Auf dem Balkan gibt es kein Gebiet, das nicht von einer hohen Dichte an Straßenhunden betroffen ist. Gerade Rumänien hat mit seinen Straßenhunden zu kämpfen, so gibt es alleine in der Hauptstadt Bukarest 65.000 herrenlose Hunde. Vor allem nach der kommunistischen Wende breitete sich die Problematik aus. So führte die fortschreitende Industrialisierung samt zäh verlaufender Modernisierung dazu, dass politisch keinerlei Augenmerk auf die steigende Population der Straßenhunde gelegt wurde. Selbiges gilt auch für Bulgarien, in welchem das Thema Tierschutz ohnehin noch sehr unterentwickelt ist und auch in Kroatien gibt es kein verabschiedetes Kastrationsgesetz.

Welche Gesetze gibt es?

Alle Länder auf der Balkaninsel haben miteinander gemeinsam, dass es ein Defizit in der politischen Handhabe mit Straßenhunden gibt, was sich vor allem an den verabschiedeten Gesetzen verdeutlichen lässt:

  • Serbien: 2009 Tierschutz verabschiedet, mit entsprechendem Artikel zu Straßenhunden; allerdings mieten städtische und kommunale Unternehmen lediglich Fang- und Tötungsstationen an.
  • Rumänien: Seit 2014 gibt es ein Euthanasiegesetz, wodurch Behörden offiziell Straßenhunde töten dürfen, wenn diese länger als zwei Wochen im Tierheim sind.
  • Bosnien: Seit dem Dezember 2013 gibt es wie in Rumänien ein Euthanasiegesetz zur Tötung von Straßenhunden nach 14-tägigem Tierheimaufenthalt.
  • Griechenland: Tierschutzgesetz existiert, hat jedoch Mängel, da jede Gemeinde offiziell ein Tierheim haben muss, es aber keine kontrollierte Umsetzung der Anforderungen gibt.

Wie wird es gehandhabt?

Schon anhand der Gesetze können Sie erkennen, dass es ein Problem mit der Handhabe von Straßenhunden gibt. Tierschutzvereine setzen sich für ein gemeingültiges Kastrationsgesetz ein, um das Ansteigen der Population zu verhindern, doch da die Regierungen der Balkanländer Gelder für das Fangen und Töten der Hunde verteilen, haben entsprechende Einrichtungen kein Interesse am Durchbringen eines solchen Gesetzes. Nicht selten können Sie im Zusammenhang hiermit von einer Straßenhunde-Mafia hören, welche billige Tötungsmethoden, wie Vergasung und Verbrennung bei lebendigem Leibe durchführen, um die Differenz der ausgezahlten Gelder einzubehalten.

Gibt es Pilotprojekte?

Diese Frage muss mit Nein beantwortet werden, wird ein Urteil in Bezug auf die Regierung gefällt. Gerade in Gebieten, wie dem Kosovo, das noch von Krieg gezeichnet ist, oder Ländern, wie Griechenland, stehen finanzielle Probleme im Vordergrund. Eine intensive Beschäftigung mit dem Thema der Straßenhunde erfolgt nicht, was die neu verabschiedeten Euthanasiegesetze zeigen. Anders sieht dies vonseiten der Tierschützer aus. Auch deutsche Organisationen setzen sich dafür ein, dass Straßenhunde zum Zwecke einer Kastration eingefangen werden, anschließend aber erholt wieder an angestammte Plätze zurückkehren können. Der rumänische Tierschutzbund FDPA führt als Erfolgsbeleg hier Kleinstädte, wie Oradea und Luguj auf, in welchen aus Tausenden Straßenhunden durch Kastration mit der Zeit wenige hundert Tiere geworden sind.

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