Was tun gegen Stress beim alleine bleiben?

Angst ❯ Vor dem Alleinsein
Doris L. schrieb am 13.07.2022
Unsere Hündin ist ungern allein. Im Urlaub sabbert sie und kaut wohl ihre Pforten. Ins Auto möchte sie auch nicht und zittert, obwohl wenn sie im Auto liegt, ist es ok. Wie können wir ihr helfen?
1 Antwort
Hallo Doris, danke für Ihre Nachricht. Wenn ich es richtig verstanden habe, gibt es mehrere Dinge, die stören. Das Alleinbleiben muss man in kleinen Schritten täglich üben. Sabbern und Pfoten kauen sind entweder aus dem Alleinsein oder aus einer anderen Ursache geschuldet. Es ist wie beim Menschen Fingernägel kauen, es kann aus Langeweile beginnen, es kann aber auch als Ventil für irgend etwas anderes genutzt werden. Dann hat sie Probleme mit dem Auto als solches aber anscheinend nicht beim Fahren. Zunächst schlage ich vor, das Alleinbleiben zu üben, und zwar zu Hause. Fangen Sie in kleinen Schritten an, wenn Ihr Hund zu Hause nicht ohne Sie in einem Zimmer sein kann, dann ist das der erste Schritt: Weisen Sie Ihrem Hund einen festen Platz zu, auf dem er sich wohlfühlt und entfernen sich etwas. Bleibt Ihr Hund auf dem Platz, loben Sie ihn und gehen zu ihm zurück und geben ihm z.B. Futter/Streicheleinheiten. Dies üben Sie einige Male, verlängern Sie die Entfernung bis Sie schließlich das Zimmer verlassen können. Kann Ihr Hund ca. 20 min. alleine in einem Zimmer sein ohne Sichtkontakt, dann können Sie die Wohnung erstmalig verlassen. Tür öffnen, Tür schließen und direkt wieder hereinkommen usw. usw. Das Training muss leider jeden Tag stattfinden, damit Ihre Hündin keinen Unterschied zwischen Wochentag und Wochenende oder gar Urlaub macht. Keine großen Verabschiedungs-/Begrüßungsrituale. Desweiteren sollte es für Ihre Hündin klare Regeln und Strukturen beim Tagesablauf geben. Schlafzeiten, Futterzeiten und Spiel-/Beschäftigungszeiten, damit sie sich sicherer fühlt. Sie sollte lernen, nicht immer Aufmerksamkeit zu bekommen. Wenn ein Hund nicht alleine bleiben kann, sollten Sie auf etwas Distanz schauen - also nicht immer bei Ihnen liegen, nicht immer im gleichen Raum sein, nicht immer im Bett schlafen etc. Ausreichend geistige und körperliche Auslastung. Wenn sie das Auto als solches gruselig findet, muss zunächst alles rund um's Auto positiv sein. Leckerchen rund um's Auto legen - Spiele rund um's Auto, Streicheleinheiten am Auto etc. Es braucht jetzt viel Training und Ruhe. Sollte sich das Verhalten Ihrer Hündin nicht innerhalb von 3 Monaten etwas bessern, wenden Sie sich an eine Fachfrau/-mann vor Ort, der sich Ihre Hündin persönlich anschaut.

Viele Grüße und viel Erfolg aus Düsseldorf

Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-trainerin
www.kerstin-gebhardt.de
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