Die Kartäuser Katze – auch als Chartreux bekannt – zählt zu den ältesten und edelsten Katzenrassen Europas. Mit ihrem blaugrauen Fell, den goldenen Augen und ihrem ausgeglichenen Wesen begeistert sie Katzenliebhabende weltweit. In diesem Rasseporträt erfahren Sie alles über die Herkunft, das typische Aussehen, den Charakter, die optimale Haltung sowie mögliche Erkrankungen.
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Inhaltsverzeichnis:
- Herkunft und Geschichte der Kartäuser Katze
- Das elegante Aussehen der Chartreux
- Liebenswerter Charakter der Kartäuser: ruhig und treu
- Haltung und Pflege der Chartreux
- Lebenserwartung und typische Krankheiten bei der Kartäuser Katze
- Für wen ist die Kartäuser geeignet?
- Unterschiede zur Britisch Kurzhaar
- Ähnliche Rassen
- FAQ zur Kartäuser Katze
Herkunft und Geschichte der Kartäuser Katze
Die Kartäuser Katze blickt auf eine bewegte Geschichte voller Legenden zurück. Ihr Ursprung wird im 13. Jahrhundert vermutet, möglicherweise im Raum der heutigen Türkei oder des Iran, bevor sie über die historische Seidenstraße nach Frankreich gelangte. Es besteht die Annahme, der Name könne von einer aus Spanien importierten Wolle stammen, die in Frankreich „Pile de Chartreux“ genannt wurde und die der Farbe des Katzenfells ähnelt. Auch die Bezeichnung „Malteserkatze“ oder „Zypernkatze“ kursiert, ist jedoch nicht korrekt.
Als eine der ältesten gezüchteten Katzenrassen wird die Kartäuser Katze erstmals in Schriften aus dem 16. Jahrhundert erwähnt. Ihre Reise durch die Jahrhunderte ist eine Geschichte des Überlebens und der Anpassung. Die moderne Zucht dieser Katzenrasse begann in den 1920er Jahren. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu Einkreuzungen mit der Britisch Kurzhaar, bis die Kartäuser 1977 als eigenständige Rasse anerkannt wurde.
Heute ist sie unter Katzenliebhabenden weltweit beliebt – vor allem wegen ihres ausgeglichenen, sanften Charakters. Die Zuchtlinien sind sorgfältig kontrolliert, um das unverwechselbare blaue Fell zu bewahren.
Das elegante Aussehen der Chartreux
Die Kartäuser ist eine mittelgroße bis große Rassekatze, mit einem Gewicht von etwa vier bis sieben Kilogramm, die durch ihre elegante Erscheinung und das markante blaugraue Fell auffällt. Die Welpen kommen mit einem Tabbymuster auf die Welt. Die charakteristisch schimmernde blaugraue Fellfarbe entwickelt sich erst mit der Zeit. Das dichte, weiche Fell wirkt durch die ausgeprägte Unterwolle leicht abstehend und verleiht der Katze ihr typisches, plüschiges Aussehen. Ihre muskulösen Beine und die großen, runden Pfoten verleihen der Kartäuser Katze eine bemerkenswerte Stabilität. Tatsächlich kann es bis zu zwei Jahre dauern, bis sie ausgewachsen ist. Das trapezförmige Gesicht und die ovalen, ausdrucksstarken Augen in leuchtendem Gold oder Kupfer verleihen der Rasse ihr unverwechselbares Aussehen. Diese besondere Augenfarbe schafft einen eindrucksvollen Kontrast zu ihrem grauen Fell und gibt der Katze einen verzaubernden Ausdruck. Die Kater tragen oft einen auffälligen „Backenbart“ und sind erheblich größer als die Kätzinnen.
Liebenswerter Charakter der Kartäuser: ruhig und treu
Der Charakter von Kartäusern zeichnet sich durch herausragende Merkmale aus: Sie gilt als ausgeglichen, anhänglich und zärtlich. Sie folgt ihren Menschen oft auf Schritt und Tritt und genießt viel Nähe.Die Katzen dieser Rasse sind in der Regel friedliebende Tiere, die sich nichts mehr wünschen als Ruhe und Harmonie im eigenen Zuhause. Im Kittenalter ist die intelligente Kartäuser oftmals noch verspielt und neugierig, später zeigt sie häufig ein etwas introvertierteres, zurückhaltenderes Wesen.
Haltung und Pflege der Chartreux
Die Haltung der Kartäuser Katze ist unkompliziert, solange ihr Bedürfnis nach Ruhe, Routine und Zuwendung erfüllt wird. Ideal ist ein geregelter Tagesablauf ohne zu viel Trubel – Hektik und Stress meiden die ruhigen Kartäuser. Kartäuser freuen sich über einen großen Garten, begnügen sich aber auch mit der Wohnungshaltung, wenn sie ausreichend beschäftigt werden. Ein Kratzbaum zum Klettern und als guter Aussichtsplatz ist dabei besonders wichtig. Kartäuser können über einen begrenzten Zeitraum allein zu Hause bleiben, möchten danach aber die volle Zuneigung von Frauchen und Herrchen.
Das Fell der Kartäuser ist recht pflegeleicht. Außer in der Zeit des Fellwechsels reicht einmal wöchentliches Bürsten aus. Während des Fellwechsels sollten diese Katzen aufgrund ihrer dicken Unterwolle mehrmals wöchentlich gebürstet werden.
Lebenserwartung und typische Krankheiten bei der Kartäuser Katze
Die Kartäuser Katze gilt als robust und langlebig. Je nach Quelle liegt ihre durchschnittliche Lebenserwartung zwischen 12 und 16 Jahren, manche Tiere erreichen sogar ein Alter von 18 Jahren oder mehr. Gute Pflege, artgerechte Haltung und regelmäßige tierärztliche Vorsorge tragen entscheidend dazu bei, dass Kartäuser ein hohes Alter in guter Gesundheit erreichen können.
Bei der Chartreux liegen einige Veranlagungen zu gesundheitlichen Problemen vor, auf die ein besonderes Augenmerk gelegt werden sollte.
Die hypertrophe Kardiomyopathie ist die häufigste Herzerkrankung bei Katzen; bei einigen Rassen – darunter auch bei der Kartäuser – besteht eine Rasseprädisposition. Bei dieser genetischen Erkrankung ist die linke Herzkammer vergrößert, was zu Symptomen wie Atemnot, erhöhter Atemfrequenz, Arrhythmien und Herzversagen führen kann. Medikamente können den Fortschritt der Erkrankung verlangsamen und einhergehende Symptome lindern, jedoch nicht die Krankheit heilen.
Die polyzystische Nierenerkrankung ist eine vererbbare Nierenerkrankung, bei der sich mit Flüssigkeit gefüllte Zysten in den Nieren bilden. Diese werden mit der Zeit größer und zerstören das Nierengewebe. Beim erkrankten Tier äußert sich die PKD mit unspezifischen Symptomen, unter anderem vermehrtem Durst und Urinabsatz. Die Erkrankung führt in jedem Fall zum Nierenversagen und ihr Fortschreiten kann mit Medikamenten nur verlangsamt werden.
Die PRA ist eine erblich bedingte Augenerkrankung, bei der die Netzhaut langsam zerstört wird. Je nach Ausprägung beginnt die Erkrankung mit Nachtblindheit oder Problemen bei hellem Licht. Die Krankheit ist nicht heilbar und eine vollständige Erblindung kann schon in wenigen Wochen aber auch erst in mehreren Jahren eintreten.
Die neonatale Isoerythrolyse entsteht bei Katzenwelpen, wenn die Blutgruppen von Mutter und Kitten nicht zusammenpassen (Verpaarung von einer Blutgruppe-B-Mutter mit einem Blutgruppe-A-Kater). Nimmt das Jungtier in den ersten Lebenstagen die Muttermilch (Kolostrum) mit Antikörpern der Mutter auf, greifen diese die roten Blutkörperchen des Kittens an und zerstören sie. Dadurch kommt es zu schwerer Blutarmut, was lebensgefährlich sein kann und in manchen Fällen innerhalb weniger Tage zum Tod führt. Die Erkrankung ist nicht heilbar, aber sie kann durch eine Blutgruppenbestimmung vor der Verpaarung verhindert werden.
Für wen ist die Kartäuser geeignet?
Die Kartäuser Katze passen zu verschiedenen Lebensstilen und Haushaltskonstellationen, die ihrem Bedürfnis nach Gesellschaft und Ausgeglichenheit gerecht werden. Ihre sanfte und gelassene Art macht sie zu einer wunderbaren Familienkatze. Besonders in Haushalten mit Kindern weiß sie durch ihre freundliche und geduldige Natur zu überzeugen – wichtig ist hier, dass es nicht zu hektisch wird und die Samtpfote einerseits genügend Aufmerksamkeit erhält, andererseits ihre Grenzen respektiert werden.
In Mehrkatzenhaushalten kann sich die Kartäuser Katze in der Regel gut einfügen. Sie ist sozial und versteht sich meist gut mit anderen Katzen.
Unterschiede zur Britisch Kurzhaar
Die Kartäuser wird häufig mit der Britisch Kurzhaar (BKH) verwechselt – vor allem wegen des ähnlichen blaugrauen Fells.
Tatsächlich wurden beide Rassen nach dem Zweiten Weltkrieg zeitweise miteinander gekreuzt.
Dennoch gibt es klare Unterschiede:
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Merkmal |
Kartäuser Katze |
Britisch Kurzhaar |
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Herkunft |
Frankreich |
Großbritannien |
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Körperbau |
Schlank, muskulös, athletisch |
Kompakt, kräftig |
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Fellstruktur |
Dicht, samtig |
Kurz, plüschig, wollig |
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Fellfarbe |
Nur blaugrau |
Viele Farbvarianten |
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Kopf- & Gesichtsform |
Trapezförmig, markant |
Rund, mit vollen Wangen |
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Augenfarbe |
Gold bis Kupfer |
Verschiedene Farben |
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Charakter |
Ruhig, treu, anhänglich |
Ruhig, gelassen, verspielt |
Ähnliche Rassen
Wenn Sie sich für die Kartäuser Katze interessieren, aber auch Alternativen in Erwägung ziehen, gefallen Ihnen möglicherweise folgende Rassen:
- Britisch Kurzhaar: Diese Rasse teilt den Genpool mit der Kartäuser und weist somit viele Ähnlichkeiten auf. Sie ist bekannt für ihren muskulösen Körperbau und ihr freundliches Wesen. Außerdem gibt es sie in vielen verschiedenen Fellfarben.
Achtung: Wird die Britisch Kurzhaar mit einer besonders kurzen Nase gezüchtet, handelt es sich um eine Qualzucht!
Qualzuchtmerkmale bei Katzen
- Russisch Blau: Auch bekannt für ihr kurzes, dichtes Fell, das in einem schönen blaugrauen Farbton erstrahlt, und ihre smaragdgrünen Augen. Die Russisch Blau hat jedoch einen schlankeren, eleganteren Körperbau als die robustere Kartäuser.
- Korat: Diese Katze stammt aus Thailand und ist für ihr silbrig-blaues Fell bekannt, das dem der Kartäuser ähnelt. Sie besticht durch ihre strahlend grünen Augen. Korats sind schlanker und oft lebhafter als Kartäuser, haben aber ebenfalls ein festes, muskulöses Erscheinungsbild.
- Heilige Birma: Wenn es eine langhaarige Alternative sein darf, ist die Heilige Birma möglicherweise etwas für Sie. Sie ist ebenfalls gelassen und anhänglich, aber auch überaus neugierig. Damit eignet sie sich super für Familien mit Kindern. Außerdem verzaubert sie mit ihren wunderschönen eisblauen Augen.
Jede dieser Rassen hat ihren eigenen Reiz und zeichnet sich durch ihre Schönheit und ihren einzigartigen Charakter aus.
FAQ zur Kartäuser Katze
Kartäuser Züchterinnen und Züchter - wie findet man die Richtige oder den Richtigen?
Wenn Sie eine Kartäuser Katze kaufen möchten, ist es ratsam, sich in einem anerkannten Zuchtverein umzuschauen. Die dort eingetragenen Züchterinnen und Züchter müssen sich an bestimmte Auflagen halten. Interessentinnen und Interessenten sollten bei der Auswahl der Züchterin oder des Züchters darauf achten, dass die Tiere mit engem Anschluss an die Familie aufwachsen und nicht allzu ängstlich sind. Eine frühzeitige Sozialisierung ist wichtig für die Entwicklung des entspannten und anhänglichen Charakters. Außerdem sollten die Elterntiere frei von genetisch bedingten Erkrankungen sein.
Kartäuser Katze oder Britisch Kurzhaar – was ist der Unterschied?
Obwohl sich beide Katzenrassen äußerlich ähneln, gibt es klare Unterschiede:
- Die elegante Kartäuser Katze ist schlanker, hat ein trapezförmiges Gesicht und nur blaugraues Fell. Sie ist treu und anhänglich.
- Die Britisch Kurzhaar ist kompakter gebaut, mit rundem Kopf und kommt in vielen Fellfarben vor. Die Britisch Kurzhaar ist gelassen, aber auch sehr verspielt.
Ist die Kartäuser für Allergikerinnen und Allergiker geeignet?
Es gibt keine hypoallergenen Katzenrassen und die Reaktionen können individuell unterschiedlich sein. Potenzielle Katzenhaltende mit Allergien sollten daher unbedingt Zeit mit der Katze verbringen, bevor sie eine Entscheidung treffen.
Wie alt wird eine Kartäuser Katze?
In der Regel erreichen diese Katzen ein Alter von etwa zwölf bis 15 Jahren. Mit guter Pflege, gesunder Ernährung und regelmäßigen tierärztlichen Kontrollen kann sie auch älter werden.
Ist die Kartäuser Katze für Anfängerinnen und Anfänger geeignet?
Ja, die Kartäuser Katze ist tatsächlich gut für Anfängerinnen und Anfänger geeignet. Mit ihrer sanften und gelassenen Art sind sie pflegeleichte Begleiter. Ihr unkompliziertes Wesen macht sie zu idealen Katzen für Neulinge in der Katzenhaltung – dennoch dürfen natürlich auch bei dieser Rasse die individuellen Bedürfnisse der Katzen nicht vernachlässigt werden


