Hund zu wachsam

Mangelnder Gehorsam
Angelika G. schrieb am 29.06.2019
Hallo,

Unser Hund ist jetzt 5 Jahre alt. Am Anfang war sie sehr pflegeleicht. Dann hat es sich nach ca. 1 1/2 Jahren geändert. Sie ist uns schon 3 mal abgehauen, da sie einen unheimlich Jagdtrieb hat. Sie achtet und hört dann auf gar nichts mehr. Deswegen können wir sie leider nicht mehr frei laufen lassen. Zuhause bellt sie wegen jedem Vogel, Katze und klingeln. Selbst wenn wir nach Hause kommen, hört man sie schon bellen. Wenn das Postauto kommt rast sie wie verrückt die Treppe runter und bellt so laut und hört nicht mehr auf, sie ist dann immer ganz ausser sich. Man versteht kein Wort mehr und ich muss sie in einen anderen Raum tun damit ich überhaupt die Türe öffnen kann. Wenn wir beim Gassi gehen dem Postboten begegnen flippt sie so sehr aus das sie sich mit dem Halsband so stark würgt das sie fast keine Luft mehr bekommt. Sie lässt sich überhaupt nicht beruhigen. Wir lieben unseren Hund aber es ist für uns fast nicht auszuhalten. Ansonsten ist sie eine ganz liebe und ist auch arg verschmust. Wir sind eine 5 köpfige Familie (Kinder 11,14,17) und sie darf bei uns sehr viel. Sie ist ein Mischling aus dem Ausland, allerdings haben wir sie als Welpe bekommen und sie hatte auch kein Trauma. Wie gesagt, sie hat am Anfang fast nie gebellt. Jetzt ist sie immer sehr wachsam und beobachtet was im Garten geschieht. Wenn wir im Urlaub sind, bellt sie jeden an der vorbei läuft, das ist echt kein gutes Gefühl da die Leute teilweise arg erschrecken und sich dann unheimlich aufregen. Es wäre schön wenn uns jemand weiterhelfen kann.

Vielen Dank und liebe Grüße
1 Antwort
Hallo Frau Gackenheimer,
ja, es ist unschön, wenn der Hund bei jedem Geräusch bellt und sich damit selbst belohnt, wenn sein BELLEN Erfolg hat, z.B. weil der Postbote weg geht, in seinen Augen hat er dann den Postboten durch Bellen verjagt. Manchmal ist es aber so, daß der Hund so aufgeregt ist, weil der Besucher an der Tür, wie z.B. der Paketbote immer ein Leckerchen für ihn dabei hat. Wenn er dann nicht gelernt hat, sich zurückzunehmen- prescht er immer vor und will der Erste sein. Dann kommt noch hinzu, daß er Jagdverhalten zeigt, somit vielerei Objekte für ihn so aufregend sind und er auch da nicht gelernt hat, damit umzugehen, sondern "jagdbares" ohne Kontrolle bzw. Abbruch durch den Besitzer zum Suchtverhalten wird. Es ist ebenfalls sehr selbstbelohnend für den Hund. All, das was Sie geschildert haben, macht sich im Welpenalter noch nicht so sehr bemerkbar, sondern fängt meistens dann erst richtig an, wenn der Hund in der Pubertät ist und steigert sich dann im Erwachsenenalter immer mehr. Um all diese Dinge zu verändern, brauchen Sie viel Geduld und einen langen Atem, denn zum Teil handelt es sich um angeborenes Verhalten und/oder erlerntes Verhalten. D.h. Sie arbeiten gegen die Natur des Hundes. Hunde mit Jagdverhalten brauchen einen super Grundgehorsam: Rückruf und Abbruchsignal müssen zu fast 100 % sitzen - dann braucht Ihr Hund eine Aufgabe, die seinen Fähigkeiten entspricht - Nasenarbeit, Mantrailing etc. - klare Regeln im täglichen Alltag - bei dem Alter Ihrer Kinder wahrscheinlich eine Herausforderung - diese Regeln müssen konsequent für alle Familienmitglieder gelten. Beim Klingeln an der Tür, z.B. Hund anleinen auf seinen Platz führen und dort anbinden - bitte kommentarlos. Sobald er ruhig ist, kann er belohnt werden. Bellt er bellen lassen und nicht beachten - große Herausforderung für alle Mitglieder der Familie. Nur wenn man ihn beim BELLEN Beachtung schenkt, wird er damit wahrscheinlich nicht aufhören. Das sind die ersten und entscheidenden Schritte, damit überhaupt erst einmal ein Anfang gemacht ist.

Viele Grüße aus Düsseldorf

Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-trainerin
www.kerstin-gebhardt.de




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