Hund will nicht nach draußen

Stubenreinheit
Vanitas B. schrieb am 01.03.2017
Hallo,

wir haben aus zweiter Hand einen Yorkshire bekommen. Sie ist 6 Monate alt und musste vom Vorbesitzer krankheitsbedingt abgegeben werden. Erfahrung mit Yorkshires haben wir bislang noch nicht. Trotz aller Beteuerungen des Vorbesitzers hat die Kleine offenbar nie nennenswert irgendeine Erziehung genossen.
Das größte Problem was wir mit ihr haben ist aber das Thema Stubenreinheit. Sie möchte nie nach draußen, drängelt sich draußen ständig um die Tür rum. Man muss wirklich dauerhaft außer Sichtweite gehen, damit sie es sich irgendwann anders überlegt und hinterherkommt und nicht weiter vor der Tür wartet. Draußen ihr Geschäft machen kommt für sie scheinbar gar nicht in Frage. Selbst wenn wir direkt nach dem Fressen für geschlagene 1-2 Stunden nach draußen gehen kommt das Geschäft erst sobald wir wieder drinnen sind.
Leider haben wir aber auch drinnen fast nie irgendwelche Anzeichen bemerkt, dass es bald soweit sein könnte. Kein suchen, kein Scharren. Schnüffeln tut sie auch drinnen ständig - das ist leider als Anzeichen schwer zu interpretieren.
Auch der Ort ist nie der gleiche: Mal ist es der Teppich, mal das Parkett, mal eine Decke, mal sogar der Schlafplatz. Einmal saßen wir am Tisch und dann hatte sie unbemerkt einen Haufen zwischen unsere Beine gesetzt. Man kann aber auch nicht sagen, dass sie das immer an besonders auffälligen Stellen macht.

Hinzu kommt das Problem, dass man draußen scheinbar nichts hat, womit man sie wirklich loben kann. Sie wirkt draußen als wäre sie phlegmatisch beleidigt. Lässt sich zwar streicheln aber scheint das nicht groß zur Kenntnis zu nehmen. Schnüffelt vielleicht an einem Leckerli aber frisst es dann doch oft nicht etc. Drinnen ist das für gewöhnlich anders.

Mit den klassischen Methoden einen Hund stubenrein zu bekommen, komme ich irgendwie nicht weiter.

Hab ich da einen Denkfehler? Gibt es noch andere Tipps? Gibt es da etwas Rassespezifisches zu beachten?
1 Antwort
Hallo, wahrscheinlich war die Hündin vorher nie richtig draußen spazieren, hat wenig kennengelernt und gesehen und hat nie "Gassi" gelernt. Deshalb ist sie dort so unsicher und fühlt sich nicht wohl. Da hat sie gar keine Ruhe zum "Geschäftemachen".
Mein Tipp wäre erst einmal sie in der Wohnung an einen Löseplatz zu gewöhnen. Den können sie mit Zeitung auslegen, damit sie den Untergrund als Marker für "Geschäftemachen" erlernt. wenn dies zuverlässig klappt, versuchen sie die Zeitung draußen hinzulegen. beliben sie solange an der Stelle stehen, bis sie ihr Geschäft ( egal ob klein oder groß) verrichtet hat. dann gehen sie zurück in die Wohnung. Trennen sie anfangs Gassi von spazierengehen.
Sie können versuchen die Unsicherheit ihrer Hündin mit Adaptil etwas abzumildern, damit sie offener für neues wird. Adaptil imitiert einen "Geruchsstoff" der Mutterhündin, welcher dem Welpen signalisiert: kein Stress, alles okay.
Solange die Hündin soviel Stress hat und keinen richtigen Hunger wird sie ihnen draußen gar kein Futter abnehmen können. Sie können versuchen sie tagsüber mehr draußen zu füttern, wenn die Ablenkung nicht zu groß ist. So verknüpft sie Gassi = Futter = tolle Sache.
Wenn sie nicht weiter kommen wenden sie sich bitte an einen Hundetrainer mit der Zusatzausbildung zum Verhaltensberater.
Adressen für Hundetrainer finden sie z.B beim BHV unter www.hundeschulen.de oder bei der Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin
und -therapie – GTVMT unter http://www.gtvmt.de/


Mit freundlichen Grüßen Sabine Kutschick
zertifizierter Hundetrainer/Verhaltensberater IHK/BHV
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