.

Lange Zeit war diese Katzenrasse relativ unbekannt. Erst in den 1930er Jahren erlangte sie Aufmerksamkeit, als sie zum ersten Mal auf einer Katzenausstellung in Oslo präsentiert wurde. Damit begannen die ersten Zuchtversuche, die jedoch wegen des zweiten Weltkriegs wieder unterbrochen wurden. Einen wirklichen „Karrieresprung“ machte die Rasse schließlich in den 1970er Jahren: Die gezielte Züchtung wurde wieder aufgenommen und die Samtpfote erhielt 1972 sogar den Titel der Norwegischen Nationalkatze. Die faszinierende nordische Riesenkatze schaffte es letztlich Ende der 1970er Jahre von internationalen Zuchtverbänden offiziell als Rasse anerkannt zu werden. Seitdem genießt sie zunehmende Beliebtheit.

Aussehen

Charakteristisch für die faszinierende nordische Riesenkatze sind, neben ihrer Größe und ihrem langen Fell, ihre hervortretende Halskrause und ihr ausgeprägter buschiger Schwanz. Die Fellfarbe enthält verschiedene Färbungen und reicht von weiß bis schwarz. Aufgrund ihres Aussehens werden sie oft mit Maine Coons verwechselt, obwohl sie keinerlei Verwandtschaftsverhältnis aufweisen. Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass das Gesicht, im Gegensatz zu dem einer Maine Coon, eher spitz ist und ein gerades Profil hat. Die Schulterhöhe für die außergewöhnlich große Hauskatze liegt zwischen 40 und 45 cm. Sie kann außerdem bis zu 130 cm lang werden. Kater dieser Rasse bringen bis zu 10 kg auf die Waage, Weibchen bis zu 7 kg. Laut Rassestandard sind die Hinterbeine im Vergleich zu den Vorderbeinen eher kurz.

Intelligent mit sanftmütigem Charakter

Die Norwegische Waldkatze ist sehr lebhaft und häufig zum Spielen aufgelegt. Daher haben Kinder mit dieser Rasse besonders viel Freude. Sie ist keineswegs scheu und Fremden gegenüber sehr aufgeschlossen und neugierig. Bei Menschen ist sie sehr anhänglich und freut sich über jede Art der Zuwendung. Dabei kommt das sanftmütige und harmonische Wesen der Katze zum Vorschein. Norwegische Waldkatzen gelten zudem als intelligent.

Artgerechte Haltung

Die Norwegische Waldkatze legt großen Wert auf Gesellschaft. Sie mag nicht auf die Kommunikation mit Artgenossen verzichten und versteht sich gut mit anderen Katzenrassen und Hunden. Wer mit dieser Rasse liebäugelt, sollte sich mindestens zwei Tiere anschaffen, um ihnen ein artgerechtes Leben zu ermöglichen. Die Norweger sind gern Freigänger und lieben das Herumtollen im Garten. Auch die Haltung in der Wohnung stellt bei ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten und Platz aber kein Problem dar. Zubehör Kratzbäume, andere Klettervorrichtungen und Spielzeug sorgen dabei für die nötige Abwechslung. Aufgrund ihrer Herkunft kommt diese Rasse gut mit rauen Klimabedingungen zurecht und trägt im Winter dickes Langhaar Winterfell und dichte Unterwolle.

Pflege

DieNorwegische Waldkatze pflegt ihr Fell teilweise selbst, dennoch kann es aufgrund der Länge und Dichte leicht verfilzen, weshalb empfohlen wird, es ein- bis zweimal in der Woche zu bürsten. Während des Fellwechsels fallen die Haare meist büschelweise aus, wodurch in dieser Zeit eine intensivere und regelmäßigere Fellpflege notwendig ist.

Gesundheit

Bei dieser Rassekatze gibt es leider sehr viele typische Erbkrankheiten. Dazu zählen die genetische Herzkrankheit hypertrophe Kardiomyopathie (HKM), bei der sich die Wand der linken Herzkammer verdickt, und die glykogene Speicherkrankheit GSD IV, die leider schon in jungem Alter tödlich enden kann. Außerdem zeigt die Norwegische Waldkatze eine Prädisposition zu dem Gendefekt Pyruvatkinase-Defizienz, bei dem es zu einer Blutarmut kommt und die Lebensqualität unter anderem durch Appetitlosigkeit, Durchfall, Gewichtsverlust und Lethargie stark beeinträchtigt wird. Ebenfalls zu nennen sind die Zahnfleischentzündung feline juveline Parodontitis, die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus, die polyzystische Nierenerkrankung und die parasitäre Darmerkrankung Tritrichomonas foetus, die sich in Dickdarmdurchfällen äußert und zu Entzündungen des Anus und Kotinkontinenz sowie bei jungen Katzen zu verringerter Gewichtszunahme oder sogar Gewichtsverlust führen kann.

Norwegische Waldkatzen mit weißem Fell sind besonders beliebt, doch durch dieses Zuchtziel ist der Körper für einige Krankheiten empfindlich: Insbesondere in Kombination mit blauer Augenfarbe steigt das Risiko einer angeborenen Taubheit, außerdem steht die Zucht der weißen Fellfarbe mit Augenschäden wie beispielsweise Nachtblindheit in Verbindung. Entsprechende Untersuchungen, beispielsweise des Herzens und des Gehörs, sollten daher selbstverständlich durchgeführt werden. Aufgrund dieser vielfältigen gesundheitlichen Probleme sollten Sie sich vor der Anschaffung einer Norwegischen Waldkatze ausführlich mit der Herkunft – also der auserwählten – Zuchtstätte auseinander setzen und sicher gehen, dass diese verantwortungsvoll mit der Zucht und den Tieren umgeht.

Häufige Fragen / FAQ

Was kostet eine Norwegische Waldkatze?

Eine geimpfte und gechipte Katze mit einem einwandfreien Stammbaum kostet beim Züchter zwischen 800 und 1100 Euro.

Wie groß wird eine Norwegische Waldkatze?

Die Katzen werden bis zu 1,30 m lang. Ausgewachsene Tiere haben dabei eine Schulterhöhe von 40 bis 45 Zentimetern.

Wie alt wird eine Norwegische Waldkatze?

Die Lebenserwartung der großen Katze beträgt 12 bis 15 Jahre. Gesunde Ernährung und artgerechte Haltung steigern dabei die Lebensdauer.  

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