Die Olde English Bulldogge verdankt ihre Existenz einem Rückzüchtungsprogramm, das Anfang der 70er-Jahre von David Leavitt aus den USA ins Leben gerufen wurde. Leavitt war mit dem gesundheitlichen Zustand seiner englischen Bulldoggen unzufrieden und wollte durch das Programm wieder zurück zu den ursprünglichen Bulldoggen aus der Regency-Zeit im 18. Jahrhundert. Diese wiesen eine höhere Vitalität und bessere Gesundheit auf.

Inhaltsverzeichnis:

Olde English Bulldogge - Erfolgreiche Rückzüchtung

Leavitt benutzte für seine Rückzucht die englische Bulldogge, den Bullmastiff, die amerikanische Bulldogge und den Pitbull. Bei allen Tieren wurde auf einwandfreien gesundheitlichen Zustand und Wesensfestigkeit geachtet. So entstand die vitale und gesunde Olde English Bulldogge mit ihrem freundlichen Wesen. Mängel wie schlechte Atmung, geringe Fruchtbarkeit und fehlende Lebensqualität, die Leavitt bei seinen englischen Bulldoggen gestört hatten, wurden durch das Rückzüchtungsprogramm erfolgreich ausgeschaltet. Heute ist die Olde English Bulldogge, die trotz existentem Rassestandards nicht vom FCI anerkannt wurde, auch als Leavitt Bulldog bekannt. Der Gründer dieser Rasse benannte sie schließlich selbst um, im Lauf der Geschichte wurde der Begriff Olde English Bulldogge immer mehr zum allgemeinen Namen für alle möglichen Bulldog-Rassen. Nur eine Bulldogge, die einen lückenlosen Stammbaum vorweist, der bis zur ursprünglichen Zucht Leavitts zurückgeht, kann als Leavitt Bulldog oder Olde English Bulldogge bezeichnet werden.

Markantes Aussehen

Die Olde English Bulldogge wird als                                  

  • Begleithund
  • Rettungshund
  • oder Familienhund

eingesetzt.

Ihr Aussehen, das viele als aggressiv oder kämpferisch bezeichnen, spiegelt in keinem Fall das Innere der Olde English Bulldogge wider.

Die muskellöse Olde English Bulldogge verfügt über einen viereckigen Kopf und eine flache Stirnpartie. Die große Nase, die hochangesetzten Ohren und der kurze Hals tragen zum unverwechselbaren Gesamtbild bei. Der kurze Rücken hat zwischen den Schultern eine leichte Erhöhung. Die runden Pfoten liegen vorne und hinten auf. Wegen der weit auseinanderstehenden Vorderbeine haben die Bulldoggen einen charakteristischen Gang und „watscheln“ ein wenig.

Die Bulldogge zählt trotz Ihres Aussehens nicht zu den Kampfhunden (Listenhunden) und muss damit nicht in allen Bundesländern zwingend haftpflichtversichert werden. Trotzdem empfiehlt sich auch für diese Hunderasse eine Hundehaftpflichtversicherung, diese zusätzliche Abgabe rentiert sich in den meisten Fällen. 

David Leavitt schuf mit seiner Rückzüchtung einen ruhigen und freundlichen Familienhund, der nichts mit einem Kampfhund gemein hat, für den ihn viele halten. Wie alle Bulldogarten hat auch die Olde English Bulldogge ihre Eigensinnigkeit in einigen Situationen behalten, ist jedoch mit liebevoller Konsequenz ohne Probleme zu einem gehorsamen und sozialen Hund zu erziehen.

Treuer Familienhund

Die Olde English Bulldog ist als Familienhund absolut geeignet und wird als solcher heute hauptsächlich gehalten. Die Bulldogge liebt Kinder und versteht sich auch mit anderen Haustieren ohne Probleme, wenn man sie früh genug daran gewöhnt. Sie ist ein treuer und anhänglicher Begleiter, der loyal zu ihrer Familie steht und sie vor Bedrohungen beschützt. Ansonsten geht der Hund offen und fast überschwänglich auf Fremde zu, wenn von diesen keine Gefahr ausgeht.

Die geduldigen Hunde sind oft sehr anhänglich und brauchen viel Aufmerksamkeit von ihrer Familie. Die Haltung in einer Hundehütte oder einem Zwinger ist daher nicht zu empfehlen, da die Bulldoggen sich auf dem Familiensofa viel wohler fühlen und ansonsten seelisch verkümmern.

Das intelligente Tier muss von Haltenden konsequent erzogen werden. Die Olde English Bulldogge hat ihren eigenen Kopf und benötigt erfahrene Haltende. Bei liebevoller, aber gleichzeitig bestimmter Erziehung, entwickelt sich der Hund zu einem treuen Gefährten und einfühlsamen Familienhund.  Ein Mix aus Strenge und Belohnung verspricht bei dieser Hunderasse dabei die meisten Erfolge. Wichtig ist außerdem, den Hunden Mut und Selbstvertrauen zu schenken.

Aufgrund des kurzen Fells ist die Olde English Bulldogge sehr pflegeleicht und benötigt nur gelegentliches Kämmen, was gleichzeitig eine angenehme Art ist, dem Hund etwas Gutes zu tun. In den tiefen Falten am Kopf sammelt sich Schmutz an, zum Vermeiden von Entzündungen empfiehlt sich hier eine regelmäßige Reinigung. Ein verantwortungsbewusster Mensch kommt mit der Bulldogge gut zurecht. Daher wissen auch viele deutsche Tierhaltende die Vorzüge dieser Hunderasse mittlerweile zu schätzen.

Steckbrief – Olde English Bulldogge

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Gesundheit der Olde English Bulldogge

Die Olde English Bulldog verfügt über enorme Kraft, dadurch kommt es beim oder Laufen häufiger zu Verletzungen an den Bändern und  überdurchschnittlich oft zu Kreuzbandrissen. Erblich bedingt treten Fehlbildungen des Hüft- oder Ellenbogengelenks auf. Manchmal sind dann Operationen medizinisch notwendig, die aber durch einen OP-Kostenschutz abgedeckt werden können. Bei warmem Wetter verbrennen sich die Doggen gelegentlich die empfindlichen Pfoten. Um Erkältungen zu vermeiden, sollte bei Regen das nasse Fell der Vierbeiner schnell abgetrocknet werden. Durch das gezielte Rückzüchtungsprogramm gilt die Hunderasse insgesamt aber im Vergleich zu anderen Hunderassen als wenig krankheitsanfällig.  

Die Ahnentafel gibt Auskunft über die Vorfahren des Hundes. Zuchtorganisationen stellen diesen Nachweis der Herkunft nur nach umfangreichen gesundheitlichen Untersuchungen aus. Tiere mit Erbkrankheiten erhalten keine Zuchtzulassung.

Sport und Ernährung

Die Olde English Bulldogge eignet sich nicht als Begleiter für Joggingrunden oder Fahrradtouren, denn die Bulldogge bevorzugt über längere Strecken eine eher langsame Geschwindigkeit. Bei gemächlichen Spaziergängen zu einem weiter entfernten Ziel ist die Bulldogge jedoch mit Vergnügen dabei. Zerr- oder Schnüffelspiele bereiten dem Tier großen Spaß. Der ungestüme Hund tollt auch mit anderen Vierbeinern herum, jedoch hat er mitunter Schwierigkeiten, seine Kraft richtig einzuschätzen und stößt dann mit seinen Spielgefährten unabsichtlich zusammen. Gerade ein kleiner Hund (Terrier, Chihuahua) reagiert dann oft verschreckt.

Der Hund ist in keinem Fall aggressiv, sondern ein sehr lieber und ruhiger Vierbeiner, der für erfahrene Hundebesitzende einfach zu erziehen ist. Durch die erfolgreiche Züchtung Leavitts ist die Bulldogge zu einem sportlichen, kräftigen und ausdauernden Hund geworden, der Spaß an Hundesportarten wie Agility (innerhalb  einer gegebenen Zeit über Hindernisse in einem Parcours springen) und Obedience (Hund und Herrchen absolvieren gemeinsam mehrere Übungen, wobei der Hundeführer dem Hund sagt, was zu tun ist) hat.

Die Olde English Bulldogge spielt gerne. Erfahrene Hundehaltende binden dabei das Spielen in die Hundeerziehung ein. Ballspiele fördern die Koordination und steigern die Konzentration. Der intelligente Hund lernt schnell einen geworfenen Ball zurückzubringen und sucht mit Vergnügen nach seinem Spielzeug. So ist die Bulldogge beschäftigt und steigert spielerisch ihre Beweglichkeit und das Denkvermögen. Die verschiedenen Spielzeug-Artikel gibt es bei zahlreichen Anbietern zu kaufen.      

Die Englische Bulldogge verlangt qualitativ hochwertiges Futter. Jedoch sollte nicht zu viel gefüttert werden, da diese Hunderasse sich schnell Übergewicht anfuttert. Die genaue Dosierung der Rationen durch den betreuenden Menschen ist dabei sehr wichtig. Übergewichtige Tiere erkranken leider deutlich häufiger als normalgewichtige Hunde, daher spielt die Ernährung für die Gesundheit eine besondere Rolle.

Hundebesitzende auf der ganzen Welt haben mittlerweile Freude an den liebevollen und lebhaften Doggen. Vor dem Kauf einer Olde Englisch Bulldogge sollten sich die zukünftigen Hundebesitzende allerdings darüber Gedanken machen, ob sie ausreichend Zeit und Platz für den Vierbeiner haben. Es empfiehlt sich eine gründliche Recherche. Zahlreiche Infos über den Tiermarkt lassen sich hierbei kostenlos im Internet anzeigen, auch Organisationen (beispielsweise ein Doggen Club) stellen interessantes Material zur Verfügung. Seriöse Züchter verkaufen ausschließlich gesunde Tiere mit einer top Ahnentafel. Mit konsequenter Erziehung entwickelt sich die Olde English Bulldogge dann zu einem optimalen Familienhund.

Foto: © Titelbild: CallallooAlexis/Fotolia; Steckbrief: ScullyPictures/Adobestock; Bilder im Text Nr. 1 ScullyPictures/Adobestock+ thorstenstark/Adobestock