Hallo Michaela, Sandy hat wahrscheinlich als Welpe all diese - für uns völlig normalen Dinge, wie Fahrräder, Menschen, etc. - nicht kennengelernt oder vielleicht sogar noch negativ kennengelernt. Ängstliche Hunde brauchen eine Struktur und einen Tagesablauf, der immer gleich ist. Manch ein Hund sogar auf die Stunde genau. Sie sollten erst einmal immer den gleichen Weg gehen und Ihr nicht viele neue Eindrücke präsentieren. Es sollte ein Weg sein, wo Ihr Hund nicht die ganze Zeit den "Gefahren" ausgesetzt wird, sondern möglichst nur 1 - 2 der og. "Gefahren" erlebt. Es ist völlig normal, daß sie - wenn sie Angst hat - kein Leckerchen mehr nimmt, der Körper des Hundes ist mit anderen Dingen beschäftigt als mit Nahrungsaufnahme. Es ist genauso wie bei einem Menschen, wenn Sie große Angst haben, denken Sie auch nicht ans Essen. Hat der Hund einmal Flucht als Mittel der Wahl erkannt, wird sie immer wieder versuchen zu flüchten und nicht erfahren können, daß viele Dinge gar nicht so schlimm sind. Des weiteren wird im Hundekörper bei enormen Stress Cortisol freigesetzt. Wird dieser nicht in den ersten 5 - 20 min. abgebaut, durch streicheln, massieren, gut zureden, kann es bis zu 1,5 Tage im Körper bleiben und es wird mit der Angst zu einer Endlosspirale. Mein Tipp: immer den gleichen Weg, Hund beobachten, Sie müssen schneller als der Hund sein und vermeintliche "Gefahren" erkennen und immer gleich verfahren. Wenn es mit dem SITZ klappt, ist dies das Mittel der Wahl. Stellen Sie sich dann schützend vor sie und loben Sie sie, wenn es ganz gut geklappt hat. Wenn Sie das Gefühl haben, es wird nicht klappen, vergrößern Sie den Abstand oder machen einen Richtungswechsel, also weg von der Gefahr. Ihr Hund braucht noch eine gewisse Distanz, zu dem was ihr Angst macht, sorgen Sie dafür, daß Sie nicht zu nah an Menschen mit Gehstöcken herangehen, sich Kinder erst einmal aus der Entfernung anschauen. An ein Fahrrad erst einmal vorsichtig mit dem eigenen Fahrrad heranführen.
Und achten Sie darauf, daß Ihr Hund zu Hause Ruhe und Stress abbauen kann, z.B. durch Herumknabbern an einem Hirschgeweih, Lecken an einem mit Leberwurst gefüllten Kong. Kauen und Lecken baut Stress ab.
Viel Erfolg und viele Grüße aus Düsseldorf
Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-trainerin
www.kerstin-gebhardt.de